Oberberg – Mit dem am Samstag verstorbenen Sozialdemokraten Ralf Wurth verliert die oberbergische Politik einen streitbaren und aufrechten Demokraten.

Er war einer, der keiner politischen Auseinandersetzung aus dem Weg ging, wenn sich bei ihm die Überzeugung gebildet hatte, dass dies nötig sei. Wenn er sich bei Sitzungen des Kreistags auf den Weg zum Rednerpult machte, den Kopf leicht angewinkelt, dann wussten die meisten im Raum, dass es in dem Mann arbeitete. Und dann folgte die scharfe Klinge des verbalen Floretts, mit der er seit Jahrzehnten umzugehen wusste. Politik war ihm Leidenschaft, Sozialdemokrat war er aus Überzeugung. Am Samstag ist Ralf Wurth im Alter von 61 Jahren in seiner Heimatstadt Wipperfürth gestorben.

 

Wurth kannte alle Tricks und Kniffe, um im Kreistag und dem Wipperfürther Stadtrat zumeist aus der Oppositionsrolle heraus Pflöcke einzuschlagen und öffentlichkeitswirksam zu agieren. Die Politik war sein Spielfeld, auf dem er sich wohlfühlte und auskannte, und auch diejenigen, die ihm politisch nicht nahestanden, taten gut daran, ihm zuzuhören. Schließlich war Wurth stets bestens informiert und argumentativ auf der Höhe der Zeit. Dabei halfen ihm eine rasche Auffassungsgabe und eine immense Belesenheit. Ob Partei-, Gremien-, Ausschuss- oder Rats- wie Kreistagssitzungen – Wurth war immer bestens vorbereitet. Nichts dem Zufall zu überlassen, kompetent den politischen Widersachern gegenüberzustehen war sein Ansporn. Schließlich war er seit einem Vierteljahrhundert Fraktionschef der SPD im Kreistag und ebenso lang Vorsitzender der Sozialdemokraten in Wipperfürth. Und da hat man Vorbildfunktion.

 

Mit dem Tod von Ralf Wurth verliert die oberbergische Politik einen aufrechten demokratischen Streiter, der nie bequem oder angepasst war, aber gerade deswegen Spuren hinterlassen hat. Vor allem in seiner SPD, der er 42 Jahre lang angehörte, reißt der 61-Jährige eine große Lücke, die nicht so schnell zu schließen sein wird.