LOKALMIX

„Geschichte hört nie auf“

lw; 30.09.2024, 15:10 Uhr
Fotos: Dr. Anna Eiter-Rothkopf --- In Feierlaune war der Vorstand der oberbergischen Abteilung mit seinen Gästen (v.li.): Wolfgang Hasberg (Vorsitzender des BGV), Harald Meißner, Marcus Dräger, Elisabeth Klinkert, Alexander Rothkopf, Vizelandrat Tobias Schneider und Hans-Gerd Menne.
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„Geschichte hört nie auf“

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lw; 30.09.2024, 15:10 Uhr
Oberberg - Zum 100. Geburtstag der oberbergischen Abteilung des Bergischen Geschichtsvereins wurde in der Neuen Orangerie auf Schloss Homburg mit 150 Gästen gefeiert.

Von Lars Weber

 

Der Kalender der oberbergischen Abteilung des Bergischen Geschichtsvereins ist in diesem Jahr so voll wie selten in der Historie. Neben den üblichen Aktivitäten – beispielsweise der traditionellen Exkursion oder dem historischen Stammtisch „Treffpunkt Geschichte“ – wurde Ende August erst der inzwischen 15. Band der „Beiträge zur Oberbergischen Geschichte“ vorgestellt (OA berichtete). Nun ging es mit einer Feier in der Neuen Orangerie auf Schloss Homburg weiter. Im Mittelpunkt stand der 100. Geburtstag des Vereins, der damals in Gummersbach und Waldbröl gegründet wurde, und nach der Kreisgebietsreform 1932 zusammengeführt wurde. Rund 150 Gäste aus den oberbergischen Kommunen, aus Politik oder auch anderen Abteilungen des BGV waren nach Nümbrecht gekommen, um zu gratulieren.

 

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Fast schon zwangsläufig ging es an dem Abend um die Vergangenheit. Aber auch immer wieder darum, was diese für die Gegenwart bedeutet. Dies sprach sowohl Tobias Schneider (SPD), stellvertretender Landrat des Oberbergischen Kreises, in seinem Grußwort an, als auch Wolfgang Hasberg in seinem Vortrag. Hasberg ist der Vorsitzende des Bergischen Geschichtsvereins mit seinen insgesamt 15 Abteilungen. Er hob unter anderem die kritische Auseinandersetzung mit Geschichte, die Notwendigkeit zur Reflexion, hervor.

 

„Heimische Geschichte und Heimatkunde […] führen zum Verständnis der Vergangenheit“: So wurde es auch schon im Aufruf zur Gründung des Vereins durch den Gründungsvorsitzenden Studienrat Dr. Walter Becker zusammengefasst. 100 Jahre später ist Marcus Dräger Vorsitzender der Abteilung, aber dieser Aspekt sei weiter gültig. „Geschichte hört nie auf und geht immer weiter“, sagt Dräger. Die Vereinsmitglieder möchten den Landstrich „mit allen Aspekten begreifen und verstehen“, so Dräger im Gespräch mit OA. „Die Geschichte liefert dafür ein gutes Fundament.“ Diese Geschichte und Kultur des Oberbergischen Landes untersuchen und in Publikationen, Vorträgen und Exkursionen einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen, darum geht es gestern wie heute.

 

[Der aktuelle Vorsitzende der oberbergischen Abteilung des BGV: Marcus Dräger.]

 

In seiner Rede blickte Dräger zurück auf die Historie des Vereins, dessen Gründung in der schwierigen Zeit zwischen zwei Weltkriegen lag. Einer der großen Errungenschaften des Vereins erfolgte bereits zwei Jahre nach der Gründung: 1926 wurde auf Ansinnen von Aktiven des BGV das Heimatmuseum auf Schloss Homburg ins Leben gerufen. „Es wurde der Grundstock gelegt für die Sammlung, die heute das Museum des Oberbergischen Kreises bildet“, so Dräger. In der Zeit des Nationalsozialismus wurden die Mitglieder dagegen weitestgehend „kaltgestellt“, die führenden Köpfe des Vereins seien keine Nazis gewesen.

 

Auf diese Episode geht auch ein Beitrag von LVR-Freilichtmuseumsleiter Michael Kamp in dem 15. „Beiträgen zur Oberbergischen Geschichte“ ein. Diese erfolgreiche Reihe wurde 1986 vom Vorsitzenden Dr. Alexander Rothkopf ins Leben gerufen, zu einer ähnlichen Zeit wie auch die beliebten historischen Stammtische, die inzwischen „Treffpunkt Geschichte“ heißen. Dräger würdigte die Verdienste seiner Vorgänger - dazu zählten auch Oskar Osberghaus, Klaus Pampus und Kurt Hamburger - wie auch der Vorstandskollegen aus 100 Jahren Geschichtsverein an dem Abend besonders.

 

Für Unterhaltung sorgten auf Schloss Homburg der Pantomime Philipp Astor und der Musiker Bernt Laukamp am Flügel.

 

[Rund 150 Gäste feierten in der Neuen Orangerie auf Schloss Homburg.]

 

Um die Zukunft des Vereins muss man sich ebenfalls keine Sorgen machen. Mit konstant 350 Mitgliedern gehören die Oberberger zu den größten Abteilungen im BGV. Und die Aktiven können sich über mangelndes Interesse nicht beschweren. Schon allein durch die Mitgliedschaft aller Kommunen im Verbreitungsgebiet findet ein reger Austausch statt – Jubiläen gibt es schließlich fast jedes Jahr zu feiern. Dazu kommt die Arbeit an den „Beiträgen“. Aber auch aus der Bevölkerung erreichten Dräger und sein Team immer wieder Anfragen per E-Mail – zur Familienkunde im Oberbergischen oder auch zur Heimatgeschichte selbst.

 

Nach dem Jubiläumsjahr des Vereins geht es im kommenden Jahr weiter mit dem Programm der oberbergischen Abteilung des BGV. Unter anderem ist ein Besuch in Mannheim geplant, wo es in einer Ausstellung um Kurfürst Carl Theodor geht, der auch im Oberbergischen seine Spuren hinterlassen hat.

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