LOKALMIX

220.000 Euro für „DeStanz“

Red; 08.11.2023, 13:15 Uhr
Fotos: Archiv, Eurobremsband GmbH (2) --- Am Campus Gummersbach wird die Wiederverwendung von Gummiabfällen erforscht.
LOKALMIX

220.000 Euro für „DeStanz“

  • 0
Red; 08.11.2023, 13:15 Uhr
Gummersbach – Das Bundeswirtschaftsministerium fördert ein Projekt der TH Köln – Erforscht wird die Wiederverwendung von Gummiabfällen.

Bei der Herstellung von Fahrzeugkomponenten wie Reifen, Dichtungen und Bremsbelägen fallen Gummiabfälle an – dem Wirtschaftsverband der deutschen Kautschukindustrie zufolge kämen dabei jährlich rund 800.000 Tonnen zusammen. Um eine Wiederverwendung zu ermöglichen, müsse dieser Prozess einer Mitteilung der TH Köln zufolge durch die sogenannte Devulkanisation rückgängig gemacht werden.

 

[Beim Stanzen von Bremsbelägen fallen Gummiabfälle an, die bisher nicht nachhaltig genutzt werden.]

 

Im Rahmen des Forschungsprojekts „DeStanz“ möchte die TH Köln gemeinsam mit dem Marienheider Unternehmen Eurobremsband ein neues Verfahren für die Stoffgruppe der Bremsbelag-Elastomere entwickeln und erproben. „Ziel ist es, die Stanzabfälle vollständig wiederzuverwenden. Dabei können wir auf Erkenntnisse aus früheren Vorhaben im Bereich des Recyclings von Auto- und Fahrradreifen sowie Gummiketten zurückgreifen“, sagt Projektleiterin Prof. Dr. Danka Katrakova-Krüger vom Institut für Allgemeinen Maschinenbau.

 

WERBUNG

Gummiwerkstoffe sind sogenannte Elastomere – formfeste Polymere, die sich bei Zug- und Druckbelastung verformen können und danach wieder in ihren Ursprungszustand zurückkehren. „Im Gegensatz zu verformbaren Polymeren wie Thermoplaste sowie Glas oder Metall können sie aufgrund ihrer chemischen Vernetzung nicht einfach wieder eingeschmolzen und noch einmal verwendet werden. Denn während der Herstellung entstehen mittels der sogenannten Vulkanisation mit Schwefel besonders stabile und flexible Molekülvernetzungen. Das macht das Recycling schwierig“, erklärt Katrakova-Krüger.

 

Bei der Devulkanisation werden die Schwefelbindungen der Elastomere geöffnet. „Zum jetzigen Zeitpunkt wissen wir jedoch noch nicht, welches Verfahren sich am besten eignet“, sagt die Projektleiterin. Getestet werde das Recycling am Beispiel von Bremsbelägen, allerdings könnten die Erkenntnisse aus dem Projekt auch für die Verwertung weiterer Gummiprodukte aus den unterschiedlichsten Branchen nützlich sein, so zum Beispiel bei Dichtungen, Schläuchen, Lagern oder Transportbändern. „Etwa die Hälfte aller Gummiabfälle in Deutschland wird bisher verbrannt. Bei den technischen Gummiwaren sind es sogar knapp 90 Prozent. Wir möchten diese Ressourcen dem Produktionskreislauf wieder zuführen“, sagt Katrakova-Krüger.

 

Über das Projekt

 

Das Forschungsprojekt „DeStanz – Entwicklung eines innovativen Prozesses zur Verwertung von Gummi-Abfällen durch Devulkanisation zur Verbesserung der Kreislaufwirtschaft“ wird unter der Leitung von Prof. Dr. Danka Katrakova-Krüger am Institut für Allgemeinen Maschinenbau der TH Köln in Kooperation mit dem Marienheider Unternehmen Eurobremsband umgesetzt. Die Laufzeit beträgt zwei Jahre. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz fördert das Vorhaben im Rahmen des „Zentralen Innovationsprogramms Mittelstand“ (ZIM) mit 220.000 Euro.

KOMMENTARE

0 von 800 Zeichen
Jeder Nutzer dieser Kommentar-Funktion darf seine Meinung frei äußern, solange er niemanden beleidigt oder beschimpft. Sachlichkeit ist das Gebot. Wenn Sie auf Meinungen treffen, die Ihren Ansichten nicht entsprechen, sehen Sie von persönlichen Angriffen ab. Die Einstellung folgender Inhalte ist nicht zulässig: Inhalte, die vorsätzlich unsachlich oder unwahr sind, Urheberrechte oder sonstige Rechte Dritter verletzen oder verletzen könnten, pornographische, sittenwidrige oder sonstige anstößige Elemente sowie Beschimpfungen, Beleidigungen, die illegale und ethisch-moralisch problematische Inhalte enthalten, Jugendliche gefährden, beeinträchtigen oder nachhaltig schädigen könnten, strafbarer oder verleumderischer Art sind, verfassungsfeindlich oder extremistisch sind oder von verbotenen Gruppierungen stammen.
Links zu fremden Internetseiten werden nicht veröffentlicht. Die Verantwortung für die eingestellten Inhalte sowie mögliche Konsequenzen tragen die User bzw. deren gesetzliche Vertreter selbst. OA kann nicht für den Inhalt der jeweiligen Beiträge verantwortlich gemacht werden. Wir behalten uns vor, Beiträge zu kürzen oder nicht zu veröffentlichen.
WERBUNG