LOKALMIX

„Sie machen Menschen mobil und schaffen viel Lebensqualität“

Red; 21.10.2023, 18:15 Uhr
Mehrere Hundert Vertreter der Bürgerbusvereine aus NRW trafen sich anlässlich der Jahreshauptversammlung ihres Dachverbandes in Waldbröl.
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„Sie machen Menschen mobil und schaffen viel Lebensqualität“

Red; 21.10.2023, 18:15 Uhr
Waldbröl - „Pro Bürgerbus NRW“ hielt seine Jahreshauptversammlung ab - Zehnjähriges Bestehen des Vereins wurde gefeiert.

Sie fahren Menschen zum Arzttermin, in den Supermarkt oder einfacher gesagt ins Herz des Stadtlebens - und das sogar ehrenamtlich. Der Bürgerbusverein in Waldbröl (BBW) feiert in diesem Jahr sein zehnjähriges Bestehen und richtete am Samstag die Jahreshauptversammlung des Dachverbandes „Pro Bürgerbus NRW“ aus. Mehrere Hundert Teilnehmer aus ganz Nordrhein-Westfalen waren in der Waldbröler Nutscheidhalle zu Gast. Viel Lob für das soziale Engagement in der Marktstadt gab es seitens oberbergischer Politiker.

 

[Michael Jäger, Vorsitzender des Waldbröler Bürgerbusvereins, sprach vom Ausbau des ÖPNV in ländlichen Regionen.]

 

„Das tolle Engagement der vielen Ehrenamtler bringt den Menschen hier viel Lebensqualität. Das Angebot ist inzwischen fester Bestandteil und nicht mehr aus unserem Alltag wegzudenken“, freute sich Waldbröls Bürgermeisterin Larissa Weber über das Angebot, bei dem Menschen aus allen Ortsteilen zu über 60 Haltestellen befördert werden. Das Prinzip ist dabei bei allen 145 Bürgerbusvereinen in NRW gleich: „Bürger fahren Bürger“ bedeutet, dass Ehrenamtler einen kleinen Linienbus mit bis zu acht Sitzplätzen von Ortschaft zu Ortschaft und bis in die Städte hinein fahren und Menschen, die kein Auto besitzen und deren Wohnorte eine schlechte ÖPNV-Anbindung haben, befördern.

 

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„Sie integrieren Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, in die Gesellschaft. Das ist mit Geld nicht zu bezahlen“, so der stellvertretende Landrat Tobias Schneider. Der Brand in der Waldbröler Markthalle im April 2022 hatte die beiden Busse des Vereins komplett zerstört, mit Hilfe von benachbarten Vereinen konnte der Fahrbetrieb binnen einer Woche wieder regulär aufgenommen werden. Inzwischen sei der Verein finanziell stabil.

 

Dem Vorsitzenden Michael Jäger brannte, wie er sagte, noch etwas unter den Nägeln: „Wir möchten keine Konkurrenzsituation zwischen uns Ehrenamtlern und den Profis der OVAG schaffen. Ziel ist die Weiterentwicklung des öffentlichen Nahverkehrs in den ländlichen Regionen hier im Oberbergischen Kreis sowie in ganz NRW.“ Trotz der vielen Ehrenamtler werden stets neue engagierte Bürger gesucht. Jeder, der älter als 21 ist und über einen Führerschein der Klasse B verfügt, kann Bürgerbus fahren.

 

[Waldbröls Bürgermeisterin Larissa Weber dankte den Vereinsmitgliedern für ihr soziales Engagement.]

 

Landesweit stellen die 145 Bürgerbusvereine mehr als 3.200 Fahrer. Bei der Jahreshauptversammlung ging es vor allem um die finanziellen Auswirkungen des Deutschlandtickets, den Umstieg auf E-Mobilität sowie die Änderungspläne der EU zum Führerscheinrecht. Ein Minus in der Kasse des Dachverbandes von etwa 2.000 Euro im vergangenen Jahr sei nicht besorgniserregend.

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