Gummersbach – Im Rahmen des Weltwassertages hat der Aggerverband zwei Studierenden seinen Förderpreis verliehen – Sven Vollberg und Moritz Wurm wurden geehrt.

Zum 21. Mal hat der Aggerverband in Zusammenarbeit mit dem Campus Gummersbach der TH Köln anlässlich des Weltwassertages am 22. März seinen Förderpreis verliehen. Prämiert wurden in diesem Jahr zwei herausragende Abschlussarbeiten mit einem wasserwirtschaftlichen Bezug. Eingereicht wurden diese von Sven Vollberg und Moritz Wurm, die heute im Rahmen einer virtuellen Preisverleihung ausgezeichnet worden sind.

 

Sven Vollberg hat Bauingenieurwesen studiert und ist bei den Stadtentwässerungsbetrieben Köln tätig. Innerhalb seiner Thesis widmete er sich dem Thema „Künstliche Intelligenz in der Zustandserfassung und -beurteilung von Schäden in Abwasserkanälen“ und hat dabei Abschnitte des rund 2.400 Kilometer langen öffentlichen Kölner Kanalnetzes untersucht.

 

„Abwasseranlagen müssen standsicher, betriebssicher und dicht sein“, erklärt der 32-Jährige. Er sieht in der Künstlichen Intelligenz (KI) eine hilfreiche Unterstützung für Ingenieure. So könne die KI beispielsweise Risse in Kanälen aufspüren, die abschließende Bewertung müsse jedoch immer noch beim Menschen liegen. Doch nicht zuletzt aufgrund des Fachkräftemangels, der Produktivität und der Bildqualität hält Vollberg die KI in diesem Bereich für ein nützliches Instrument.

 

Moritz Wurm hat seine Bachelorarbeit über das Thema „Überblick und Vergleich von Methoden zur Generierung synthetischer Daten für industrielle Anwendungszwecke“ geschrieben und dabei Erkenntnisse für das Projekt „TalSich“ (Talsperrensicherheit), welches unter anderem vom Aggerverband und der TH Köln durchgeführt wird, gewonnen. Was abstrakt klingt, wird anhand eines Beispiels von Prof. Dr. Thomas Bartz-Beielstein verständlicher: „Wir versuchen etwas ganz Schlimmes zu erkennen, und sind aber in der glücklichen Lage, dass das Schlimme nicht so häufig passiert.“ Doch um die KI trainieren zu können, beispielsweise um frühzeitig den Bruch eines Staudamms zu erkennen, brauche diese Daten.

 

„Wir haben einen Mangel an Daten und versuchen, diese künstlich zu erstellen“, ergänzt Prof. Dr. Christian Wolf. Hierfür liefere Wurms Arbeit wichtige Erkenntnisse. „Das war fachlich so exzellent, was Sie da rausgezogen haben, dass wir jetzt auch in der Lage sind, die Trainingsdaten, die wir für das ‚TalSich-Projekt‘ benötigen, entsprechend besser zu generieren“, sagte Bartz-Beielstein, der den 26-Jährigen durch seine Thesis begleitet hat. „Das war eigentlich keine Bachelorarbeit, die Sie da abgeliefert haben“, lobte der Professor abschließend.

 

Neben Prof. Lothar Scheuer, Vorstandsvorsitzende des Aggerverbandes, würdigte auch der Verbandratsvorsitzende Ulrich Stücker die Leistungen der Studierenden. Darüber hinaus gratulierte auch Dekan Prof. Dr. Christian Kohls zum Abschluss der Absolventen, deren Arbeiten jeweils mit einem Preisgeld in Höhe von 600 Euro gewürdigt werden. Beide Preisträger haben sich für ein Masterstudium entschieden. Während Vollberg sein Studium an der Universität Duisburg fortführt, bleibt Wurm an der TH Köln. Doch bereits mit ihrer ersten Thesis haben beide Studierende Arbeiten vorgelegt, denen nicht zuletzt ein gesellschaftlicher Nutzen zugrunde liegt.