LOKALMIX

Eine „Lebendige Scheune“ für Oberholzen

lw; 10.06.2023, 09:00 Uhr
Foto: Lars Weber --- Alle Beteiligten sind glücklich mit dem Ergebnis (v.li.): Heike Brand (Regionalmanagement LEADER-Region), Frank Herhaus (Vorsitz Trägerverein LEADER-Region Oberberg), Anja Dabringhausen, Lothar Hlavensky, Barbara Degener, Helga Hlavensky, Jürgen Körber (alle IglO) und Architekt Rolf-Dieter Klein.
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Eine „Lebendige Scheune“ für Oberholzen

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lw; 10.06.2023, 09:00 Uhr
Wiehl – Projekt in dem Wiehler Dorf wurde mit LEADER-Fördermitteln umgesetzt – Sozialer und kultureller Treffpunkt ist entstanden - Melanie Raabe wird Lesung halten.

Von Lars Weber

 

Ein Kräuterhaus hat das Örtchen Oberholzen in Wiehl schon. Ein gut genutztes gemeinsames Dorfauto ebenso. Nächste Woche am 17. Juni feiert die Interessengemeinschaft lebendiges Oberholzen (IglO) nun die offizielle Eröffnung der nächsten kleinen Attraktion, wenn die „Lebendige Scheune“ mitten im 65-Seelen-Dorf in Betrieb gehen wird. Die Scheune soll ein Treffpunkt für Menschen bieten, kulturell wie sozial – und das natürlich nicht nur für die Dorfbewohner. Finanziert wurde das Projekt über die LEADER-Region Oberberg „1000 Dörfer – eine Zukunft“. Von den Gesamtkosten über 118.000 Euro wurden rund 72.100 Euro mit Geld aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums sowie aus Landesmitteln gefördert.

 

Die Realisierung des nächsten Projekts zeigt, wie man sich in Oberholzen das gemeinsame Leben und Wirken innerhalb der Dorfgemeinschaft vorstellt. Ursprünglich, so erzählt Projektkoordinatorin und die Besitzerin der Scheune, Barbara Degener, hatte IglO bei der LEADER-Region den ganz großen Wurf platzieren wollen. In dem ersten Maßnahmenpaket steckte neben der Scheune auch das Dorfauto und der Aufbau eines Kalt-Nahwärme-Netzes. Für LEADER war dies etwas zu ambitioniert, weshalb IglO die Dorfscheune aus dem Gesamtpaket herauslöste. Das Dorfauto wurde indes mithilfe der Stadt Wiehl und der Volksbank Oberberg realisiert.

 

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An Überraschungen im Laufe des Projekts mangelte es nicht. Noch bevor über den LEADER-Antrag entschieden wurde, mussten die IglO-Mitglieder sozusagen die Scheunen wechseln. Denn jenes Gebäude, dass sie sich zunächst für das Projekt ausgeguckt hatten, war laut Architekt Rolf-Dieter Klein aus Dreisbach nicht geeignet. Ein großes Problem war dies zum Glück nicht, besitzt Degener doch gleich gegenüber eine historische Scheune (gebaut am Ende des 19. Jahrhunderts), die weitaus besser geeignet schien und nur als Lagerplatz genutzt wurde.

 

Im Juli 2021 bekamen die Oberholzener dann den Zuwendungsbescheid. Sie brauchten aber einen langen Atem, bis die Sanierungsmaßnahmen tatsächlich abgeschlossen werden konnten. Es gab eine Menge zu tun. Von außen gab es ein wahres Facelifting. Im Innern blieb auch kaum etwas beim Alten. Die Scheune ist jetzt freundlich hell, gedämmt, hat PV auf dem gerichteten Dach und verfügt über Toiletten. Immer wieder tauchten neue Probleme auf, von dem richtigen Anschluss ans Abwasser bis zu kaputten Balken, die ersetzt werden mussten.  Mit der Pandemie und dem Krieg hatten sie zudem immer wieder Probleme mit Lieferschwierigkeiten, zudem stiegen natürlich die Preise. „Um 23 Prozent in einem Jahr“, sagt Architekt Klein. Gut für den Verein: Auch die Förderung wurde in diesem Zuge angepasst.

 

Verlassen konnten sich die Vereinsmitglieder gerade im Zuge der Abrissarbeiten auf die eigene Muskelkraft und die vieler Helfer. Außerdem gab es einige Spenden, wie zum Beispiel den Ofen, der im Winter für eine wohlig-warme Atmosphäre sorgen soll. Für jenen Teil, der nicht mit Eigenleistungen gedeckt werden konnte, wurde ein Kredit aufgenommen. Um diesen abzubezahlen, ist der gemeinnützige Verein auch auf finanzielle Spenden angewiesen, so Barbara Degener.

 

Gelegenheiten zum Spenden vor Ort soll es genug geben. Zwar sind die Termine noch nicht alle festgezurrt, Zusagen gibt es aber schon reichlich, um die Scheune tatsächlich sehr lebendig zu halten, wie Jürgen Körber erklärt. Allen voran wird Bestseller-Autorin Melanie Raabe eine „Wohnzimmer-Lesung“ halten. Weiter sind Auftritte von der Band Chapelloise, dem Papiertheater mit Irene Damme oder auch ein Vortrag zum Schamanentum mit Benjamin Diederichs angekündigt. Natürlich darf ein Abend mit Körber und Degener als „Kurtzweyl“ ebenso nicht fehlen.

 

Genutzt werden soll die Scheune zudem von Vereinen, für Workshops oder als Treffpunkt nach gemeinsamen Aktionen wie dem Müllsammeltag. Auch für ein Ferienprogrammpunkt ist die Scheune schon gebucht.  Losgehen soll das kulturelle Programm nach den Sommerferien. Dafür wird es noch extra einen Flyer geben. Zudem ist es möglich, dass die Verteilstelle der Solidarischen Landwirtschaft vor Ort (Solawi) dort einzieht. Dies ist aber noch nicht final entschieden.

 

Frank Herhaus, Vorsitzender des Trägervereins der LEADER-Region Oberberg und Planungsdezernent des Oberbergischen Kreises, freut sich über die nächste erfolgreiche Umsetzung eines LEADER-Projekts. Die „Lebendige Scheune“ passt mit ihrem Konzept gleich in drei Handlungsfelder der LEADER-Entwicklungsstrategie, nämlich „Leben in der Region“, „Lernen in der Region“ und „Regionale Attraktivität“. „Es ist etwas sehr Schönes hier herausgekommen“, ist Herhaus von dem Ergebnis überzeugt.

 

Weitere Informationen aus Oberholzen gibt es hier

 

Aktuelle Förderphase 2023 bis 2027

 

Insgesamt 3,1 Millionen Euro stehen zur Verfügung, die bis ins Jahr 2029 in die Region fließen sollen. Die erste Bewerbungsphase ist vorbei. Fünf Projektvorhaben mit einem Fördervolumen von insgesamt rund 755.000 Euro wurden Anfang Mai ausgewählt. Die nächste Bewerbungsphase auf den LEADER-Topf startet nach den Sommerferien und läuft bis 15. September. Weitere Informationen zu sämtlichen Fördermöglichkeiten gibt es hier.  

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