LOKALMIX

Der Bluff gehört dazu

pn; 07.11.2023, 17:00 Uhr
Fotos: Peter Notbohm ---- Am Final Table der Herbstmeisterschaft im Pokern gab es zahlreiche Sachpreise zu gewinnen.
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Der Bluff gehört dazu

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pn; 07.11.2023, 17:00 Uhr
Wipperfürth – In Thier nahmen am Wochenende 45 Pokerspieler an der Wipperfürther Herbstmeisterschaft teil.

Von Peter Notbohm

 

Zum Mini-Las Vegas mutierte am Wochenende das Dorfgemeinschaftshaus in Thier. Über Stunden klackerten im großen Saal der Gaststätte die Chips, Karten flogen über die Tische und Nerven flatterten bei den Spielern. In der kleinen Ortschaft fand die Wipperfürther Herbstmeisterschaft im Pokern statt – und das bereits zum zweiten Mal.

 

Der ganze große Pokerboom ist inzwischen zwar ein wenig abgeebbt, trotzdem zählt das Spiel immer noch zu den beliebtesten in ganz Deutschland. Gespielt wird mittlerweile allerdings meistens online und eher weniger auf Turnieren und in Casinos. Das spürt auch Daniel Weiß (Foto), der mit seiner Eventmanagement-Firma seit mittlerweile 15 Jahren Turniere in der Region organisiert. Waren es anfangs häufig über 100 Spieler, hat sich diese Zahl mittlerweile halbiert. Einen harten Kern gibt es aber auch heute noch, sagt er: „Es ist durch das Online-Poker insgesamt weniger geworden, aber trotzdem gibt es immer noch genügend Pokerspieler, die immer da sind.“ Seit etwa fünf Jahren richtet er regelmäßig kleine Turniere im ‚Ströppchen‘ in Wipperfürth aus, wo regelmäßig bis zu 20 Spieler um Sachpreise pokern.

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Pokern gilt zwar als Glücksspiel, mit Glück hat das Spiel aber nicht immer etwas zu tun: Mathematisches Verständnis ist ebenso von Vorteil wie die Fähigkeit, Menschen lesen zu können. Es gibt die unterschiedlichsten Spielertypen: Vom aggressiven Spieler (Maniac) über den vorsichtigen (Tight) oder den Bluffer. Mancher entpuppt sich als Quasselstrippe, mancher schweigt nahezu das gesamte Turnier und versteckt sich hinter Kapuze und Sonnenbrille.

 

Was die Faszination ausmacht? Dazu hat Weiß eine klare Meinung: „Man kann auch mit schlechten Karten gewinnen, wenn man gut blufft. Das ist ein riesiger Vorteil zu anderen Kartenspielen. Man lernt die Leute zu lesen, es ist ein sehr komplexes Spiel.“ Insgesamt 45 Spieler verteilten sich am Samstag auf die fünf Tische. Einige Angemeldete hatten kurzfristig abgesagt, eine Rolle dürfte auch das Bundesliga-Topspiel zwischen Dortmund und Bayern München gespielt haben, auch wenn die Partie parallel zum Turnier übertragen wurde.

 

[45 Spieler kämpften im Dorfgemeinschaftshaus Thier um den Titel.]

 

Gespielt wurde in Thier die Pokervariante Texas Hold’em. Die Regeln sind schnell erklärt und doch schwierig zu meistern. Jeder Spieler erhält zunächst seine zwei eigenen, verdeckten Karten auf die Hand. Reihum werden nun von den Spielern Chips mit unterschiedlichem Wert gesetzt, zwei Spieler müssen jede Runde einen Mindesteinsatz bringen, die sogenannten Blinds, die in regelmäßigen Zeitabständen steigen. Das Ziel: Schwache Hände möglichst früh aus dem Spiel zu drängen. Es folgen in drei Runden, in denen weiter Chips gesetzt werden, weitere fünf Karten, die für jeden sichtbar sind und mit denen jeder Spieler versucht, die bestmögliche Hand zu ergattern – Paare, Drillinge, Straße, Flush, Vierlinge oder das berühmte Royal Flush.

 

Bereits nach einer halben Stunde hieß es am Samstag das erste Mal ‚Seat open‘. Den ersten Spieler hat es an Tisch B erwischt, seine Chips hat sich ein Gegner einverleibt. So streicht einer nach dem anderen die Segel bis zum Final Table, wo die Sachpreise ausgespielt werden. Gier und ein zu großes Ego sind häufige Stolpersteine. Die große Kunst ist es, zu wissen, wann man lieber kleinbeigeben sollte. Besonders bei einem solchen tagfüllenden Turnier sind Geduld und Konzentration Wegbereiter für den Erfolg.

 

Die Stimmung während des Turniers ist gut. Dafür sorgen laut Weiß auch die Kartengeber an den Tischen, die sogenannten Dealer: „Das Entertainment steht im Vordergrund. Natürlich ärgert sich mancher Spieler ein paar Minuten, wenn er mit der besseren Hand rausfliegt, aber die Dealer versuchen immer, dass die Spieler bei Laune bleiben.“ Gegen 23 Uhr steht dann auch der Sieger fest: David H. setzt sich im Heads-up, also im Eins gegen Eins, gegen Christian C. durch. Er war extra für das Turnier aus dem Rheinisch-Bergischen Kreis angereist. Das nächste große Turnier ist für den 23. März geplant, dann geht es um die Wipperfürther Stadtmeisterschaft.

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