LOKALMIX

Benroth triumphiert bei „Unser Dorf hat Zukunft“

lw; 09.06.2022, 12:50 Uhr
Fotos: Lars Weber --- Petra Beyer aus Benroth reckt die Faust in die Luft. Mit ihr freuen sich (v.l.) Gereon Schulz, Sparkasse Gummersbach, Werner Demmer, Gerhard Dittich, stellvertretender Bürgermeister der Gemeinde Nümbrecht, und Kreisdirektor Klaus Grootens.
LOKALMIX

Benroth triumphiert bei „Unser Dorf hat Zukunft“

  • 0
lw; 09.06.2022, 12:50 Uhr
Lindlar – Der Ort in der Gemeinde Nümbrecht gewinnt Gold und darf am Landeswettbewerb teilnehmen – Zweites Golddorf ist Linde.

Von Lars Weber

 

19 Dörfer hatten sich beworben. Acht Kommunen aus dem Oberbergischen Kreis waren damit vertreten. Vier Tage hat die zehnköpfige Bewertungskommission auf einer Tour alle Orte mit ihren spannenden Projekten und schönsten Sehenswürdigkeiten angeschaut (OA berichtete). Gestern sind nun die Preise für den Kreiswettbewerb von „Unser Dorf hat Zukunft“ vergeben worden. Bei der von Kreisdezernent Frank Herhaus moderierten Veranstaltung im Lindlarer Kulturzentrum freute sich am Ende das Nümbrechter Dorf Benroth über den Titel Golddorf, 1.000 Euro und die Möglichkeit, am Landeswettbewerb teilzunehmen. Ebenfalls ganz oben und Gewinner von 1.000 Euro: das Golddorf Linde (Lindlar). Leer ging an diesem Abend aber sowieso kein Dorf aus.

 

Der Wettbewerb fand das erste Mal nach der Pandemiepause statt. Dr. Friedrich Wilke (Foto), erster stellvertretender Landrat, freute sich, dass an diesem Abend gemeinsame Begegnung wieder möglich gemacht wurden. Er blickte kurz zurück auf die lange Historie des Wettbewerbs, der 1961 startete. „Auch der Oberbergische Kreis war damals schon dabei, als noch die Optik der Dörfer im Mittelpunkt stand.“ Seitdem habe sich der Wettbewerb entwickelt, wie das Dorfleben auch. Nun geht es vor allem um die ganzheitliche Dorfentwicklung und das „unbezahlbare“ bürgerliche Engagement. „Die Bewertung umfasst alle Lebensbereiche.“ Alle guten und kreativen Ideen entstehen dabei vor Ort in den Dörfern. „Damit sind Sie ein Vorbild auch für andere Orte“, richtete Dr. Wilke das Wort an die anwesenden Vertreter der 19 Dörfer.

 

WERBUNG

Für Kreisdirektor Klaus Grootens, der Vorsitzende der Bewertungskommission, war es das erste Mal, dass er den Wettbewerb begleitete. „Es hat riesige Freude gemacht.“ Jeder in den Dörfern leiste individuell Großartiges. Dabei sei kein Dorf wie das andere gewesen. Dies machten schon die Einwohnerzahlen deutlich: Von Spich mit seinen 20 Einwohnern (fünf Häuser teilen sich scherzhaft in drei Ortsteile: Ober-, Unter- und Mittel-Spich) bis hin zu Oberwiehl mit rund 2.400 Bewohnern, sämtliche Dimensionen waren vertreten, was die Bewertung nicht leichter machte. Gunter Derksen, Regionalvorstand bei der Kreissparkasse Köln, fügte hinzu, dass die insgesamt 1.441 Dörfer und Weiler im Kreis einen großen Teil dazu beitragen, das Oberbergische auch für Städter so attraktiv zu machen. Die Kreissparkasse Köln und die Sparkasse Gummersbach stifteten die Hauptpreisgelder.

 

[Oben: Vertreter von allen Teilnehmer-Dörfern. Unten: Freude über den Titel Golddorf Linde: Die Vorsitzenden des Bürgervereins Roswitha Schätzmüller (l.) und Roswitha Busemann gemeinsam mit Gunter Derksen (l.) von der Kreissparkasse und Kreisdirektor Klaus Grootens.]

 

Fünf Sonderpreise (500 Euro) und sechs vierte Plätze (300 Euro) wurden vergeben, dazu sechs Bronzedörfer (400 Euro) und fünf Silberdörfer (600 Euro) benannt. Am Ende thronten aber zwei Dörfer ganz oben. Nicht ganz für die Teilnahme am Landeswettbewerb gereicht hat es für Linde, das sich aber nun Golddorf nennen darf. Die Vielzahl an Vereinen, die Zukunftspläne für das Pfarrheim, neue Wohnformen, die Dorfkneipe oder auch nicht zuletzt die Kirche am Weg: Grootens zählte viele Gründe auf, warum Linde es ganz nach oben auf das Treppchen schaffte – und sich ein Besuch lohnt.

 

[Kreisdirektor Klaus Grootens hielt die Laudatio.]

 

Überflügelt wurde Linde nur von Benroth, wo Fachwerk auf moderne Architektur trifft, der Spielplatz jüngst mit seniorengerechten Sportgeräten zum Mehrgenerationenspielplatz ausgebaut wurde, wo aus einem Feuchtbiotop ein Pflanzen- und Tierparadies entstand oder auch eine Kooperation mit fünf Dörfern in Taiwan besteht – von denen schon die eine oder andere Idee übernommen wurde. Besonders beeindruckt war die Jury vom Energiekonzept: Teile des Dorfes werden mit Kalter Nahwärme versorgt. Das Förderprojekt mit Modellcharakter wurde mit LEADER-Mitteln und in Kooperation mit den Nümbrechter Gemeindewerken realisiert. Unter anderem wurde dafür ein 30 Kubikmeter großer Eis-/Wasser-Energiespeicher neben dem Dorfhaus in der Erde versenkt. „In Benroth wird sich konzeptionell mit der Zukunft beschäftigt“, so Grootens.

 

Petra Beyer, Vorsitzende des Gemeinnützigen Vereins Benroth, in dem mehr als 100 der 350 Dorfbewohner organisiert sind, war überglücklich und völlig überrascht. „Wir hatten wirklich nicht damit gerechnet, alle anderen Dörfer haben auch so tolle Projekte“, sagte sie im Anschluss an die Siegerehrung. An den Landeswettbewerb – die Bereisung durch die Kommission findet bereits nach den Sommerferien statt – wollten die Benrother noch nicht denken. „Jetzt feiern wir erstmal im Dorfhaus, dort wird schon auf uns gewartet!“

 

Die Sieger

 

Gold

Benroth (mit Teilnahme am Landeswettbewerb)

Linde (ohne Teilnahme)

 

Silber (in der Reihenfolge)

Oberwiehl

Kreuzberg

Scheel

Müllenbach

Mittelagger

 

Bronze (alphabetisch)

Egen, Elsenroth, Erbland, Hohkeppel, Schneppsiefen, Schönenborn

 

Vierter Platz

Bellingroth, Bünghausen, Hübender, Schönenberg, Spich, Wildbergerhütte

 

Sonderpreise

Soziales/Kultur: Schönenborn – für die Verlegung des Backes ins Dorfzentrum

Klimaschutz/Energie: Scheel – für die energetische Sanierung des Dorfgemeinschaftshauses

Wirtschaft/Tourismus: Hohkeppel – für die Pilgerherberge im „Weißes Pferdchen“

Baugestaltung/Infrastruktur/Mobilität: Spich – für das hohe private Engagement bei der Erhaltung von historischer Bausubstanz

Kulturlandschaft/Naturschutz: Oberwiehl – für das Engagement im Artenschutz und viele Aktionen rund um das Thema Naturschutz

BILDERGALERIE

KOMMENTARE

0 von 800 Zeichen
Jeder Nutzer dieser Kommentar-Funktion darf seine Meinung frei äußern, solange er niemanden beleidigt oder beschimpft. Sachlichkeit ist das Gebot. Wenn Sie auf Meinungen treffen, die Ihren Ansichten nicht entsprechen, sehen Sie von persönlichen Angriffen ab. Die Einstellung folgender Inhalte ist nicht zulässig: Inhalte, die vorsätzlich unsachlich oder unwahr sind, Urheberrechte oder sonstige Rechte Dritter verletzen oder verletzen könnten, pornographische, sittenwidrige oder sonstige anstößige Elemente sowie Beschimpfungen, Beleidigungen, die illegale und ethisch-moralisch problematische Inhalte enthalten, Jugendliche gefährden, beeinträchtigen oder nachhaltig schädigen könnten, strafbarer oder verleumderischer Art sind, verfassungsfeindlich oder extremistisch sind oder von verbotenen Gruppierungen stammen.
Links zu fremden Internetseiten werden nicht veröffentlicht. Die Verantwortung für die eingestellten Inhalte sowie mögliche Konsequenzen tragen die User bzw. deren gesetzliche Vertreter selbst. OA kann nicht für den Inhalt der jeweiligen Beiträge verantwortlich gemacht werden. Wir behalten uns vor, Beiträge zu kürzen oder nicht zu veröffentlichen.
WERBUNG