LOKALMIX

„Böhl“ soll zur Fahrradstraße werden

ks; 07.12.2022, 17:35 Uhr
Fotos: Katharina Schmitz --- Verkehrsingenieur Richard Baumert vom Fachbüro „Brilon Bondzio Weiser“ tauschte sich mit den Bürgern zum Thema „Zukunftsgerichtete Mobilität“ aus.
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„Böhl“ soll zur Fahrradstraße werden

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ks; 07.12.2022, 17:35 Uhr
Lindlar – Am Abend kamen Bürger und Planer zu einem Workshop zum Neubaugebiet „Jugendherberge“ auf :metabolon zusammen.

„Dieser Workshop soll die Grundlage für die weitere politische Planung schaffen“, sagte Lindlars Bürgermeister Dr. Georg Ludwig eingangs bei der gestrigen Veranstaltung zum Neubaugebiet „Jugendherberge“. Am Abend waren im Bergischen Energiekompetenzzentrum auf :metabolon rund 50 Bürger zusammengekommen. Zu Gast waren auf Einladung der Gemeinde und der Lindlarer BGW auch die Fachplaner für die Themenbereiche „Verkehr/Mobilität“, „Klima/Entwässerung“ und „Gesamtplanung/Städtebau“. Hinsichtlich der vorhandenen Expertise sprach Ludwig von einem hochkarätig besetzten Workshop: „Wir haben noch nie so viele Fachleute zusammengebracht.“

 

Begleitet und moderiert wurde die Beteiligungsveranstaltung durch das Büro neubig hubacher aus Köln, konkret von den Architekten Jörg Neubig und Simon Hubacher. An die Begrüßung schlossen drei kurze Vorträge an. „Es geht uns heute darum, Ihre Vorstellungen zu hören, Input von Ihnen zu sammeln und diesen in die Überarbeitung mit einfließen zu lassen“, sagte Architekt Florian Geddert. Eine Änderung habe es hinsichtlich der Straße „Böhl“ gegeben. Aktuell sei geplant, diese als „Shared Space“ beziehungsweise als Fahrradstraße sowie für die Fahrten von Feuerwehr und Rettungsdiensten zu erhalten. Damit solle die Hellinger Straße entlastet werden. Außerdem ist geplant, am nördlichen Ende der Straße „Böhl“ einen kleinen Platz zu realisieren.

 

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Florian Roth war als Experte für den Themenkomplex „Klima“ vor Ort. Er sagte, dass das Abfließen von Schmutz- und Regenwasser getrennt voneinander erfolgen solle. Die bestehende Bebauung im südlichen Hang werde durch das Neubaugebiet nicht schlechter gestellt; im Hinblick auf Starkregenereignisse könne die Situation durch geeignete Maßnahmen gar verbessert werden. Verkehrsingenieur Richard Baumert vom Fachbüro „Brilon Bondzio Weiser“ verwies auf das bereits erstellte Verkehrsgutachten (OA berichtete). „Wenn Anregungen kommen, nehmen wir das gerne in das laufende Verfahren mit auf“, schloss er seinen Kurzvortrag.

 

 

Anschließend fanden drei Workshops zu den Themenbereichen „Zukunftsgerichtete Mobilität“, „Gemeinschaftliche Aspekte – Gute Nachbarschaften“ und „Klimaaspekte: Wasser und Überhitzung“ statt. Angesetzt waren für die Workshops zwei Durchläufe, ein Wechsel war nach etwa 25 Minuten möglich. Im Rahmen der Workshops gingen die Experten mit den Bürgern in den Austausch. Dabei wurden nicht nur offene Fragen, sondern auch Vorschläge und Kritik thematisiert. Zum Abschluss kamen die Teilnehmer zu einem Gesamtüberblick zusammen.

 

Bürgermeister Ludwig zog nach der Veranstaltung ein positives Fazit – nicht zuletzt, da diese „sehr dialogorientiert“ verlaufen sei. „Ich bin zwischen den drei Workshops hin und her gewechselt und hatte am Ende insgesamt den Eindruck, dass es beim Thema Neubaugebiet mehr um das ‚Wie‘, als um das ‚Ob‘ geht, es also um die Frage geht, wie groß soll das Neubaugebiet werden und welche Maßnahmen müssen umgesetzt werden, damit dies verträglich geschieht – etwa beim Thema Mobilität, beim Thema Klimaschutz im Quartier, Nachhaltigkeit beim Bauen, sowie bei der Starkregenvorsorge.“

 

 

Ludwig geht davon aus, dass sich vieles von den thematisierten Überlegungen in den Bestimmungen eines künftigen Bebauungsplans wiederfinden wird. „Die Politik – die Ratsfraktionen und ich als Bürgermeister – werden die Ergebnisse jetzt mit in die Beratungen nehmen und diese werden sicherlich Einfluss auf die politischen Beratungen haben.“ Diese würden laut Ludwig voraussichtlich in der ersten Jahreshälfte 2023 abgehalten werden und mit dem Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan verbunden sein. „Sobald das neue B-Plan-Verfahren läuft, wird es sicherlich weitere Dialogveranstaltungen geben – über die gesetzlich vorgeschriebene Bürgerbeteiligung hinaus“, so der Bürgermeister.

 

Auch Christian Kleff, Sprecher der Bürgerinitiative #lindlarlike, äußerte sich nach der gestrigen Veranstaltung: „Der Workshop war ein gutes Stück Bürgerbeteiligung.“ Allerdings sei deutlich geworden, dass der Realisierung des Neubaugebietes ein komplexer und teurer Planungsprozess vorausgehe – zumindest dann, wenn die Politik die Anregungen und die Aussagen der Gutachter ernst nehme. „Einfach mal so neun Hektar zu bebauen – das funktioniert nicht mehr in der heutigen Zeit. Wir haben als #lindlarlike von Beginn an darauf gedrängt, das Projekt im Vorfeld komplett zu denken. 2023 ist nun die Politik am Zug.“

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