KULTUR

Von rheinischem Humor bis zur Zauberei

vma; 28.11.2025, 11:30 Uhr
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Fotos: Vera Marzinski --- Ein lautes Mitmachspektakel mit viel Aktion - dynamisch, erfrischend und frech – präsentierte Ingo Oschmann in der Kinderveranstaltung.
KULTUR

Von rheinischem Humor bis zur Zauberei

vma; 28.11.2025, 11:30 Uhr
Wiehl - Für drei Abende hatte der Kulturkreis Wiehl zu Comedy und Kabarett ins Burghaus Bielstein eingeladen - Von Konrad Beikircher über Matthias Reuter bis zu Ingo Oschmann, der auch am Samstagnachmittag in der Kinderveranstaltung verzauberte.

Von Vera Marzinski

 

Wieder einmal konnten die Gäste im Burghaus Bielstein ein Potpourri des Humors erleben. Ob rheinischer Humor, Klavierkabarett oder scharfer Humor mit Zauberei – drei Abende mit viel Gelächter, aber auch Momenten zum Nachdenken. Und für die Kinder Tricks und vor allem gute Laune.

 

Den Anfang machte Konrad Beikircher vor ausverkauftem Saal mit seinem Kabarettprogramm "Überleben - Wat sonst?!". Der Südtiroler Kabarettist befasste sich humorvoll mit der rheinischen Lebensweise - wohnt Beikircher doch selbst seit Jahren in Bonn. Der rheinische Humor sei die ultimative Überlebensstrategie. Beispiele aus der Wirklichkeit hatte er so einige. Auch zum Thema „Gendern“. Das sei für ihn sowieso nur eine Modeerscheinung und nicht alles könne und solle gegendert werden. So wie von einer Frau, die in einem Lokal eine „Radlerin“ bestellte – das beantwortete der Wirt mit „Tut mir leid, unser Zapfhuhn ist kaputt.“

 

[„Der Rheinländer an und für sich“, den kannte Konrad Beikircher nur zu gut und er wusste: „Der rheinische Humor ist die ultimative Überlebensstrategie“.]

 

Es ging bei Beikircher weiter über den Verkauf von Steuerdaten, Karnevalsredner und das Lied „Bella ciao“. Und immer wieder um den Rheinländer. Ein Fazit seiner Nachforschungen: „Überleben ist eine rheinische Spezialdisziplin, die nicht nur einmalig, sondern auch hilfreich ist.“ Denn besonders, wenn sich das Gefühl einstellt, an der Wirklichkeit zu scheitern, müsste man die Sache nur anders angehen.

 

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Passend zum Programm-Motto „Ich bin noch gut“ von Matthias Reuter kam gleich beim ersten Lied - bei dem es um Glühwein und das Bielsteiner Publikum ging - der Satz „Der ist doch noch gut“. Matthias Reuter stammt aus Oberhausen und macht Kabarett mit Klavier. Und mit Bügeleisen. Er bügle unheimlich gern und habe für sich die Bügellyrik gefunden, verriet er. Eine besondere Variante: Physio-Bügel-Lyrik. Die erfordere absolutes Multitasking, denn es gab auch noch ein Ringelnatz-Turngedicht dazu.

 

[Matthias Reuter begeisterte mit Kabarett, Klavier und Physio-Bügel-Lyrik.]

 

„Darf die künstliche Intelligenz mit meinen Daten trainiert werden?“, fragte er sich - und machte daraus einen Boogie-Woogie. Außerdem gab es noch kurze Einblicke in seine Kurzgeschichtenbücher „Mäh“ und „Rentnerfischen im Hallenbad“. Matthias Reuter ist bislang schon diverse Male mit Kabarettpreisen ausgezeichnet worden. In Bielstein hatte er sogar ein Gedicht zur Weihnachtszeit dabei. Das hatte viel zu tun mit dem Satz „Wer kriegt dieses Jahr die Omma?“. Und „Gute Vorsätze“ fürs neue Jahr wurden besungen. Davon kommt sicher auch einiges beim "Spottwichteln" zum Klavierkabarett im Krawinkelsaal in Bergneustadt am 4. Dezember. Das Burghaus war an diesem Abend nicht wirklich gut besucht – aber sicher empfehlen ihn die Gäste des Abends weiter. So wie sich auch Ingo Oschmann am Folgeabend besonders begeistert über den Kollegen äußerte.

 

Er hatte am Samstag einen doppelten Einsatz – zuerst die Kinderveranstaltung, zu der er mit „Schnick Schnacks wanderndem Zauberhut“ kam und abends hieß es „HerzScherz“. Da nahm er mit seinem aktuellen Programm das Publikum mit auf eine humorvolle Reise durch die Höhen und Tiefen des Lebens – und zauberte auch hier. Allerdings ohne Hut. Am Nachmittag war mit wenigen Requisiten, unter anderem dem Zauberhut „der jedem, der ihn aufzieht, magische Kräfte verleiht“, und dem richtigen Zauberspruch, alles möglich. Es gab so manches, was verblüffte. Ein 50-Euro-Schein aus dem zusammengefalteten Klopapier. Und eine „Elefantendamenhandtasche“, in der ein goldener Würfel einfach mal verschwand. Ob Klein oder Groß - niemand wusste, wie es geht, aber alle waren restlos begeistert. Sowohl nachmittags als auch in der Abendveranstaltung.

 

[Ingo Oschmann bringt nicht nur zum Lachen, er kann auch gut über sich selber lachen.]

 

Ingo Oschmann versteht es, mit seinen pointierten Beobachtungen und seinem scharfen Humor die Besucher zum Lachen zu bringen und zum Nachdenken anzuregen. Egal, ob es um die Tücken der Liebe, die Absurditäten des Familienlebens oder die skurrilen Begegnungen im Alltag geht. Vor elf Jahren war Oschmann schon einmal im Burghaus Bielstein zu Gast und stellte fest: „Ihr habt hier komplett einen an der Waffel“. Er kann wunderbar über sich selbst lachen und er liebt es, wenn Menschen über ihn lachen. Und Lachen sei so wichtig - einfach mal alles vergessen, das wollte er für das Publikum an diesem Abend. Und das genau gelang ihm –wie seinen Kollegen an den Vorabenden.

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