LOKALMIX

Geballte Kompetenz auf dem Lindenplatz

ks; 01.06.2023, 17:00 Uhr
Fotos: Katharina Schmitz, Angela Altz (1, Galerie) --- (v.l.) Ralf Schmallenbach (OBK), Bruno Arenz (Gesundheitsamt), Dr. Robin Roukens (Dr.-Becker-Rhein-Sieg-Klinik Nümbrecht), Prof. Dr. Franz Blaes (Kreiskrankenhaus Gummersbach), Ralf Beutelstahl (AOK), Angelique Bramers (Boehringer Ingelheim) und Dr. Jürgen Bonnert (MediClin Klinik Reichshof).
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Geballte Kompetenz auf dem Lindenplatz

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ks; 01.06.2023, 17:00 Uhr
Gummersbach – Im Rahmen einer deutschlandweiten Schlaganfall-Info-Tour haben Ärzte und Rettungssanitäter heute Gesundheits-Checks durchgeführt.

Ein unscharfes oder doppeltes Sehen, ein Lähmungsgefühl auf einer Seite des Körpers, Schwierigkeiten beim Sprechen oder auch heftige Kopfschmerzen: Symptome, die auf einen Schlaganfall hindeuten und trotzdem von zahlreichen Betroffenen verharmlost werden – eine Entscheidung, die fatale Folgen haben kann. „Die Betroffenen greifen viel zu spät zum Hörer und verlieren dadurch wertvolle Zeit“, sagte Ralf Schmallenbach, Gesundheits- und Sozialdezernent des Oberbergischen Kreises, heute auf dem Gummersbacher Lindenplatz.

 

Wie bereits im vergangenen Jahr machte auf Einladung der Schlaganfall-Initiative Oberberg erneut ein roter Doppeldecker von Boehringer Ingelheim im Zentrum der Kreisstadt halt. Zahlreiche Bürger suchten das Gespräch zu den Ärzten und Rettungskräften, ließen sich untersuchen und von Mitarbeitern der AOK hinsichtlich einer ausgewogenen Ernährung beraten. Los ging es am Vormittag um 10 Uhr; rund eine Stunde zuvor stellten sich bereits die ersten Interessierten in eine Schlange, um sich den Blutzuckerspiegel oder die Halsschlagader checken oder beim Rettungsdienst den Blutdruck messen zu lassen.

 

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Pro Jahr werden im Oberbergischen laut Prof. Dr. Franz Blaes bis zu 1.200 Personen aufgrund eines Schlaganfalls behandelt. Während der Coronapandemie seien jedoch weniger Menschen mit einem Schlaganfall ins Krankenhaus gekommen, sagte der Chefarzt der Klinik für Neurologie am Kreiskrankenhaus Gummersbach. Oberarzt Frank Lott zufolge habe der Rückgang bei etwa zehn Prozent gelegen: „Mittlerweile kommen wieder mehr Menschen ins Krankenhaus, aber wir sind noch nicht auf dem Niveau, das wir vor der Pandemie hatten.“

 

Viereinhalb Stunden: mehr Zeit bleibe nicht, um nach den ersten Symptomen eines Schlaganfalls mit der Lysetherapie zu beginnen. Doch im Vergleich zu anderen Regionen oder Großstädten schneidet das Oberbergische hinsichtlich der Quote der Lysetherapie eher schlecht ab. Habe der Wert vor neun Jahren noch bei sechs Prozent gelegen, konnte er bis zu Beginn der Coronapandemie auf bis zu 13 Prozent gesteigert werden, fiel während der Pandemie jedoch auf rund zehn Prozent zurück. Zum Vergleich: in anderen Regionen und einigen Großstädten läge die Quote laut Blaes bei 19 Prozent. Umso wichtiger sei es, kontinuierlich aufzuklären und für das richtige Verhalten im Notfall zu sensibilisieren.

 

 

Dr. Jürgen Bonnert, Chefarzt der Fachklinik für Neurologie der MediClin Klinik Reichshof, und Dr. Robin Roukens, Chefarzt für Neurologie an der Dr.-Becker-Rhein-Sieg-Klinik Nümbrecht, sprachen nicht nur über die Rehabilitation und die Bedeutung, Menschen nach einem Schlaganfall ganzheitlich zu begleiten, sondern insbesondere auch über die Prävention, die Veränderung des Lebensstils und die Verringerung von Risikofaktoren. Thematisiert wurden unter anderem das Körpergewicht, die Fitness, das Suchtverhalten und die Ernährung.

 

„Das Ziel ist, eine Arteriosklerose zu verhindern“, sagte AOK-Ernährungsberaterin Barbara Krämer. Wichtig sei dabei eine pflanzenbetonte Ernährung. Krämer empfiehlt die mediterrane Ernährungsweise, spricht von guten Fetten wie dem Oliven- und dem Rapsöl, Nüssen und fettem Fisch, Ballaststoffen und davon, mehr Gemüse als Obst zu sich zu nehmen. Rotes Fleisch sollte hingegen nur selten gegessen werden. Wichtig sei außerdem, genug zu trinken – auch im Hinblick auf die sommerliche Hitze, die das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden, erhöht.

 

 

Die Schlaganfall-Initiative Oberberg wird gebildet von der Klinik für Neurologie des Kreiskrankenhauses Gummersbach, der Kassenärztlichen Vereinigung Oberberg, dem Oberbergischen Kreis mit Gesundheitsamt und Rettungsdienst, der Rhein-Sieg-Klinik Nümbrecht, der MediClin Klinik Reichshof und der AOK Rheinland-Hamburg/Regionaldirektion Oberbergisches Land. Gemeinsam setzen sie sich für eine schnelle Versorgung von Patienten mit Schlaganfallsymptomen ein.

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