LOKALMIX

Eine Überraschung am Gymnasium

ks; 16.01.2023, 16:40 Uhr
Fotos: Katharina Schmitz --- Am Wiehler Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium haben Eltern heute die Lehrkräfte überrascht.
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Eine Überraschung am Gymnasium

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ks; 16.01.2023, 16:40 Uhr
Wiehl – Eltern haben heute für die Lehrer des DBG einen „Dankeschön-Tag“ veranstaltet.

Als die Lehrkräfte des Wiehler Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums am Morgen den Schulhof betraten, wussten sie nicht, wie außergewöhnlich der heutige Tag für sie werden würde. Klar war: Unterricht am Vormittag, Zeugniskonferenz am Nachmittag. Ein Plakat an der Fassade des Schulgebäudes gab einen ersten Hinweis, sorgte jedoch eher für Fragezeichen. Darauf zu lesen: „Danke, dass ihr immer für unsere Kinder da seid!“

 

[Dekoriert wurde die Schule von den Eltern bereits am gestrigen Abend – auch die Schüler wussten nichts von der Überraschung.]

 

Im Gebäude wurden die Lehrkräfte von zahlreichen Eltern empfangen. Der Flur vorm Lehrerzimmer und dem benachbarten Sekretariat war bunt geschmückt. Unter der Decke hingen Girlanden, an den Wänden diverse Plakate. Vor der Fensterfront war ein großes Buffet unter anderem mit belegten Brötchen, süßem und herzhaftem Gebäck sowie Obst- und Gemüseplatten aufgebaut; davor standen dekorierte Stehtische. Eine Überraschung, die überaus gelungen ist – zum einen aufgrund ihrer Einmaligkeit, zum anderen, weil es keineswegs ein leichtes Unterfangen war, die Planungen über Wochen hinweg geheim zu halten. „Wir wussten nichts! Und ich weiß ja sonst alles“, sagte Lehrerin Susanne Müller lachend, die besonders den Aufwand der Aktion wertschätzte.

 

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Die Idee zu einem derartigen „Dankeschön-Tag“ für Lehrkräfte, angelehnt an den amerikanischen „Teacher Appreciation Day“, hatte Schulpflegschaftsvorsitzende Andrea Missbrandt. „Die Lehrer, aber auch die Frauen im Sekretariat, machen viel, damit an der Schule viel Positives passiert“, so Missbrandt – trotz negativer Aspekte wie den baulichen Bedingungen oder mangelhafter Unterrichtsmaterialien, wie die Vorsitzende ergänzte. Besonders hervor hob sie die Schulfahrt, die im vergangenen Jahr vor den Herbstferien stattgefunden hat. Alle Schüler seien zeitgleich auf Klassen- bzw. Kursfahrt gewesen. „Das war ein enormer Kraftakt.“ Nicht zu vergessen sei auch der zusätzliche Aufwand, der durch die coronabedingten Maßnahmen aufgebracht werden musste – so etwa das Homeschooling sowie ständige Testungen und Dokumentationen.

 

[Vor dem Lehrerzimmer haben die Eltern ein Buffet aufgebaut.]

 

„Im November hatten wir die Schulpflegschaftssitzung“, berichtete Missbrandt. Dabei hätten sich die Eltern einstimmig für den „Dankeschön-Tag“ ausgesprochen. 28 Eltern beteiligten sich an der Organisation, weitere halfen beim Aufbau und Dekorieren, dem Buffet und der Bewirtung sowie der Pausenaufsicht – denn auch die wurde heute von Eltern übernommen. Nicht zuletzt zum Klären rechtlicher Fragen, bezogen die Eltern auch Schulleiter Frank Mistler in die Planungen ein. „Ich wurde vor ein paar Wochen eingeweiht und musste seitdem schweigen“, sagte Mistler, der sich über das Engagement der Eltern freute, ebenso wie das Kollegium. „Diese ungewöhnliche Geste wird unglaublich wertgeschätzt.“

 

[Die Eltern dankten auch den Sekretärinnen Christina Jacobi (l.) und Inge Barndt.]

 

Dass derartige Gesten nicht zum Alltag der Lehrkräfte gehören, bestätigte Annette Blecher: „Als Lehrer bekommt man selten positive Rückmeldungen.“ Im Gegenteil: häufig würden sie mit Vorurteilen konfrontiert werden, sagte Andrea Stangier. So etwa: Lehrer hätten am Vormittag recht, am Nachmittag frei – und würden dabei auch noch überbezahlt werden. „Wir erwarten ja nicht, dass am Ende der Stunde geklatscht wird“, sagte Christoph Berg. Doch Anerkennung zu erhalten sei ein menschliches Grundbedürfnis.

 

[(v.l.) Claudia Korbel, Christoph Berg, Annette Blecher, Andrea Stangier, Michael Merz, Bernhard Scholz und Felix Draube freuten sich über die heutige Aktion.]

 

Nach einem anstrengenden Proben-Wochenende mit drei weiteren Kollegen und rund 100 Schülern sei Blecher am Abend erst sehr spät im Bett gewesen und am Morgen ohne Frühstück in die Schule gekommen. Vor Ort derart überrascht zu werden, hat der Lehrerin und einigen ihrer Kolleginnen glatt Tränen in die Augen getrieben. „Das haben wir heute ganz besonders gebraucht“, sagte Berg, der das Wochenende ebenfalls mit dem Musical-Team verbracht hat. „Was das bedeutet, kann man nur schwer ausdrücken.“

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