LINDLAR
Bunte Tierschau bei strahlendem Sonnenschein
Lindlar – Tausende Besucher strömten am Muttertag zum traditionellen Tierkinder- & Bergischen Schäfertag im LVR-Freilichtmuseum.
Von Lene Zautke
Seit über 30 Jahren stellt der jährliche Tierkinder- & Bergische Schäfertag eine feste Tradition im LVR-Freilichtmuseum dar. „Das ist schon immer die absolute Familienveranstaltung“, hob Anka Dawid-Töns, wissenschaftliche Referentin des Freilichtmuseums und Organisatorin der Veranstaltung, das bewährte Ausflugsziel am Muttertag hervor. Und so füllte sich das umliegende Museumsgelände an diesem Sonntag bei strahlendem Sonnenschein unter dem Andrang Tausender interessierter Tierfreunde.
[Interessierte konnten sich vor Ort über diverse Handwerke informieren, darunter das Handspinnen.]
Dabei machte es sich das Freilichtmuseum als Bildungseinrichtung bereits zum 14. Mal in Kooperation mit der Interessensgemeinschaft Oberbergischer Schafhalter (IGOS) zur gemeinsamen Aufgabe die Besucher für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft zu sensibilisieren sowie zur langfristigen Landschafts- und Schafrassenerhaltung im Oberbergischen beizutragen. Mit rund 15 verschiedenen Schafrassen präsentierte die IGOS am Hof „Zum Eigen“ eine der größten Kreisbockschauen in NRW und führte darüber hinaus ein buntes Programm bestehend aus Schafschuren, Handspinnen, Filzen und Co. vor.
Wie Hubert Fischer, Geschäftsführer der IGOS, erklärte, seien heute im Oberbergischen aufgrund der vorwiegend landschaftlichen Schafnutzung zum Großteil Landschafe wie das Bentheimer-Landschaf oder das Coburger-Fuchsschaf verbreitet. Aber auch Fleischschafe wie das Texel- und das Schwarzköpfige Fleischschaf lassen sich in der Region wiederfinden. Wie Fischer betonte, handele es sich dabei unter anderem um seltene Schafrassen, deren Populationen zusätzlich über Prämien des Zucht- und Reproduktionsprogramms (ZRP) gesichert werden. Denn mit lediglich zwei Haupterwerbsschäfern im ganzen Oberbergischen sowie knapp 530 nebenberuflichen Schafhaltungen, stelle die Rassenerhaltung im Allgemeinen eine zentrale Aufgabe dar.
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[Wiebke Mohrmann von der IGOS moderierte die Bergische Schafschau].
Dabei hob nicht nur Fischer hervor, dass das Schaf vielseitig einsetzbar wäre. Auch Dawid-Töns erklärte mit Blick auf die breite Schafproduktpalette: „Gerade früher wurde alles vom Tier verwertet.“ Bei Tina und Hagen Fach von der Eichenhof-Schäferei in Wiehl waren besonders die gefilzten Einlegesolen sowie Westen aus „Goldenem Vlies“ gefragt, die aus der Wolle ihrer knapp 200 Coburger-Fuchsschafe hergestellt wurden. Der Nachbarbetrieb aus Kleinfischbach wiederum ließ seine Webarbeiten und kardierte Wolle ihrer rund 60 Bentheimer und Rauhwolligen Pommerschen Landschafe in einer Behindertenwerkstatt in Hessen produzieren und verarbeiten, so Thomas Schumacher von der Fischbacher Schafzucht. Ob ganze Felle, Filzwaren oder Lamm-Bratwürste – das Schaf stand in jeder Hinsicht im Mittelpunkt der Veranstaltung.
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[Tina und Hagen Fach verkauften regionale Produkte ihrer Schäferei aus Wiehl (Foto oben). Auch Thomas Schumacher stellte seine Wollprodukte aus dem Nachbarbetrieb zur Schau (Foto unten).]
Besucher, die noch nicht genug hatten, konnten sich weiter rund um den Lingenbacher Hof zusätzliche Schafrassen des Rodther Hofs angucken oder sich von Florian Büschers Hinterwälder und Schwarzbunt Kälbern begeistern lassen. Zusätzlich gab es dort eine Vielzahl von Tierkindern, darunter Alpakas, Esel, Ponys, Küken und Kaninchen beobachten. Wie Jürgen Loose, Geschäftsführer des Kaninchenzuchtvereins R337 Frielingsdorf, erzählte, freuten sich besonders die jüngsten Gäste über den gerade einmal sechs Wochen alten Kaninchennachwuchs. Die Tierschau wurde schließlich durch einen breit aufgestellten Markt oberhalb der Scheune Denklingen vollendet, wo sich die Gäste an Kunsthandwerk erfreuen und ihren Ausflug mit einem regionalen Leckerbissen abschließen konnten.
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