LOKALMIX

Das Warten auf den ersten Platsch

lw; 13.09.2021, 14:49 Uhr
Fotos: Lars Weber --- Svenja und Markus Fischer freuen sich darauf, dass es bald losgehen kann. Die Projektleiterin und der Geschäftsführer haben viel Herzblut ins Bad gesteckt.
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Das Warten auf den ersten Platsch

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lw; 13.09.2021, 14:49 Uhr
Waldbröl – Balneo-Eröffnung muss noch einmal verschoben werden – Reduzierter Start mit Schwimmkursen, Schul- und Vereinsbetrieb.

Von Lars Weber

 

Länger als drei Jahre müssen die Waldbröler nun schon auf ihr Bad verzichten. Allerdings wird das Balneo getaufte neue Schwimm- und Badeangebot mit der alten Halle kaum noch etwas gemein haben. Nur das große Becken und der Springturm sind noch an Ort und Stelle - und natürlich generalüberholt. Mit Kinderplansch- und Lernbecken wurden dringend benötigte weitere Angebote geschaffen, ein Bistrobereich soll auch Bürger anlocken, ohne dass sie ihre Badehose im Gepäck haben. Nach vielen Überlegungen und der Erarbeitung eines Betriebskonzepts für den Start sollte es eigentlich heute losgehen mit Schwimmkursen sowie Schul- und Vereinsbetrieb. Da die Überprüfung der Wasserqualität aber noch läuft (Kasten: Darum dauert es noch länger), soll es nun am 27. September so weit sein. Für Svenja Fischer, Projektleiterin bei der Betreibergemeinschaft Schwimmen in Waldbröl, zwar ein Dämpfer, aber: „Wir haben nun schon so lange warten müssen, jetzt nutzen wir die Zeit eben für eine kurze Verschnaufpause, und dann geht es mit frischem Schwung los!“

 

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Außerdem seien die „gewonnenen“ Extra-Tage gut, um dem Bad den letzten Schliff zu verpassen, meint Fischer, deren Ehemann Markus Fischer Geschäftsführer des Schwimmbads ist. Dann freuen sie sich, dass zumindest die Schüler sowie die Mitglieder des Schwimmvereins Waldbröl und des örtlichen DLRG ins kühle Nass tauchen können. Beide Vereine sind neben der Waldbröler AWO und dem extra gegründeten Förderverein Mitglieder der Betreibergemeinschaft hinter Balneo, die aber natürlich auch im engen Austausch steht mit der Stadt. „Es ist ein Gemeinschaftsprojekt“, sagt Fischer.

 

Doch nicht nur die Schüler und Vereinsschwimmer dürfen vom Start weg ins Bad. Für die Betreiber imminent wichtig war es, direkt mit Kinderschwimmkursen beginnen zu können. „Das gehört zur sozialen Verantwortung, der wir uns stellen wollen. Das Bad soll eine Anlaufstelle werden für Kinder, Jugendliche und Familien“, sagt Projektleiterin Fischer.

 

[Im Außenbereich dürfen Kinder im großen Sandkasten spielen, wenn sie nicht gerade im Becken sind.]

 

Zu Beginn wird es 23 Kurse geben mit jeweils zwölf Kindern. Rund 300 Anfänger sollen in zehn Wochen lernen, sich im Wasser zu bewegen und sie sollen natürlich auch ihr Schwimmpferdchen machen. Trainer werden Erdmute Hübsche und Eric Zimmermann sein. „Wir wollten so viele Kurse wie möglich anbieten“, so Fischer weiter. Hätten sie weitere Trainer, seien bis zu 32 Kurse drin. „Aber wir haben noch niemanden gefunden.“ Der Bedarf ist da. Nach drei Jahren in Waldbröl, in denen es vor Ort kein Bad gab und mehr als eineinhalb Jahren Pandemie, müsse viel nachgeholt werden. Es habe weit mehr als 400 Anmeldungen gegeben.

 

Darum dauert es noch länger
 

Während der Bauphase gab es auch aufgrund der Pandemie Lieferschwierigkeiten bei Materialien, dazu hätten auch die notwendigen Schutzmaßnahmen auf der Baustelle selbst die Arbeit in die Länge gezogen. Die Verzögerung jetzt liegt an der Entnahme der letzten Wasserproben, die vorher nicht möglich gewesen seien. Die Proben wurden am 8. September genommen und liegen nun zur Überprüfung auf Legionellen beim Gesundheitsamt. „Die Überprüfung dauert mindestens zehn Tage“, berichtet Geschäftsführer Markus Fischer. Der Öffnungstermin am 13. September war damit nicht zu halten.

 

Auch Bürgermeisterin Larissa Weber ist laut einer Mitteilung enttäuscht: „Jetzt haben sich die Kinder alle schon so auf die kommende Woche gefreut. Aber diese letzte Verschiebung ist ja zum Glück überschaubar.“ Nun hoffen alle, dass die Proben in Ordnung sind. Falls doch noch weitere Proben entnommen werden müssen, sei eine weitere Verschiebung unter Umständen nötig.

 

Dass die Öffentlichkeit noch warten muss, bis die modernen Anlagen ausprobiert werden dürfen, ist ein notwendiges Übel. Hintergrund musste stets sein: Was ist finanziell sinnig, wie kann die Betreibergemeinschaft – auch mit Hilfe der Stadt – das mehr als acht Millionen Euro kostende Projekt in der Pandemie öffnen, ohne direkt in eine Schieflage zu geraten. Deshalb konzentriert sich „Schwimmen in Waldbröl“ nun auf die Vereine, die Schulen und die Kinder, und das mit einer Mini-Besetzung. Drei Mitarbeiter und Geschäftsführer Markus Fischer sollen es zunächst richten. „Auf diese Weise könnten wir selbst einen weiteren Lockdown überstehen“, so Fischer. „Jetzt mit 15 Beschäftigten zu starten und in einen Lockdown hineinlaufen, das wäre schon allein aus sozialer Sicht nicht zu verantworten gewesen.“

 

[Noch ist nichts los im Bistrobereich. Das soll sich ändern, wenn das Bad für alle öffnet.]

 

Auf mittlere und lange Sicht soll das Balneo mehr sein als „nur“ ein Schwimmbad. Das Bistro, das auch von regionalen Bäckern und Metzgern beliefert werden wird, soll mit Gemütlichkeit und Qualität punkten. Veranstaltungen wie Kino im Wasser, eine Lichternacht oder Diskoabende sollen sämtliche Altersgruppen in Waldbröl bedienen. Dazu kommen besondere Kurse, neben Schwimmkursen, Präventions- oder Bewegungskursen, sei auch so etwas wie Mermaiding (Schwimmen wie eine Meerjungfrau mit nur einer großen Flosse) denkbar. „Und wir haben natürlich auch noch ein paar Überraschungen in petto“, sagt Projektleiterin Fischer weiter. Das alles soll auch deutlich machen: Die Betreibergemeinschaft setzt auf mehrere Standbeine.

 

Aber wann das Bad für alle offen sein wird, ist im Moment noch unklar. „Erst einmal soll sich alles eingespielt haben.“ Dann wolle man schauen, wie sich der Herbst in der Pandemie entwickelt. Zunächst peilen die Betreiber realistischerweise das Frühjahr an. Eine frühere Öffnung für alle sei aber auch möglich, wenn die Situation es zulässt. Der Fokus liegt nun aber ohnehin auf den Startschuss Ende des Monats. „Wir freuen uns einfach nur, wenn es endlich losgeht“, sagt Fischer.

 

Informationen zu den Schwimmkursen gibt es hier.

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