LOKALMIX

Brutale Tötung nahe der A4

ks; 06.05.2024, 17:07 Uhr
Fotos: privat --- Die Täter haben Pansen und Därme auf der Wiese liegen lassen und das rund 60 bis 70 Kilogramm schwere Tier so leichter abtransportieren können.
LOKALMIX

Brutale Tötung nahe der A4

ks; 06.05.2024, 17:07 Uhr
Reichshof – Auf einer Weide bei Buchen wurde ein Schaf getötet und geraubt – Besitzerin hat Anzeige erstattet.

Als Viola Hebeler am Morgen des 1. Mai auf ihrer Weide bei Reichshof-Buchen ankam, fehlte eines ihrer Schafe – stattdessen fand sie auf der Wiese in einer Blutlache die Innereien des Tieres. Eine derartige Tötung sei im Oberbergischen nicht zum ersten Mal vorgekommen. Bekannt seien ihr beispielsweise drei Fälle aus dem vergangenen Jahr, bei denen Tiere aus Bergneustadt getötet worden sind. „Das macht einem Sorgen. Ich befürchte, dass die Täter wiederkommen“, sagte die Schafhalterin, die sich am Morgen an OA wandte.

 

Hebeler lebt seit 1998 im Oberbergischen, führt hier seitdem eine Tierarztpraxis und hält Schafe. In all den Jahren seien ihr bereits drei Tiere gestohlen worden – ein Herdenbock und zwei Lämmer. Aber dass eines ihrer Tiere auf der Wiese gefangen, brutal getötet, die Innereien liegen gelassen und der Schlachtkörper gestohlen wird, habe sie noch nicht erlebt. „Das ist ein grober Verstoß gegen das Tierschutzgesetz, eine echte Tierquälerei“, sagte die Tierärztin, die noch am Feiertag bei der Polizei online eine Anzeige erstattet hat.

 

[Das getötete Tier war zwei Jahre alt und sollte im Herbst erstmals gedeckt werden.]

 

Hebeler hält bei Buchen 20 Mutterschafe der britischen Rasse „Easy Care“ – getroffen habe es in der Nacht auf den 1. Mai ausgerechnet ihr „bestes Zuchttier“. Die Tierärztin geht davon aus, dass das Schaf gewaltsam zu Boden gerungen worden ist und womöglich noch lebte, als ihm der Bauch aufgeschnitten worden ist – eine Brutalität, die Hebeler nicht nachvollziehen kann: „In Siegen gibt es einen Schlachthof. Da kann man das Fleisch legal erwerben – ohne dass man sich auf einer Wiese selbst bedient und damit eine Straftat begeht.“

 

Hebeler sorgt sich jedoch nicht nur um ihre Tiere. Die Tierärztin erzählte davon, dass ihre Schafe regelmäßig entwurmt werden würden. Erst kürzlich sei das wieder der Fall gewesen. Entwurmt werde mit Medikamenten, die für den Menschen nicht zugelassen seien. Zum jetzigen Zeitpunkt hätte das Tier also gar nicht geschlachtet und verzehrt werden dürfen. „Das ist grob fahrlässig“, sagte Hebeler, die dabei insbesondere an Kinder denkt, die womöglich von dem Fleisch gegessen haben oder noch essen werden.

 

Auf Nachfrage von OA bestätigte eine Sprecherin der Polizei, dass die Anzeige eingegangen sei und beim zuständigen Kommissariat bearbeitet werde. Derartige Tötungen kämen im Oberbergischen „immer mal wieder vor“, sagte die Sprecherin. Die Tierärztin hofft, die Öffentlichkeit und andere Schafhalter für das Thema sensibilisieren zu können und darauf, dass Anwohner und Spaziergänger ihre Augen offenhalten. Außerdem möchte sie zum Schutz ihrer Schafe Wildkameras anbringen.

WERBUNG