LOKALMIX

Boosterimpfungen: Startschuss mit kleiner Verspätung

pn; 22.11.2021, 17:30 Uhr
Fotos: Peter Notbohm.
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Boosterimpfungen: Startschuss mit kleiner Verspätung

pn; 22.11.2021, 17:30 Uhr
Oberberg – Alle drei oberbergischen Impfstellen wurden heute eröffnet - Kreis sieht Diskussionen um Rationierung von BioNTech-Impfstoff kritisch.

Von Peter Notbohm

 

Ganz ohne Startschwierigkeiten verlief die Eröffnung der Impfstelle im Bergischen Hof in Gummersbach dann doch nicht. Genügend Impfstoff war zum geplanten Start um 14 Uhr zwar vorhanden – die notwendigen Kanülen waren allerdings nicht mitgeliefert worden, so dass die Türen im ehemaligen oberbergischen Impfzentrum sich erst um 14:15 Uhr öffneten. Kreisdirektor Klaus Grootens, der sich selbst vor Ort einen Eindruck verschaffte, sprach angesichts der kurzen Anlaufzeit für das Projekt oberbergische Impfstellen dennoch von einem guten Ergebnis. „Die befürchteten Serverausfälle sind übers Wochenende ausgeblieben und 15 Minuten Verspätung darf man uns angesichts der kurzen Planungszeit zugestehen“, meinte er und betonte mehrfach, dass er froh sei, dass das Boosterimpfangebot innerhalb kürzester Zeit realisiert werden konnte.

 

Christel K. und und ihre Schwiegertochter Ute waren die ersten beiden Impflinge in der Warteschlange. „Wir freuen uns, dass es so schnell geklappt hat und wir jetzt die dritte Impfung erhalten“, sagte Ute K. Beim Hausarzt wären beide erst später dran gewesen. Probleme den Termin zu buchen, habe sie nicht gehabt, berichtet sie. Von der durch Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Wochenende losgetretenen Diskussion um die Rationierung des Wirkstoffs von BioNTech ließen sich die Frauen nicht abhalten, wichtig war ihnen nur der höhere Schutz vor einer Corona-Infektion. „Mir ist egal, was ich bekomme, Hauptsache einen mRNA-Wirkstoff“, meinte Christel K.

 

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Im Impfzentrum in Gummersbach wurde heute allerdings fast ausschließlich BioNTech verimpft. Nach Angaben der Kreisverwaltung war der Impfstoff von Moderna seitens des Gesundheitsministeriums NRW zuletzt nicht mehr vorgesehen und wurde vom Kreis seit dem 15. November auch nicht mehr verimpft. Kleinere Mengen wurden aber vorgehalten, um den Bürgern weiterhin die Auswahl zu ermöglichen. Durch die Ankündigung Spahns der „Höchstbestellmengen“ bei BioNTech könnte sich das aber ändern. Im Kreishaus befürchtet man allerdings, dass dies zu Diskussionen mit den eigentlich impfwilligen Bürgern führen könnte. „Im schlimmsten Fall könnte damit eine geringere Impfbereitschaft einhergehen“, sagte eine Kreissprecherin auf OA-Nachfrage.

 

Ralf Schmallenbach, Gesundheitsdezernent des Oberbergischen Kreises, kann der Diskussion ohnehin nur wenig abgewinnen: „Ich würde mich ohne zu zögern selbst mit Moderna boostern lassen. Das Problem ist die Zeit und der Aufwand für die Gespräche mit den Menschen, bei denen der BioNTech-Impfstoff der Goldstandard ist und somit der Impfstoff der ersten Wahl.“ Aus seinen Worten hört man: Jede Minute zählt in der Pandemiebekämpfung.
 

[Fast 50 Menschen warteten darauf, dass sich die Tür zur Gummersbacher Impfstelle öffnete.]

 

Dabei bietet Moderna nach einer US-Studie sogar einen deutlich besseren Schutz gegen die Delta-Variante. Die Ergebnisse müssen allerdings noch bestätigt werden, eine Studie aus Katar kam aber zu ähnlichen Ergebnissen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt für die Auffrischungsimpfung generell einen mRNA-Impfstoff, auch wenn man vorher einen anderen bekommen hat. Lediglich für Personen unter 30 Jahren empfiehlt die STIKO ausschließlich den Biontech-Impfstoff, weil in dieser Altersgruppe beim Moderna-Impfstoff das Risiko für bestimmte Herzentzündungen leicht erhöht ist. Die Experten haben also grundsätzlich keine Bedenken hinsichtlich eines möglichen Wechsels.

 

Diese Diskussion musste heute in Gummersbach, Hückeswagen und Waldbröl allerdings noch nicht geführt werden. Geduldig warteten die Menschen in der Warteschlange, zwischenzeitlich mussten allerdings immer wieder Bürger abgewiesen werden, die ohne vereinbarten Termin kamen. Für die ersten drei Tage im Kreisnorden und im Kreissüden sowie bis zum 30. November in Gummersbach wurden nach Angaben der Kreisverwaltung bereits über 5.000 Termine vergeben.

 

[Foto: OBK ---- Auch in Hückeswagen fiel heute der Startschuss für die Impfstelle im Kreisnorden.]

 

In der Kreisstadt arbeiten drei Ärzte und drei Medizinische Fachangestellte parallel, in Hückeswagen und Waldbröl sind es jeweils zwei. Unterstützt werden die Mediziner durch Mitarbeiter der Kreisverwaltung. So saßen am Empfang der Gummersbacher Impfstelle, an der heute bis 20 Uhr etwa 450 Impfungen gespritzt werden, abgezogene Mitarbeiter des Katasteramtes. „Wir sind total dankbar, wie hier alle zusammenhalten und dafür sorgen, dass wir den Bürgern ein geordnetes Impfangebot anbieten können. Aber natürlich muss sich alles noch ein wenig einspielen“, so Grootens.

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