LOKALMIX

„Das Leben ist schön – auch ohne Arbeit“

ks; 21.08.2019, 09:29 Uhr
Bild: Katharina Schmitz --- Marion Bertrams (re.) wurde heute nach 50-jähriger Dienstzeit von Amtsgericht-Direktorin Claudia Krieger in den Ruhestand verabschiedet.
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„Das Leben ist schön – auch ohne Arbeit“

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ks; 21.08.2019, 09:29 Uhr
Gummersbach – Nach 50-jähriger Dienstzeit wurde die Justizangestellte Marion Bertrams geehrt und in den Ruhestand verabschiedet.

Von Katharina Schmitz

 

„Soll ich jetzt dahingehen?“, fragte Marion Bertrams ihre Mutter, als am 1. August 1969 ihr erster Ausbildungstag beim Amtsgericht Wipperfürth anstand. 14 Jahre war sie zum damaligen Zeitpunkt jung und Justizangestellte zu werden entsprach nicht wirklich ihrem Berufswunsch. Wie es dazu kam? „Eines Tages besuchte uns jemand in der Volksschule und informierte uns über freie Ausbildungsplätze beim Amtsgericht“, erinnerte sie sich heute im Rahmen ihrer Dienstzeitehrung. Doch abgesehen von Bertram schien sich keiner der Mitschüler für die Ausbildung zu interessieren. Während ihre Mutter Bertrams an besagtem Tag im August vorschlug, doch erstmal beim Amtsgericht anzurufen, war ein Wachtmeister bereits auf dem Weg zu ihr. Er geleitete sie sodann zu ihrem ersten Ausbildungstag.

 

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Von der Schreibmaschine bis zur Digitalisierung: Marion Bertrams hat in ihrer 50-jährigen Dienstzeit als Justizangestellte viel erlebt. „Das ist wirklich außergewöhnlich“, zollte ihr auch Claudia Krieger, Direktorin des Gummersbacher Amtsgerichts, ihre Anerkennung. Bereits ein Jahr nach Ausbildungsbeginn wechselte Bertrams nach Gummersbach. Dort übernahm sie mit 21 Jahren die Geschäftsstelle im Grundbuchamt. Geprägt war ihr Arbeitsalltag unter anderem vom Publikumsverkehr sowie dem Bearbeiten der Eingänge. Über 40 Jahre war sie zusammen mit der Stellvertretenden Personalratsvorsitzenden Elke Perder. „Etwas Besseres konnte mir nicht passieren. Ich habe mich morgens immer auf die Arbeit gefreut“, so Bertrams.

 

1995 sind beide mit dem Grundbuchamt vom Sitzungsbereich des ehemaligen Amtsgerichtsgebäudes in den „Gefangenentrakt“ umgezogen. Doch den Umzug des Amtsgerichts in das neue Gebäude auf dem Steinmüllergelände hat Bertrams nicht mehr mitgemacht. Seit August 2014 befand sie sich in einer Freistellungsphase. Offiziell ist sie erst seit Anfang August im Ruhestand, „doch in den vergangenen fünf Jahren war ich quasi auch schon in Rente. Seitdem habe ich einfach keine Zeit mehr“, scherzte Bertram. Nun wurde sie im Kreis ehemaliger Kollegen in den Ruhestand verabschiedet.

 

Mittlerweile lebt die 65-Jährige mit ihrem Mann im Westerwald: „Dort haben wir ein kleines Ferienhaus – man braucht einfach nicht so viel.“ Aktiv sind die beiden nach wie vor. Mit ihrem Hund wandern sie gerne zum Siegsteig oder fahren an die Mosel. Die kommenden fünf Monate werden sie in einem Wohnmobil in Andalusien verbringen. Schnell seien die vergangenen fünf Jahre vergangen. Bertrams: „Ich bin immer gerne arbeiten gegangen, aber das Leben ohne Arbeit ist auch schön.“

 

 

 

 

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