LOKALMIX

Endstation: Luttersiefen

lw; 16.09.2022, 16:02 Uhr
Fotos: Lars Weber --- Auf einer Länge von etwa 60 Metern sind die Gleise demontiert worden.
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Endstation: Luttersiefen

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lw; 16.09.2022, 16:02 Uhr
Gummersbach – Beginn der Baustelle für eine neue Eisenbahnbrücke – Altes Bauwerk wird voraussichtlich Dienstag zurückgebaut – Eng getakteter Zeitplan.

Von Lars Weber

 

Um kurz nach 5 Uhr heute Morgen hat die Deutsche Bahn grünes Licht für Lars Maßing und seine Kollegen gegeben, die sich bereits an den Gleisen an der Eisenbahnbrücke in Gummersbach-Luttersiefen eingefunden hatten. Maßing ist Bauleiter bei der Firma KAF Falkenhahn, die von der Deutschen Bahn damit beauftragt wurde, die Brücke auf der Strecke zwischen den Bahnhöfen Gummersbach und Dieringhausen erst abzureißen und anschließend für den Ersatz zu sorgen. Vier Millionen Euro lässt sich die Bahn das Projekt kosten. Nach dem offiziellen „Ok“, dass sie auf die Gleise dürfen, legen die Arbeiter gleich los – und ein ordentliches Tempo an den noch jungen Tag. Kein Wunder: Sie haben keine Zeit zu verlieren. Bis Anfang Januar soll alles fertig sein.

 

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Die Brücke hat schon viele Lebensjahre auf dem Buckel. 1892 wurde das Bruchsteinmauerwerk einst errichtet. „130 Jahre Zugverkehr hat sie getragen“, erklärt die Deutsche Bahn. Doch nun neigt sich ihre Zeit dem Ende entgegen, um den Streckenabschnitt "fit für das nächste Jahrhundert zu machen", wie das Unternehmen es beschreibt. Dafür soll eine Brücke aus Stahlbeton sorgen. Wie berichtet fahren deshalb und aufgrund der Sperrung der Volmebrücke in Brügge auf der gesamten Strecke zwischen Dieringhausen und Lüdenscheid keine Züge. Seit heute müssen Pendler und Reisende in Bussen Platz nehmen (OA berichtete).

 

Damit sich dieser Umstand im Januar wieder ändert, sind Maßing und seine Leute da. Um beim Startschuss gut aus den Blöcken zu kommen, wurde in den vergangenen Wochen die Baustelle rund um die Brücke eingerichtet. „Vor allem die Zufahrtswege mussten angepasst werden“, erzählt Maßing, dazu wurden unter anderem die umliegenden Feldwege ertüchtigt, auf denen die schweren Laster sonst nicht verkehren könnten. Außerdem wurde die Baustelle gesichert, auf der einen Seite steht ein Gerüst. Die Rodungsmaßnahmen, die in dem Bereich erfolgt seien, hätten unabhängig von dem Brückenbau stattgefunden.

 

 

Gerade einmal zwei Stunden braucht die Baufirma, um die Gleise auf einer Länge von 60 Metern zurückzubauen. Dabei kümmern sie sich sowohl um das aktive Gleis als auch um jene Schienen, die schon länger keinen Zug mehr führen durften. Anschließend wird der Gleisschotter großflächig abgebaggert. Drei große Maschinen sind mit dieser Aufgabe betraut. Heute sollen etwa 15 Sattelschlepper vollgemacht werden. Insgesamt 600 Tonnen verlassen das Gleisbett. Der Schotter wird der Entsorgung zugeführt, teils aber zunächst zwischengelagert. Das Material, das nicht zu sehr belastet ist, werde aufbereitet und woanders wiederverwendet, erzählt Maßing.

 

Im nächsten Schritt soll die Brücke komplett freigelegt werden, inklusive der Widerlager. Für die Abfuhr des Bodens werden wie heute auch schon viele Laster von der Westtangente in die für den Straßenverkehr gesperrte Anliegerstraße „Luttersiefen“ einbiegen. Nach der Beladung fahren die Sattelschlepper über den ertüchtigten Feldweg Richtung Theodor-Heuss-Akademie und auf die Kölner Straße.  

 

 

Lange soll es nicht dauern, bis es der altehrwürdigen Brücke an den Kragen geht. „Geplant ist, mit dem Rückbau der Brücke nächsten Dienstag zu beginnen.“ Das Bruchsteinmauerwerk wird mithilfe von Bagger und Abbruchhammer abgetragen. „Das wird einen Tag dauern.“ Dann wird das 130 Jahre alte Bauwerk nicht mehr zu sehen sein. Der Nachfolger aus Stahlbeton wird eine durchgehende Bodenplatte haben. Auch dort wird für zwei Gleise Platz sein.

 

„Mit der Arbeit an der neuen Brücke beginnen wir voraussichtlich Anfang Oktober“, erklärt Maßing weiter. Zum Start wird die Bodenplatte gebaut. Zuvor muss auf die Endtiefe im Erdreich gekommen werden, diese liege etwa drei Meter unter dem jetzigen Straßenniveau. Die Schalungselemente für die Brücke sind bereits jetzt an Ort und Stelle. Sie werden schon für ihren Einsatz vorbereitet.

 

Auf der Baustelle merkt man, wie eingespielt die Abläufe sind. Ein Rädchen greift ins andere. Kaum ist ein Sattelschlepper ums Eck gebogen, kommt auch schon der nächste. Montags bis samstags werden die rund 20 Arbeiter von 7 bis 17 Uhr in Luttersiefen sein. Nachtschichten seien nicht eingeplant, so Bauleiter Maßing. „Ausschließen können wir diese aber nicht.“

 

 

Letztlich sei die angedachte Bauzeit „sportlich“, meint er. Auch wenn sich die Sperrpause bis Januar – also die Zeit, in der kein Bahnverkehr möglich ist –   zunächst lange anhöre. „Wir hoffen auf einen milden Winter wie in den vergangenen Jahren.“ Doch selbst, wenn die Temperaturen einmal stark fallen sollten: Der verwendete Beton härte auch bei Minusgraden gut aus. Maßing weiß aber: „Die Einhaltung der Zeit wird die größte Herausforderung bei dem Projekt sein“.

 

Bus statt Bahn
 

Seit heute, Freitag, ersetzen bis Januar Busse die Bahnen zwischen Dieringhausen und Lüdenscheid. Die Fahrplanänderungen sind in den Online-Auskunftssystemen der Deutschen Bahn enthalten und werden über Aushänge an den Bahnsteigen bekannt gegeben. Außerdem sind sie laut Mitteilung unter zuginfo.nrw und über die App „DB Bauarbeiten“ abrufbar. Weiter hat das Unternehmen nachfolgend eine Reihe Dokumente zusammengestellt:

 

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