Gummersbach – Beim „Coffee with a Cop“ kamen gestern auf dem Lindenplatz Bürger und Polizisten ins Gespräch.

Ob Nachbarschaftsstreitigkeiten, Einbruchsprävention oder auch Themen abseits des polizeilichen Alltags – auf dem Gummersbacher Lindenplatz traten gestern Polizisten mit Bürgern ins Gespräch. „Der Austausch in lockerer Atmosphäre ist ideal und erweitert den Horizont und das Verständnis auf beiden Seiten. Dann klappt es auch in der Einsatzbewältigung besser“, ist Polizeihauptkommissar Michael Tietze überzeugt. Je nach Einsatz würden die unterschiedlichsten Sichtweisen aufeinanderprallen. Konflikte, Angriffe auf Beamte, aber auch Übergriffe von Polizisten seien immer wieder Thema. Umso wichtiger sei ein Austausch auf Augenhöhe, wie er heute abseits vom Polizeialltag auf dem Lindenplatz stattgefunden hat.

[Die Baristi Julia Redisiu und Burghard Stephan-Redisiu versorgten Passanten und Polizisten mit feinen Kaffeespezialitäten.]

Im Rahmen der landesweiten Aktion „Coffee with a Cop“ luden Gummersbachs Ordnungshüter zu einem außergewöhnlichen Kaffeekränzchen ein. Immer wieder zog es Passanten und Polizisten an den schmucken 1972er Citroën HY von Julia Redisiu und Burghard Stephan-Redisiu, an dem die beiden Kölner Baristi unterschiedlichste sowie nachhaltige Kaffeekreationen reichten. Neben polizeilichen Problemchen und Fragestellungen kamen in der Fußgängerzone auch ganz andere Themen zur Sprache. So zählte zu Tietzes Gesprächspartnern eine kleine Gruppe von Menschen, die in Deutschland um Asyl gebeten haben und über keine Arbeitserlaubnis verfügen. „Manche Personen kommen auf ‚dumme Ideen‘, wenn sie nichts zu tun haben“, weiß der Beamte, der sich mit den Betroffenen über ihre Probleme austauschte und dabei Einblicke in einen anderen Alltag erhielt.

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Dass Polizisten und Bürger immer mal wieder in lockerer Runde zusammenkommen, hat in anderen Ländern eine gewisse Tradition. So sei es Tietze zufolge in den USA üblich, dass Cops mit Bürgern regelmäßig bei einem Kaffee zusammenfinden, dabei Vorurteile abbauen und Berührungspunkte schaffen. Auch deutsche Polizisten, die im Ausland eingesetzt oder während der Ferienzeiten aushelfen würden, berichten Tietze zufolge von derartigen Formaten: „Damit entsteht ein ganz anderer Bürgerkontakt.“

Diesen Bürgerkontakt weiß auch Stefan Kirchner, Leiter der Gummersbacher Polizeiwache, zu schätzen: „Die Chance, jemanden auf frischer Tat zu ertappen, geht gegen Null. Somit sind wir auf die Hinweise aus der Bevölkerung und damit auf die Mitarbeit der Bürger angewiesen.“ Ziel sei, dass die Menschen mögliche Hemmungen oder gar Ängste in Verbindung mit der Polizei abbauten und damit auch eine gewisse Scheu verlieren, die 110 zu wählen.

[Am Café Mobil standen Stefan Kirchner (l.) und Michael Tietze den Passanten Rede und Antwort.]

Ursprünglich hätte das Café Mobil von Redisiu und ihrem Mann bereits vor einem Jahr in Gummersbach haltmachen sollen, doch sei die vom Innenministerium geplante Tour durch Nordrhein-Westfalen coronabedingt verschoben worden. „Eigentlich haben wir für alles Einsatzpläne, dafür aber nicht“, blickte Kirchner auf die vergangenen eineinhalb Jahre zurück, die sich auch auf den Arbeitsalltag der Polizisten ausgewirkt haben. Besonders seien die Einsätze durch das Tragen der Masken beeinträchtigt worden. So sei es immer wieder zu Verständigungsproblemen, insbesondere mit älteren Personen sowie Menschen, die der deutschen Sprache nicht sonderlich mächtig seien, gekommen. „Damit haben dann auch die Einsätze deutlich länger gedauert“, erklärt Kirchner.

[Der fünfte Halt der „Coffee with a Cop“-Tour brachte Burghard Stephan-Redisiu (l.) mit seinem Café Mobil nach Gummersbach – ganz zur Freude von Polizeihauptkommissar Michael Tietze.]

Nach dem Auftakt in Hagen am Dienstag vergangener Woche und dem heutigen Halt in Gummersbach wird das Ehepaar Redisiu in den kommenden Wochen mit seinem Wellblechbus weiter durchs Land ziehen und damit immer wieder als Treffpunkt für Bürger und Polizisten dienen. Weitere Informationen auf „Coffee with a Cop“ und Café Mobil.