LOKALMIX

„Milchsuppe“ fließt durch Frömmersbach

ks; 07.07.2022, 15:30 Uhr
Fotos: Katharina Schmitz, privat (3, 4) --- In Frömmersbach sind mehrere Gewässer verunreinigt, so auch der Teich von Karin und Joachim Peucker.
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„Milchsuppe“ fließt durch Frömmersbach

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ks; 07.07.2022, 15:30 Uhr
Gummersbach – Ein Bachlauf und mehrere Teiche sind verunreinigt – Als Ursache wird eine undichte Stelle im Damm oder Grundablass des Steinbruchteichs vermutet.

15 Regenbogenforellen haben Karin und Joachim Peucker in diesem Frühjahr in ihren Teich eingesetzt, doch gesehen haben sie die Fische schon seit zwei Wochen nicht mehr. Seitdem ist das Wasser des Teichs trüb, der Grund nicht mehr zu erkennen – eine „Milchsuppe“, wie Peucker sagt. „Das tägliche Füttern entfällt. Darauf reagieren sie seitdem nicht mehr.“ Lediglich zwei Forellen zeigten sich in dieser Woche wieder an der Wasseroberfläche: während eine von beiden mittlerweile wieder frisst, scheint der andere Fisch erblindet zu sein. Er kann sich nicht orientieren, schwimmt immer wieder gegen die Begrenzungen des Teiches.

 

[Joachim Peucker befürchtet, dass ein Großteil der Regenbogenforellen in seinem Teich verendet ist.]

 

Das Paar ist besorgt. Seit 1976 leben die Peuckers in dem Haus in der Gummersbacher Ortschaft Frömmersbach. Den Teich legten sie noch in den 1970er Jahren an. Gespeist wird er vom Wasser eines Bachlaufes, das zum einen vom Unnenberg hinabfließt und zum anderen aus dem Steinbruchteich oberhalb der Ortschaft stamme. Verschmutzungen habe es in all den Jahren immer wieder gegeben: so sei das Wasser bei starkem Regen sehr aufgewühlt, im Winter öfter schlammig und auch Jauche sei schon in den Teich gespült worden. „Aber nach eineinhalb bis zwei Tagen ist der Bach wieder klar“, erzählt Karin Peucker – normalerweise.

 

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Die aktuelle Verschmutzung bestehe seit zwei Wochen. Derart weißlich verfärbt sei das Wasser zum ersten Mal. Neben dem Bachlauf und dem Teich der Peuckers seien in der Nachbarschaft auch ein weiterer Teich sowie drei Teiche der „Fischzucht Frömmersbach“ betroffen. Doch die Trübung des Wassers verringere sich allmählich. „Vergangene Woche war das akut, jetzt ebbt das etwas ab“, meint Bernd Schopbach von der Angelanlage. Das Ehepaar Peucker befürchtet, dass ein Großteil ihrer Fische durch die Verunreinigung des Wassers verendet ist. In der Angelanlage gab es in dieser Woche tatsächlich einige leblose Fische. „Das kann aber auch am Wetter liegen“, meint Schopbach. Dass einzelne Fische bei den sommerlichen Temperaturen sterben würden, sei nicht ungewöhnlich.

 

[Die Verunreinigung des Wassers ist auch im Bachlauf zu erkennen.]

 

Zusammenzuhängen scheint die Verunreinigung des Wassers mit Arbeiten am Steinbruchteich oberhalb von Frömmersbach. „Wir befürchten, dass der Grundablass oder der Damm undicht sind“, sagt Horst Klapp, der das Areal gepachtet hat. Er vermutet, dass die Verfärbung des Wassers auf Ausspülungen an einer undichten Stelle zurückzuführen ist. Bereits seit dem gestrigen Abend soll zur Senkung des Wasserspiegels vermehrt Wasser aus dem Steinbruchteich abgelassen werden, wie der Geschäftsführer des gleichnamigen Tiefbauunternehmens erklärt. Das Ziel: die beschädigte Stelle ausfindig zu machen und anschließend abzudichten.

 

Zuständig sei bei einer Gewässerverunreinigung nicht der Aggerverband, sondern die Untere Wasserbehörde des Oberbergischen Kreises, wie Axel Blüm als Leiter des Vorstandsbüros des Aggerverbandes erklärt. Durch das Umweltamt sei in der vergangenen Woche eine Wasserprobe entnommen worden. Auf Nachfrage beim Kreis sei mit den Ergebnissen der Analyse in der kommenden Woche zu rechnen.

 

 

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