LOKALMIX

Bergneustadts Schüler bekommen das Deutschland-Ticket – Reichshofs nicht

pn; 14.09.2023, 13:30 Uhr
Foto: Peter Notbohm ---- Bergneustadts Schüler bekommen das Deutschland-Ticket in diesem Schuljahr als Fahrkarte, Reichshofs Schüler müssen selbst in die Tasche greifen.
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Bergneustadts Schüler bekommen das Deutschland-Ticket – Reichshofs nicht

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pn; 14.09.2023, 13:30 Uhr
Bergneustadt/Reichshof - Bergneustadt setzt in diesem Schuljahr auf das Deutschland-Ticket - In Reichshof sieht man höhere Kosten und keine Vorteile.

Von Peter Notbohm

 

Während Bund und Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) schon jetzt mit den Ländern über die Zukunft des erst im Mai eingeführten Deutschland-Tickets aufgrund ungeklärter Finanzierungsfragen diskutieren, wird es bundesweit in den meisten Kommunen gerade erst für viele Schüler als Schulfahrkarte eingeführt. Die OVAG spricht von bis zu 13.000 Tickets, die sie austauschen muss.

 

Bund und Länder stellen je 1,5 Milliarden Euro jährlich bereit, um Einnahmeausfälle von Verkehrsanbietern auszugleichen. Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen geht allerdings schon jetzt davon aus, dass das Ticket im kommenden Jahr vermutlich teurer wird. Bisher haben nur die Länder ihre Bereitschaft erklärt, die Mehrkosten weiterhin zu tragen. Vom Bund fehlt bislang eine Zusage, sodass Verkehrsverbünde befürchten, auf den Kosten sitzen zu bleiben. Ab 2025 gibt es noch keine Einigung.

 

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Auch die Politik in Bergneustadt und Reichshof diskutierte in den vergangenen Wochen intensiv, ob man im Schuljahr 2023/24 bei der Schulbeförderung auf das Deutschland-Ticket setzen will – mit unterschiedlichen Ergebnissen. Während Bergneustadts Schüler künftig aus der Feste mit dem Nahverkehr durch die gesamte Bundesrepublik bis nach Norderney reisen können, gucken Schüler in Reichshof in die Röhre; hier bleibt alles beim Alten, es bleibt nur die Option, sich das Ticket selbst zu kaufen.

 

Für Eltern und Schüler ändert sich in Bergneustadt wenig: Der Rat der Stadt Bergneustadt votierte einstimmig für das von Bürgermeister Matthias Thul bevorzugte Modell der Einführung des Deutschland-Tickets mit einem Eigenanteil (siehe Tabelle). Echter Vorteil: Die Jugendlichen profitieren im aktuellen Schuljahr von den Vorteilen des Deutschland-Tickets. Auch für die Stadt bedeutet die Einführung zumindest in diesem Schuljahr ein hohes Einsparpotential durch die Erstattung der Einnahmeausfälle. Laut Thul soll eine kreiseinheitliche Regelung angestrebt werden. „Ich freue mich über die Entscheidung, weil wir damit eine der ersten oberbergischen Kommunen sind“, so das Stadtoberhaupt.

 

Kein Teil dieser einheitlichen Regelung wird die Gemeinde Reichshof sein, da sie nur Schülerspezialverkehr anbietet. Hier beschäftigte sich kürzlich der Schul-, Sozial-, Jugend- und Sportausschuss mit dem Deutschland-Ticket. Klarer Tenor: Der ÖPNV ist in Reichshof viel zu schlecht ausgebaut, sodass man davon ausgeht, dass nur wenige Schüler das Angebot in Anspruch nehmen würden, weil die Mehrzahl der Kinder und Jugendlichen nicht in dem Ausmaß profitiere wie in anderen Kommunen. In einer Beispielrechnung ging man im Reichshofer Rathaus von zusätzlichen Kosten in Höhe von 27.360 Euro (für 2023) und 47.880 Euro (für 2024) aus, die bislang nicht im Haushalt vorgesehen sind.

 

Vor diesem Hintergrund sprach sich der Ausschuss deutlich gegen die Einführung des Deutschland-Tickets als Schulfahrkarte aus (14 Nein-Stimmen, 2 Enthaltung, 1 Ja-Stimme). Klare Kritik formulierte Matthias Leienbach (FWO): „Die Vorteile des Tickets kommen bei uns nicht an.“ Damit können Reichshofer Schüler auch nicht von dem in NRW beschlossenen verbilligten 29-Euro-Ticket für Selbstzahler partizipieren. Der entscheidende Satz im Erlass des NRW-Verkehrsministeriums zum NRW-Modell: „Die Entscheidung über die Einführung des Deutschlandtickets für Schülerinnen und Schüler obliegt den Schulträgern.“ Kinder, deren Schulen nicht daran teilnehmen, müssen beim privaten Kauf den vollen Preis von 49 Euro bezahlen.

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