LOKALMIX

Aus stillgelegten Fischteichen ein Amphibienparadies geschaffen

ls; 03.08.2023, 17:30 Uhr
Fotos: Leif Schmittgen --- Klaus Jung (vorne) war Hauptinitiator des Projekts und erhielt viel Unterstützung weiterer Beteiligter.
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Aus stillgelegten Fischteichen ein Amphibienparadies geschaffen

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ls; 03.08.2023, 17:30 Uhr
Morsbach – Mit Fördermitteln brachte der NABU Biotope auf Vordermann und das sogar günstiger als ursprünglich erwartet.

Von Leif Schmittgen

 

Als Klaus Jung vom NABU Morsbach erfuhr, dass die vor rund 30 Jahren stillgelegten Fischteiche „Hummenbachsiefen“ zwischen Lichtenberg und Rom nach einem Grundstücksverkauf wieder in Betrieb genommen werden sollten, schrillten beim Naturschützer die Alarmglocken. Prompt suchte er 2020 den Kontakt zum neuen Eigner Stefan Kleusberg und schlug ihm eine Alternative vor, die er offensichtlich nicht ausschlagen konnte.

 

[Zu- und Abläufe zu den Biotopen wurden teilweise erneuert.]

 

An den drei Teichanlagen sollte Lebensraum für vorhandene Amphibien geschaffen werden, Fördermittel dafür standen beim Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) in Aussicht und nach einigen Gesprächen war der Firmeninhaber bereit, sein Vorhaben aufzugeben und den NABU Morsbach moralisch sowie finanziell zu unterstützen. 6.000 Euro machte er locker, von der nun der Eigenanteil von zehn Prozent vonseiten des NABU-Kreisverbandes mitfinanziert wird. Rund 78.000 Euro sollte die Maßnahme kosten, wurde aber schließlich sogar günstiger.

 

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„Wir haben den mittleren Teich nicht angefasst“, berichtete Jung, der mit vielen weiteren beteiligten Akteuren zu einem Rundgang eingeladen hatte. Bei der Überprüfung des Fischbestandes, unter anderem durch den örtlichen NABU-Vorsitzenden Christoph Buchen, wurden seltene Arten in der Anlage gefunden. Die Gemeine Teichmuschel lebt dort in Symbiose mit dem Dreistacheligen Stichling. Sogar der alte Holzverbau ist geblieben, um das bestehende Ökosystem nicht zu gefährden. Neben den Amphibien entdeckten die Umweltschützer auch seltene Libellenarten.

 

[Mitarbeiter des Aggerverbandes errichteten im vorbeifließenden Bach eine Fischtreppe.]

 

Abgerechnet mit dem Geldgeber ELER wird zwar erst am Ende des Jahres, aber man schätzt, dass man durch das Belassen des Urzustandes rund 10.000 Euro einspart. Die nach Antragsstellung 2022 im Januar dieses Jahres begonnen Arbeiten an den übrigen beiden Teichen sind nun abgeschlossen und der Ist-Zustand nun ein völlig anderer. So sind die Beckenwände entfernt und an dieser Stelle ein abfallendes Ufer modelliert worden. Damit haben es die Amphibien leichter, ins und aus dem Wasser zu gelangen und um zu laichen. Außerdem gab es Erdaushube, eines der Gewässer war komplett zugewachsen (verlandet) und der parallel fließende Bach hatte Teile des Damms ausgehöhlt. Jenen Hummenbach hat der Aggerverband überarbeitet – mit neuen Zu- und Abläufen und einer Fischtreppe im oberen Bereich.

 

„Eine Beschattung von Gewässern ist nie gut“, erklärte der Amphibienexperte Jung. Ein großer Fichtenbestand in unmittelbarer Ufernähe war dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen und wurde entfernt. Der Plan des neuen Eigners, Laubwald direkt am Ufer zu pflanzen, ist verworfen worden. Die neuen Bäume werden im kommenden Herbst im Abstand von 25 Metern zu den Biotopen gesetzt, damit Flora und Fauna im Sonnenlicht gedeihen können.

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KOMMENTARE

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Super schön geworden, Gruß an den Nabu. Uwe und Gabi

Uwe Schlegelmilch, 04.08.2023, 13:58 Uhr
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