LOKALMIX
Ein eigener Aufsteller für die „Große Holzbiene“
Lindlar – Im Freilichtmuseum startet morgen eine Ausstellung, die sich unter dem Titel "Insekten – kleine Wunder auf sechs Beinen" mit Naturwundern befasst.
Von Leif Schmittgen
Die Ausstellung „Insekten – kleine Wunder auf sechs Beinen" war eine Spontanidee von LVR-Museumsmitarbeiterin Carolin Gilgenbach. Die Insektenexpertin fotografierte das bunte Leben entlang der Wegesränder eigentlich für den Social-Media-Auftritt des Lindlarer Freilichtmuseums. Anfang Juni begann die Volontärin damit während einer ihrer Führungen und schnell reifte der Gedanke, den Menschen auch analog einen visuellen Blick in die äußerst faszinierende Welt zu geben. Herausgekommen sind 36 großformatige Fotos in der Zehntscheune auf dem Museumsgelände, die ab morgen für die Öffentlichkeit zugänglich sind. Oberberg-Aktuell hat vorab einen Blick hinter die noch geschlossenen Tore geworfen.
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Einen eigenen Aufsteller schenkt die Initiatorin der „Großen Holzbiene“, die in Deutschland – so verrät es der Name – die gigantischste ihrer Art und extrem selten in Nordeuropa anzutreffen ist. „Über das Foto freue ich mich ganz besonders“, sagt die 30-Jährige beim Rundgang. Denn dass sie das rare Exemplar auf dem Museumsgelände entdeckt hat, grenzt an ein Wunder. In Szene gesetzt hat Gilgenbach das Tier mit typischem Blütenstaub auf dem Körper. Alle Aufnahmen sind binnen der vergangenen zwei Monate ausschließlich auf dem Areal entstanden. Ebenfalls einen besonderen Charakter hat aus Sicht der Fotografin der Paarungsakt der Bläulinge (Foto oben). Die Schmetterlinge entdeckte sie zufällig mit ihrer Spiegelreflexkamera.
Abgelichtet wurde auch das Überlebenswunder Zitronenfalter, der dank des körpereigenen Frostschutzmittels Glyzerin bis zu einem Jahr fortbesteht. Deutlich kürzer ist der Lebenszyklus der Schwebfliege (Foto rechts), die sich - um die eigene Existenz wenigstens für einige Tage zu sichern - äußerlich einer Hummel anpasst, um Feinden vorzutäuschen, sie könne stechen und sie so auf Distanz hält. An vier Stelen werden Informationen zur enormen Vielfalt, aber auch zum Artensterben in den vergangenen Jahren gegeben. Insekten sind die artenreichste Klasse im Tierreich. „Es ist nur eine klitzekleine Stichprobe über sieben Ordnungen“, verrät die studierte Agrarwissenschaftlerin. So existieren allein 25.000 verschiedene Heuschreckenarten oder 350.000 unterschiedliche Käferarten.
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Das sei nur die Spitze des Eisbergs, vieles noch nicht erforscht. „Ich möchte mit der Ausstellung andere Menschen für das Thema begeistern und meine Faszination mit ihnen teilen“, nennt die Wissenschaftliche Ökologin ihre Intention und hofft ab morgen auf viele Besucher. Ein Ausstellungsende wurde derweil noch nicht terminiert.
„Insekten – kleine Wunder auf sechs Beinen“: Eröffnung am Donnerstag, 7. August, um 14 Uhr in der Zehntscheune (Baugruppe „Hof zum Eigen“) im LVR-Freilichtmuseum Lindlar.


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