LOKALMIX

Den europäischen Gedanken leben

ks; 12.10.2022, 15:05 Uhr
Foto: Katharina Schmitz --- (v.l.): Silvia Schmidt, 2. Vorsitzende von „Amiko“, Gründungsmitglied Susanne Lang-Hardt, Vorstandsmitglied Andrea Klingler und Ilona Onnenberg, 1. Vorsitzende von „Amiko“, möchten den Verein wiederbeleben.
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Den europäischen Gedanken leben

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ks; 12.10.2022, 15:05 Uhr
Gummersbach – Beim Städtepartnerschaftsverein „Amiko“ wird im Oktober das Jubiläum des 25-jährigen Bestehens gefeiert – Nachwuchs dringend gesucht.

Ob La Roche-sur-Yon, seit 1990 Burg bei Magdeburg oder seit 1991 Afandou auf der griechischen Insel Rhodos: Gummersbachs Städtepartnerschaften bestehen nicht nur auf dem Papier oder der Verwaltungsebene, sie sollen gelebt werden. Tief gewachsen sind vor allem die Beziehungen nach La Roche-sur-Yon, Gummersbachs erster Partnerstadt. Inspiriert durch den dortigen Städtepartnerschaftsverein hat sich in den 1990ern auch in der Kreisstadt eine Gruppe zusammengefunden. „Da müssen wir etwas machen“, habe Susanne Lang-Hardt als logische Konsequenz gesagt – und getan: So wurde am 23. Oktober 1997 im Gummersbacher Ratssaal der Verein zum Austausch mit internationalen Klubs, Kulturen und Organisationen („Amiko“) gegründet.

 

Seither fanden zahlreiche Besuche und gemeinschaftliche Aktionen statt, so zum Beispiel der jährliche Familienaustausch über Christi Himmelfahrt. Coronabedingt habe der Austausch zum letztem Mal 2019 stattgefunden, im nächsten Jahr soll es wieder so weit sein. „2023 wird in Gummersbach das 55-jährige Bestehen der Städtepartnerschaft mit La Roche-sur-Yon gefeiert“, freut sich Ilona Onnenberg, 1. Vorsitzende von „Amiko“. So werde auch der Familienaustausch im kommenden Jahr auf deutschem Boden stattfinden. Offen sei der Austausch für alle, nicht nur für die 37 Mitglieder, die der Verein aktuell zähle.

 

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Seit 20 Jahren ist Onnenberg Vorsitzende von „Amiko“. Von dem Aufruf zur Vereinsgründung haben sie und ihr Mann Volker in der Presse erfahren, beide sind Gründungsmitglieder. Das Interesse für Frankreich sei immer präsent gewesen. 1988 habe das Paar sogar zwei französische Austauschschüler bei sich aufgenommen. Bei der Gründung des Städtepartnerschaftsvereins seien viele Mitglieder 30 oder 40 Jahre alt gewesen. Was jetzt fehle sei laut Onnenberg vor allem eins: der Nachwuchs.

 

Früher habe der Verein häufig mit den städtischen Schulen zusammengearbeitet – allen voran mit den Französischlehrerinnen Marita Hartmann-Lück vom ehemaligen Gymnasium Moltkestraße sowie Brigitte Mansel und Brigitte Engbruch vom ehemaligen Grotenbachgymnasium. „Das waren die Motoren auf schulischer Seite.“ Heute würden viele Lehrer an den städtischen Schulen nicht in der Stadt leben, kämen beispielsweise aus Köln oder Siegburg. So fehle die Identifikation mit Gummersbach – und damit auch mit den drei Partnerstädten, insbesondere mit La Roche-sur-Yon. „Außerdem interessieren sich die Schüler mittlerweile mehr für Spanisch als für Französisch“, bedauert Onnenberg. Französischklassen würden so nur schwer gefüllt werden.

 

Doch gerade in der heutigen Zeit sei der Blick über den Tellerrand, der Austausch mit den europäischen Nachbarn, immens wichtig. Dazu gehöre auch, Akzeptanz zu erlernen, miteinander Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede zu teilen. „Der andere kann und darf anders sein“, sagt Onnenberg mit Nachdruck. Durch die engen, freundschaftlichen Beziehungen nach La Roche-sur-Yon sei es möglich, Frankreich mit seinen Menschen und seiner Kultur persönlicher kennenzulernen und sich dabei über Jahre hinweg zu begleiten. Daran hätten auch die Auswirkungen der Pandemie nichts ändern können. „Der Kontakt ist immer da. Durch die Vereine sind Freundschaften fürs Leben entstanden – und sogar einige Ehen.“

 

25 Jahre nach der Gründung des Vereins werde der harte Kern der Mitglieder immer kleiner. Onnenberg wird deutlich: „Es geht um das Überleben des Vereins – und das steht und fällt mit den Leuten, die vor Ort etwas dafür übrighaben.“ Dem Verein in La Roche gehe es ähnlich wie den Gummersbachern. Hingegen habe der Städtepartnerschaftsverein in Burg bereits einen Wechsel im Vorstand hinter sich, sodass sich dort auch jüngere Personen engagieren. „Die sind auf dem richtigen Weg.“ Die 1. Vorsitzende wendet sich deshalb mit einem Aufruf an die Gummersbacher, hofft auf neue Ideen, mehr Engagement und auch Mitglieder – damit der europäische Gedanke auf diese außergewöhnliche Weise weiterhin gelebt wird.

 

Ilona Onnenberg ist unter Tel.: 02262/64 82 oder Tel.: 0176/60 31 19 65 sowie per Mail an volker.onnenberg@t-online.de zu erreichen.

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