LOKALMIX

Gesucht: die Masken-Sünder

bv; 28.04.2020, 21:00 Uhr
Fotos: Michael Kleinjung --- Auch bei der Mayerschen Buchhandlung beherzigt man die Sicherheitsvorkehrungen. Wer dort einkaufen will, muss eine Maske tragen und erhält eine Tasche, in der Einkäufe im Laden transportiert werden.
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Gesucht: die Masken-Sünder

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bv; 28.04.2020, 21:00 Uhr
Gummersbach - Oberberg-Aktuell begleitet Mitarbeiter des Ordnungsamts am ersten Tag umfassender Geschäftsöffnungen und des Gebots, Mund und Nase zu bedecken.

Von Bernd Vorländer

 

Während Oliver Orth spricht, wandern seine Augen und erspähen eine Situation, die ein Handeln notwendig macht. Orth ist am ersten Tag der Maskenpflicht mit seiner Kollegin Ingrun Trippler in der Gummersbacher Innenstadt unterwegs, um als Vertreter des Ordnungsamtes die Einhaltung der neuesten Corona-Bestimmungen zu überprüfen. Jetzt eilt Orth zu den Treppen am Gummersbacher Lindenplatz, wo fünf Menschen nah beieinander sitzen und eine Flasche Hochprozentiges die Runde macht. Nach wenigen Sekunden ist die Lage "entzerrt", der Schnaps landet in der Mülltonne. "Das ist Alltag", beschreibt der Familienvater, der angesichts der Corona-Lage derzeit auf ein Familienleben verzichten muss. Zwei Kinder im Kita-Alter wollen betreut werden, weshalb Orths Frau morgens arbeiten geht, und er selbst die Spät-Schicht übernimmt. "Ich sehe meine Frau am Tag vielleicht fünf Minuten. Das ist nicht schön, aber im Moment nicht zu ändern."

 

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Trippler und Orth sind mit der Einhaltung der Maßnahmen, die im Zuge der Corona-Krise verordnet wurden, sehr zufrieden. Alle Geschäfte halten sich penibel an die 800 Quadratmeter Verkaufsfläche, die für Kunden freigegeben werden kann. Vor  Apotheken bilden sich kleine Wartschlangen, weil nur zwei Kunden gleichzeitig bedient werden. In Textilgeschäften ein ähnliches Bild, weil man nur eine begrenzte Anzahl von Käufern in den Laden lässt. Und ein großer Elektronikfachmarkt im Forum gibt Nummern aus. 30 Kunden dürfen gleichzeitig nach Produkten suchen, die anderen warten, bis ein Platz frei ist. In Geldinstituten werden auch diejenigen nach draußen komplimentiert, die sich "mal eben ohne Maske" am Automaten Geld holen wollen.

 

Aber es ist mitnichten so, als hätten die beiden Ordnungsamts-Mitarbeiter nichts zu tun. Am Imbiss und vor der Eisdiele wird den Hungrigen ruhig und sachlich erklärt, warum der Verzehr im 50-Meter-Umfeld nicht gestattet ist. "Man muss reden können und natürlich den neuesten Stand der Verordnungen kennen", sagt Ingrun Trippler. Insgesamt ist in den Gummersbacher Geschäften nicht besonders viel los. Das gilt auch für das "Forum". Wer hier um Einlass begehrt, kommt ohne Mundschutz nicht hinein. Die Kontrollen des hauseigenen Sicherheitsdienstes lassen keine Ausnahme zu. Allerdings - von der Pflicht der Abdeckung von Mund und Nase ausgenommen sind Menschen, die zum Beispiel als Kassiererin durch eine Abtrennung aus Plexiglas oder Glas geschützt sind, sowie Kinder, die noch nicht zur Schule gehen. Ebenso Bus- und Taxifahrer. Außerdem Menschen, die aus medizinischen Gründen keine Maske tragen und dies nachweisen können.

 

[Bei schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen darf auf die Maske verzichtet werden.]

 

Weiter geht es zum Busbahnhof. Auch im Öffentlichen Personennahverkehr gilt die Maskenpflicht. Und hier beginnen die Probleme, denn niemand kontrolliert in den Bussen, ob Masken getragen werden. Die Fahrer sind seit der Corona-Pandemie von den übrigen Fahrgästen komplett abgeschottet. Manche Mitfahrer tragen die Masken korrekt, andere haben sie unters Kinn heruntergezogen und einige sind komplett ohne Mund- und Nasenabdeckung unterwegs. "Unsere Busfahrer sind angehalten, bei Verstößen eine Lautsprecherdurchsage zu machen und auf die Pflicht hinzuweisen", sagt OVAG-Geschäftsführerin Corinna Güllner. Eine komplette Überwachung in allen Bussen durch entsprechendes Personal sei jedoch nicht umsetzbar. Ihr macht zurzeit die Situation an den Haltestellen große Sorgen. Dort trage fast niemand der Wartenden eine Maske, doch gelte die Pflicht zur Abdeckung eben auch dort.

 

[Ohne Maske im Bus - dieser Fahrgast musste sich zunächst eine Maske kaufen, ehe es für ihn weiterging.]

 

Oliver Orth hat inzwischen einen jungen Mann entdeckt, der maskenlos seine Fahrt antreten will. Nach einer deutlichen Ansprache verlässt er den Bus und macht sich auf den Weg in die Stadt, um eine Maske zu kaufen. 15 Minuten später präsentiert er stolz seinen Kauf, doch da ist der Bus längst weg. "Wir werden weiter genau hinschauen, freundlich aufklären und darauf achten, dass die Regeln eingehalten werden", sagt Oliver Orth.

 

KOMMENTARE

1

Die Frage ist doch wieso hat das Ordnungsamt keine Schutzmaske auf???

, 28.04.2020, 21:33 Uhr
2

Ich habe die Masken-Sünder gefunden - auf dem 5. und auf letztem Foto ;)

Vielleicht im Artikel noch erwähnen das man die Maske nicht im Mundbereich anfassen sollte .

Anonym, 29.04.2020, 01:19 Uhr
3

Aber vorbildlich in Sachen Abstand sind die Leute auf den Bildern aber auch nur bedingt?

Ronald Sebrucek, 29.04.2020, 07:22 Uhr
4

Wenn man sieht,wie oft die Leute sich jetzt ( mit Mundschutz) ins Gesicht fassen ( entweder verrutscht,oder mal kurz runter ziehen,um mal ordentlich durchzuatmen), da weiß man schon, wie die Fallzahlen nach oben steigen werden

V.D., 29.04.2020, 10:51 Uhr
5

Es sollte zusätzlich auf den richtigen Umgang mit den Masken verwiesen werden. Der Sicherheitsabstand soll auch mit Maske eingehalten werden.

, 29.04.2020, 15:52 Uhr
6

An die Maskenpflicht halten sich weder die Security noch die Forumleute noch der Reinigungsdienst. Die Kunden tragen Masken die Verkäufer nicht.

Reinhard Pönitz, 02.05.2020, 13:12 Uhr
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