LOKALMIX

Der rote Engel von Wipperfürth

ks; 23.05.2022, 15:10 Uhr
Fotos: Katharina Schmitz --- (v.l.) AWO-Geschäftsführerin Evelyn Timm und das Ehepaar Beate und Peter Ruland freuen sich über die Fertigstellung des Buches „Frauen der AWO“.
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Der rote Engel von Wipperfürth

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ks; 23.05.2022, 15:10 Uhr
Oberberg – Der AWO Kreisverband Rhein-Berg bringt mit „Frauen der AWO“ ein neues Buch heraus.

Ob Marie Juchacz, Lotte Lemke oder Käte Strobel: Diverse AWO-Kindertagesstätten im Kreisverband Rhein-Berg sind nach Frauen benannt, die sich einst für die Arbeiterwohlfahrt, Freiheit und Gleichheit sowie eine soziale Gerechtigkeit einsetzten. „Das ist in dieser Dichte einzigartig“, macht die AWO-Kreisvorsitzende Beate Ruland deutlich. Mit dem Satz „Hinter jedem Namen steht ein engagiertes Leben“ verweist sie auf den Untertitel des Buches „Frauen der AWO“, das heute in den Räumlichkeiten des Otto-Jeschkeit-Altenzentrums in Ründeroth vorgestellt worden ist.

 

1919 auf Antrag der Sozialpolitikerin Marie Juchacz vom Vorstand der SPD gegründet, wurde vor drei Jahren das 100-jährige Jubiläum der AWO gefeiert. „Da haben wir uns intensiver mit der Geschichte der AWO beschäftigt“, erinnert sich der Autor Peter Ruland. Neben leicht zu recherchierenden Fakten wie das Verbot der Arbeiterwohlfahrt durch die Nationalsozialisten stieß das Ehepaar Ruland dabei nicht nur auf bekannte Köpfe der Arbeiterbewegung, sondern auch auf zahlreiche Personen, die im Hintergrund gearbeitet haben – so wie Erna Schmitz, die als „Der rote Engel von Wipperfürth“ Bekanntheit erlangte.

 

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Schmitz hat es dem Ehepaar bei der Arbeit an dem Buch besonders angetan. „Das war eine ganz einfache, typische Frau, eine Kommunalpolitikerin, eine Kümmerin, die in der Stille gewirkt hat“, beschreibt Beate Ruland. Bereits drei Jahre nach Gründung der AWO habe die gebürtige Wuppertalerin 1922 in der Hansestadt den Ortsverein der Arbeiterwohlfahrt ins Leben gerufen.

 

Vor Ort organisierte Schmitz unter anderem eine Kleiderkammer. So bemühte sie sich darum, dass minderbemittelten Menschen nicht irgendeine Art von Kleidung angeboten wurde, sondern dass sie „menschenwürdige Kleidung“ erhielten. 1973 wurde sie für ihr Engagement gar mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

 

[Quelle: „Frauen der AWO“.]

 

Erna Schmitz ist als einzige aus dem Oberbergischen Namensgeberin einer AWO-Einrichtung im Kreisverband. Ob Marie Ansorge, Lily Braun, Käte Frankenthal oder Antonie Pfülf: „Die Eltern melden ihre Kinder in den Einrichtungen an und wissen kaum etwas über die Personen“, führt Autor Ruland aus.

 

Hilfestellung soll an dieser Stelle das Buch bieten und darüber aufklären, welche Persönlichkeiten und welche Geschichten sich hinter den Namen verbergen. „Das fasst einen an, was die Frauen geleistet haben“, ist die Kreisvorsitzende überzeugt – und erinnert an die mutigen Frauen, die ihr Engagement zu Zeiten des Nationalsozialismus aus dem Untergrund fortführten und dabei das eigene Leben aufs Spiel setzten.

 

„Ich freue mich, dass es hier um starke Frauen geht“, sagt Geschäftsführerin Evelyn Timm. Sie dankt Ruland, der in den vergangenen drei Jahren ehrenamtlich gemeinsam mit seiner Frau an dem Buch gearbeitet hat und in aufwendig recherchierten Kurzbiographien über die Frauen informiert, die im Oberbergischen tagtäglich in aller Munde sind. „Hinter all dem stehen Menschen, und man sieht, wie wichtig jeder einzelne ist“, schließt Timm ab.

 

Das Buch „Frauen der AWO“ ist in einer Auflag von 2.500 Stück erschienen und kostenlos über die Kitas sowie beim Kreisverband der AWO erhältlich. Als Ansprechpartnerin steht Eva Kring per Mail an e.kring@awo-rhein-oberberg.de zur Verfügung.

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