LOKALMIX
Benefiz-Roadtrip: 4.000-Kilometer-Abenteuer durch das Herz des Balkans
Wipperfürth – Für Christian Kremer und Sebastian Rolfs wird ihr umgebauter Volvo mit dem Namen „Dirty Daphne“ für zwei Wochen ihr Zuhause – Für den guten Zweck schon jetzt mehr als 5.000 Euro gesammelt.
Von Lars Weber
Es soll eines der größten Abenteuer ihres Lebens werden. Kommende Woche am 19. August machen sich die beiden Freunde Christian Kremer und Sebastian Rolfs aus Wipperfürth-Thier mit ihrem Volvo V70 auf den Weg nach Böhmen in Tschechien. Dort wird zwei Tage später der Startschuss fallen für die Balkan Express Rallye. Die Aufgabe: 4.000 Kilometer in 14 Tagen durch insgesamt zwölf Länder, und das ganz ohne Autobahnen oder GPS oder Navi – GoogleMaps muss also ausgeschaltet bleiben. Kremer und Rolfs sind jetzt schon voller Vorfreude, nicht nur aufgrund ihrer Rallye-Premiere als das Team „Bergische Schotterweg-Schurken“, sondern auch, weil die Tour für den guten Zweck gefahren wird. Bis das der Zündschlüssel am 21. August zur ersten Etappe gedreht wird, war es aber ein langer Weg.
Rund zwei Jahre ist es her, da schaute sich der 41-jährige Sebastian Rolfs eine Reportage über die Balkan Express Rallye des „Superlative Adventure Clubs“ an. Er war sofort fasziniert: „Von der Landschaft zum einen, ich reise gerne. Aber auch von dem Charity-Gedanken dahinter, der fest mit der Rallye verknüpft ist.“ Er teilte seine Begeisterung mit seinem Freundeskreis. „Wir behielten das im Hinterkopf und dachten uns dann: Das wäre doch eine geile Idee für ein Geschenk zum 40. Geburtstag von Sebastian“, erinnert sich Kremer. Und so übernahmen die Freunde von Rolfs seine Startergebühr über 750 Euro.
Danach begannen die Vorbereitungen – und zwar zu dritt. Mit Jens Kämmer haben Kremer und Rolfs schließlich auch einen gelernten Kfz-Mechaniker in der Clique, der sie auf den 4.000 Kilometern auch begleiten sollte. „Er hat das Auto im Internet gesucht und den Umbau geleitet. Wir haben die Handlanger-Arbeiten erledigt“, scherzen Kremer und Rolfs. „Dirty Daphne“, wie sie den Volvo V70, Baujahr 2002, genannt haben, wurde in diesem Zuge fit gemacht für die Tour. Neuer Zahnriemen, Reifen, Bremsen, das ganze Programm. Dazu wurde Platz gemacht, ein Schlafbereich für eine Person geschaffen und „Daphne“ mit viel Licht ausgestattet, um die Dunkelheit auf den Landstraßen in Südosteuropa zu vertreiben. Das alles passierte in Eigenregie.
Natürlich sollte Jens Kämmer eigentlich auch mit auf große Tour kommen – nur bekam er leider keinen Urlaub. Nun sind der 42-jährige Kremer – der bei der Stadt Gummersbach in der Bauaufsicht arbeitet - und Rolfs – er leitet Versicherungsagenturen in Gummersbach und Wipperfürth - eben als Duo unterwegs. Zumindest in technischer Hinsicht sind sie nicht auf sich allein gestellt. Der Veranstalter ist bei Problemen schnell kontaktiert – auch wenn ihnen ihr Kumpel an der Seite selbstredend lieber gewesen wäre.
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Der Umbau von „Daphne“ war nicht die einzige Aufgabe, die vor dem Start erledigt werden musste. „Wir haben im Vorfeld viel gelesen, in Blogs von Fahrern, die schonmal dabei waren.“ So wussten sie früh genug, dass sie zum Beispiel einen internationalen Führerschein benötigen oder wie der Proviant am besten einzuteilen ist. Und natürlich ist da auch das Thema der Navigation. Da auf moderne Optionen verzichtet werden soll, mussten sie ordentliches Straßenkartenmaterial beschaffen. Gar nicht so einfach bei Regionen wie Transsylvanien, Mazedonien oder Montenegro. „Ich wohne zum Glück direkt über dem Buchladen CoLibri in Wipperfürth“, sagt Kremer. Dort sei ihm sehr geholfen worden.
Die Touren planen brauchten sie aber noch nicht. „Wir bekommen erst am Abend vor dem Start unser Routenbuch, wir wissen noch überhaupt nicht, wo es genau lang gehen wird. Darin wird es auch Aufgaben geben, die man unterwegs erledigen kann, wenn man will. Zum Beispiel zu einem besonderen Ort fahren und dort ein Foto machen.“ Mehr als 120 Autos sind dabei, andere Teilnehmer kommen zum Beispiel aus den Niederlanden, aus Dänemark oder der Schweiz, viele weitere aus Deutschland. Wer seine Routenbuch-Aufgaben am besten löst, kann einen Startplatz für eine weitere Rallye gewinnen.
Für die beiden Wipperfürther sind andere Dinge wichtiger. Sie freuen sich auf die Länder und Regionen, die sonst bei der Reiseplanung kaum eine Rolle spielen, auf Albanien, Mazedonien oder Transsylvanien, auch die Menschen dort, ihre Mitfahrer und auf das ganze Erlebnis – inklusive Camping-Dusche und -Toilette. Etwas Respekt hat Kremer vor den wilden Tieren, die teils dort anzutreffen sind.“ Abwechselnd wird schließlich immer einer der beiden im Zelt übernachten.
Mit am meisten freuen sie sich aber auch darüber, mit ihrer Reise etwas Gutes zu tun. Mindestens 250 Euro muss jeder Teilnehmer für Spendenzwecke zusammentragen, so ist es vom Veranstalter vorgegeben. Die beiden Freunde haben mit ihren Bekannten viel Engagement in diese Aufgabe gesteckt. „Wir haben Firmen angesprochen, viele waren sofort bereit, Geld zu spenden.“ Dafür durften sie sich mit ihrem Logo auf „Dirty Daphe“ verewigen. Hinzu kommen private Spenden, die über das Portal Betterplace.org gesammelt werden (Es darf weiter gespendet werden. Hier der Link). Schon jetzt sind dadurch mehr als 5.000 Euro zusammengekommen. „Die werden komplett gespendet“, betonen Kremer und Rolfs. Als Empfänger haben sie sich das Kinder- und Jugendhospiz in Olpe und OPAM (Verein zur Förderung der Alphabetisierung) ausgesucht – eine Herzensangelegenheit.
Auch wenn die beiden „nur“ zu zweit unterwegs sein werden. Beim Zieleinlauf in Istrien am 3. September dürfen sie sich auf Freunde und Familie freuen, die sie dort in Empfang nehmen werden. Doch vorher gilt es, ein großes Abenteuer zu erleben.
Die Bergischen Schotterweg-Schurken, wie sie ihr Team genannt haben, sind auch bei Instagram. Hier stellen sie sich vor.
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