LOKALMIX

Die Bücher symbolisch aus dem Feuer geholt

krj; 11.05.2023, 14:34 Uhr
Fotos: Kathrin Roloff-Jamin.
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Die Bücher symbolisch aus dem Feuer geholt

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krj; 11.05.2023, 14:34 Uhr
Gummersbach - "Unser Oberberg ist bunt, nicht braun!" erinnert mit Aktion an die Bücherverbrennung vor 90 Jahren.

Von Kathrin Roloff-Jamin


Als „Aktion wider den undeutschen Geist“ loderten vor 90 Jahren in vielen deutschen Städten riesige Feuer. Am 10. Mai 1933 warfen Studenten, Professoren und Anhänger der Nazis Bücher auf Scheiterhaufen: Werke und Schriften von Autorinnen und Autoren, die angeblich „schädlich“ oder „undeutsch“ waren. In Gummersbach hat gestern eine öffentliche Lesung an diesen schwarzen Tag erinnert, der auch als Tag der Bücherverbrennung in die Geschichte eingegangen ist. Der Verein „Unser Oberberg ist bunt – nicht braun!“ organisierte dieses stille Gedenken zur Erinnerung und Mahnung. „Nicht alles haben die Nazis geschafft, sonst würden wir nicht hier stehen“, sagte der Vorsitzende Gerhard Jenders zu Beginn der Lesung.

 

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Von Joachim Ringelnatz über Siegmund Freud bis Berthold Brecht – Gastleser zitierten Passagen aus den Genres Satire, Prosa, Lyrik oder Wissenschaft. „Wir wollten symbolisch die Bücher aus dem Feuer holen und mit dem kritischen Wort an die rassistische Ignoranz appellieren“, betonte die Lehrerin Kristina Oberlinger, die ihre Stimme der Autorin Else Lasker-Schüler lieh.

 

[Gerhard Jenders, Vorsitzender von "Oberberg ist bunt, nicht braun!"]

 

Eigentlich war geplant, die Aktion an der Skulptur „Buch-Hand“ in der Fußgängerzone zu machen. Doch der Regen war zu stark und die Organisatoren verlegten die Lesung in die Mayersche Buchhandlung. Hier lauschten zwei Stunden lang junge und ältere Menschen den Worten der Gastleser. Die Plätze waren alle schnell belegt, das Interesse groß. Wer später kam, stellte sich einfach dazu.

 

Und wie sich die Worte von Heinrich Heine „Da wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen“ bewahrheiten sollten, das zeigt die Geschichte. Nur fünf Jahre nach der Bücherverbrennung gingen in Deutschland die Synagogen in Flammen auf.

 

Eine Auswahl der Bücher, die auf der „schwarzen Liste“ der Nazis standen, sind in der Buchhandlung auf einem Geschichte-Tisch ausgestellt.

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