LOKALMIX

Drei besondere Begegnungen

Red; 22.04.2021, 13:55 Uhr
Fotos: Dr. Matthias Alex.
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Drei besondere Begegnungen

Red; 22.04.2021, 13:55 Uhr
Oberberg - Dr. Matthias Alex berichtet bei Oberberg-Aktuell von Begegnungen im Impfzentrum Köln.

Dr. Matthias Alex aus Engelskirchen ist 28 Jahre alt und arbeitet als Internist im Krankenhaus Gummersbach. In seiner Freizeit engagiert er sich als Helfer in der Pandemie. Bei Oberberg-Aktuell berichtet er von drei Begegnungen im Impfzentrum Köln, die ihm in Erinnerung geblieben sind…

 

Anfang der Woche war ich im Impfzentrum Köln tätig. Bis zu 6.300 Impfungen erfolgen hier pro Tag. Die Größe, die Struktur und der geregelte Ablauf mit einem Hauch Militär, wie es in der „Katastrophenmedizin“ notwendig ist, haben mich positiv beeindruckt. Begeistert hat mich allerdings das tolle Miteinander. Alle Berufsgruppen, egal ob Impfarzt, Ordner, Reinigungskraft, MFAs oder die Leitung. Jeder hat seinen Job gut gelaunt ausgeführt und war froh, seinen kleinen Beitrag zu leisten. Emotionale Spuren haben dabei die kurzen Begegnungen sowie die enorme Dankbarkeit der Geimpften hinterlassen:

 

#Lebensfreude

Eine 78-jährige Dame präsentierte beim Impfen stolz ihren Oberarm. Sie habe sich im Frühjahr ein Tattoo mit dem Namen ihres geliebten Enkels „Ben“ stechen lassen. Als sie ins Tattoo-Studio ging, dachten die Besitzer zunächst, dass sie für jemand anderen einen Gutschein kaufen wolle. Um so mehr waren sie überrascht, als sie selbst dann diejenige war, die sich im gehobenen Alter tätowieren lassen ließ. Die Lebensfreude sowie der familiäre Stolz haben mich beeindruckt! - „Ben“ kann sich glücklich schätzen eine solche Oma zu haben und wir alle können etwas von ihr lernen.

 

#Dankbarkeit

Ein ältere Frau kramte nach der Impfung noch in ihrer mitgebrachten Handtasche. Schnell und etwas heimlich zog sie zwei Tafeln Schokolade hervor und gab sie meinem Kollegen und mir. Sie blickte mit tief in die Augen und sagte „Danke für ihren Einsatz!“ und meinte es auch so. - Die Dankbarkeit dieser Dame gilt aber weniger uns als Individualpersonen, sondern vielmehr jedem einzelnen, der aktuell mit seiner Profession, seinen Fähigkeiten, seinem Verhalten oder durch ein einfaches positives Wort etwas dazu beiträgt, die Pandemie schneller zu beenden oder sie besser gemeinsam durchzustehen. - Danke!

 

#Zuversicht

Einen besondereren Moment durfte ich mit einem 90-jährigen Mann teilen. Er kam mit einem Rollator und einem - trotz hohen Alters - vollends wachen Geist in die Impfkabine. Er sagte, dass dies ein besonders emotionaler Moment für ihn sei. Seine geliebte Frau sei an dem Corona-Virus im Winter verstorben und nun müsse er alleine im Leben zurecht kommen. Seine Familie gebe ihm aber so viel Halt, dass er gerne noch ein paar Jahre hier verweilen wolle, bevor er seine Frau dann wiedersehen werde. - Was für ein Lebensmut und eine unerschütterliche Zuversicht!

 

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