LOKALES

Sparkasse macht mehrere Filialen dicht

ks; 10.11.2022, 16:00 Uhr
Fotos: Katharina Schmitz, Michael Kleinjung (4) --- Mehrere Filialen der Sparkasse Gummersbach werden geschlossen.
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Sparkasse macht mehrere Filialen dicht

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ks; 10.11.2022, 16:00 Uhr
Oberberg – Die Sparkasse Gummersbach hat am Vormittag ihr neues Vertriebskonzept vorgestellt – Die Filiale in Windhagen wird geschlossen.

„Für 80 Prozent unserer Kunden ändert sich nichts“, sagte Frank Grebe, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Gummersbach. Im Rahmen eines heutigen Pressegespräches hat der Vorstand des Gummersbacher Geldinstituts sein neues Vertriebskonzept für Privatkunden vorgestellt. Damit verbunden sind zum 1. Januar 2023 auch drei Schließungen. Dicht gemacht wird die Geschäftsstelle in Windhagen. Darüber hinaus werden auch die SB-Standorte in Bomig und Marienhagen geschlossen. Die Filialen in Lantenbach, Hülsenbusch und Hackenberg sollen in SB-Stellen umgewandelt werden.

 

[Informationen an die Kunden der Gummersbacher Sparkasse sind gestern verschickt worden.]

 

Mit derartigen Schließungen seien Projektleiter Udo Wiesener zufolge nicht nur Emotionen verbunden, sondern vor allem Menschen. Doch der Schritt zur Verschlankung ist überfällig. So habe das Gummersbacher Geldinstitut im Gebiet des Rheinischen Sparkassen und Giroverbandes (RSGV) das dichteste Netz aller Sparkassen. Trotzdem seien die Entscheidungen nicht leichtfertig gefallen, sondern nach bestimmten Kriterien gefällt worden. So seien in die Beurteilungen unter anderem die Lage der Standorte, die baulichen Zustände sowie die Einkaufsmöglichkeiten in näherer Umgebung mit eingeflossen. Letztendlich hätten die Kunden mit ihren Füßen abgestimmt, sagte Grebe.

 

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In den vergangenen Jahren hätten bereits zahlreiche Banken und Sparkassen in größerem Umfang Geschäftsstellen geschlossen. Damit verbunden sei vor allem die Digitalisierung und ein verändertes Verhalten der Kunden. Über zwei Drittel der Kunden der Gummersbacher Sparkasse würden das Online-Banking nutzen. Außerdem habe sich seit dem Ausbruch der Coronapandemie auch das Bezahlverhalten verändert. Bargeld spiele mittlerweile eine geringere Rolle, viele Kunden würden kontaktlos bezahlen. Das wirke sich auch auf die Nutzung der Geldautomaten aus: so hätten die Aus- und Einzahlungen im Vergleich zum Jahr 2016 um rund 30 Prozent abgenommen. In einigen Geschäftsstellen würden die Geldautomaten pro Stunde sogar nur noch von vier oder fünf Kunden genutzt werden.

 

[(v.l.) Die Vorstandsmitglieder Mario Scheidt und Dirk Steinbach, Frank Grebe als Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Gummersbach und Projektleiter Udo Wiesener haben heute über das neue Vertriebskonzept informiert.]

 

An dem neuen Vertriebskonzept sei bereits seit April 2021 gearbeitet worden. Die Auswirkungen des veränderten Kundenverhaltens auf das hiesige Geldinstitut seien Ende Oktober bei einer Strategietagung des Verwaltungsrates der Sparkasse Gummersbach thematisiert worden. Im Rahmen dieser Tagung sei auch das bestehende Vertriebskonzept weiterentwickelt worden. Vergangene Woche seien die Mitarbeiter informiert worden, Entlassungen wird es nicht geben. „Das Wichtigste ist, dass jeder Kunde seinen Berater behält“, so Wiesener.

 

Das Service-Angebot in den Geschäftsstellen, die jetzt geschlossen oder in SB-Stellen umgewandelt werden, sei zuletzt von maximal fünf Prozent der Sparkassen-Kunden genutzt worden. Für weitere 15 Prozent ändern sich ab Januar die Service-Öffnungszeiten. Betroffen sind davon die Filialen in Bernberg, Derschlag, Niederseßmar, Wiedenest, Drabenderhöhe und Oberwiehl. Die Beratungen sind hier jedoch weiterhin, wie in allen anderen Geschäftsstellen, nach Terminvereinbarung von montags bis freitags von 8 bis 20 Uhr möglich.

 

[ Die Sparkassen-Filiale in Bergneustadt-Hackenberg wird in einen SB-Standort umgewandelt.]

 

„Ein Großteil unserer Kunden tritt medial mit uns in Kontakt“, berichtete Vorstandsmitglied Mario Scheidt. Er nannte unter anderem das Kunden-Service-Center (KSC), das 2017 gegründet worden ist. So würden die Mitarbeiter, die in Wiehl sitzen und unter der Woche von 8 bis 18 Uhr erreichbar seien, monatlich rund 10.000 Anrufe entgegennehmen. 60 Prozent der Anrufe würden fallabschließend bearbeitet werden. Auch das Digitale Beratungscenter (DBC) würde über die verschiedenen Kanäle verstärkt genutzt werden, so zum Beispiel der Chatbot Linda. Die Videoberatung sei noch nicht ausgereift, ermögliche aber bereits eine Beratung von zu Hause aus. Darüber hinaus stünde die Internetfiliale den Kunden rund um die Uhr zur Verfügung.

 

Kundenähe werde bei dem Gummersbacher Geldinstitut nach wie vor großgeschrieben, schließlich sei es ein „Partner vor Ort“, wie Grebe betonte. Trotz der reduzierten Anzahl zum 1. Januar wird die Sparkasse mit ihren insgesamt 20 Geschäftsstellen bezogen auf die Einwohner immer noch über das zweitgrößte Geschäftsstellennetz im Rheinland verfügen. Eine weitere Reduzierung ist damit nicht vom Tisch, stehe laut Grebe aber auch nicht unmittelbar bevor – so liege die letzte Überprüfung bereits zehn Jahre zurück.

KOMMENTARE

1

Eine völlig normale rein wirtschaftsliche Handlungsweise von dem Unternehmen, wenn sich diese Zweigstellen leider nicht mehr sehr positiv rechnen!

Klaus Herden, 10.11.2022, 13:15 Uhr
2

Eher erstaunlich das soviele offen bleiben! Digitalisierung und Wirtschaftslage sorgen für verändertes verhalten, was natürlich in Flächen und Mitarbeiterzahl niederschlagen muss.

Henrik, 10.11.2022, 14:45 Uhr
3

Richtig Herr Herden!

Nur zwei Kommunalpolitiker aus Bergneustadt haben das ökonomische Prinzip eines betriebswirtschaftlich handelnden Unternehmens nicht verstanden und poltern lieber rum. Natürlich ohne inhaltlich zu erklären, welche Alternative es gibt. Die Sparkasse kommt ja noch entgegen und lässt den Betrieb des Geldautomaten (der im übrigen auch hohe laufende Kosten verursacht) weiter laufen.

Das Geld muss auch verdient werden, um eine Filiale betreiben zu können bzw. es muss sich noch irgendwie wirtschaftlich darstellen lassen.

Aber Hauptsache die gespielte Empörung ist groß!

Der Panzerknacker 176-671, 10.11.2022, 15:10 Uhr
4

Soviel zum Thema ihre Sparkasse vor Ort

, 10.11.2022, 15:55 Uhr
5

Diese Entscheidung kann man vielleicht nachvollziehen, muss man aber nicht. Die Sparkasse vergisst hierbei leider, dass sie neben den Volks- und Raiffeisenbanken die höchsten Gebühren für ihre Dienstleistungen (Kontoführungsgebühren und Co.) fordert. Wer von seinen Kunden und Kundinnen viel fordert, sollte m.E. auch besonders viel anbieten. Das wohnortnahe Angebot der Sparkasse lässt aber auf der persönlichen Ebene leider mehr und mehr nach. Zudem werden hierbei immer wieder die Älteren unter uns vergessen, die besonders den persönlichen Kontakt brauchen und suchen.

Ich bin letztlich froh bereits seit längerer Zeit Kunde einer Direktbank zu sein. Denn ich kann auch mit jeder anderen Bank als der örtlichen Sparkasse digital in Kontakt treten. Also warum bei der Sparkasse bleiben?!

Schade.

Christoph Jürgens, 10.11.2022, 17:31 Uhr
6

Die "völlig normale Handlungsweise" erinnert mich sehr stark an das Vorgehen der Deutschen Bank!
Wo bleibt da die Nähe zum Kunden?
Gerade ältere Bürger brauchen doch die persönliche Betreuung durch die Mitarbeiter! Aber im Zuge von Gewinnmaximierung um jeden Preis wird der Kunde so zu anderen Geldinstituten gedrängt. Sollte das so kommen wie geplant, gehe ich zur Volksbank gegenüber!

Geral, 11.11.2022, 10:07 Uhr
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