KULTUR

Performance zur Ausstellungseröffnung

vma; 16.04.2024, 12:00 Uhr
Fotos: Vera Marzinski --- Birgit Ludwig-Weber, Vorsitzende des Kunstvereins Nümbrecht (re.), begrüßte das Künstlerpaar zur Vernissage im "Haus der Kunst".
KULTUR

Performance zur Ausstellungseröffnung

vma; 16.04.2024, 12:00 Uhr
Nümbrecht - Unter dem Titel „Landvreugd/Landfreude“ präsentiert der Kunstverein Nümbrecht die Arbeiten des Windecker Künstlerpaares Carola Willbrand und Mark Met im "Haus der Kunst" – mit einer Performance zur Vernissage.

Von Vera Marzinski

 

Eine außergewöhnliche Ausstellung zeigt der Nümbrechter Kunstverein. Wer bei „Landvreugd/Landfreude“ idyllische Landschaftsmalerei erwartet, sucht diese vergebens - auch wenn Carola Willbrand und Mark Met seit 2016 auf dem Land in der Nähe von Windeck wohnen. Bereits zum zweiten Mal werden im „Haus der Kunst“ Werke eines Künstlerpaares ausgestellt, nachdem die Jubiläumsausstellung 2023 von Manuele Klein und Detlev Weigand gestaltet wurde.

 

Willbrand ist unter anderem fasziniert von der zweiten Haut des Menschen. Sie näht und schneidet an Altkleidern, bemalt sie und verwandelt sie im Upcycling-Verfahren in wandelbare Gebrauchsgegenstände ohne praktischen Nutzen. Mark Mets Ansatz ist vollkommen anders. Er zeichnet Affen, afrikanische Masken und Menschen sowie beispielsweise fünf relativ gleich anmutende Zeichnungen mit unterschiedlichen Texten. Bei einem heißt es „Zo lopen de hazen“ (So laufen die Hasen) und einem anderen „Het leven warm houden“ (Halte das Leben warm).

 

[Zur Vernissage kamen viele Kunstinteressierte, darunter auch einige Künstler aus dem Oberbergischen.]

 

Willbrand ist eine wichtige Vertreterin der Fluxus-Bewegung, eine begründete Kunstrichtung, bei der es nicht auf das Kunstwerk ankommt, sondern auf die schöpferische Idee. Das Zusammenwirken verschiedener Künstler schafft aufeinander abgestimmte Interpretationen. So auch die Performance des Duos anlässlich der Vernissage. Während Met diverse Blumennamen und James Brown zitierte, bewegte sich Willbrand fast tanzend mit einem lilafarbenen Tuch um die Installation „Totentanz“ auf der Empore im Haus der Kunst. Es ging in der Performance einerseits um eine augenzwinkernde Auseinandersetzung mit dem Landleben des Künstlerpaares und andererseits um den vor zwei Wochen verstorbenen Freund Gabriel, mit dem Mark Met gemeinsam lange in einer Band gespielt hatte. Für ihn stimmten sie das Lied vom „Leben und Tod“ an.

 

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Nicht nur Skurriles und Humorvolles, sondern auch nachdenklich Stimmendes ist in der Ausstellung zu sehen - wie das hängende Leporello im Untergeschoss mit Texten von Antjie Krog („Dort wo ich Du werde, 2012-2024“). Den Text übersetzte Willbrand aus dem Afrikaans ins Deutsche malte und beschriftete ihn auf 49 DIN A4 großen Blättern aus der Amsterdamer Obdachlosenzeitung „Z“, die sie mit Acryl und Aquarell sowie Wasserbeize bearbeitete und zu einem Leporello zusammenfasste. Für „HaubenBlüterin“ aus 2018 nahm sie ein kratziges Kleidungsstück, das mit Kunstharzleim und Pigment bearbeitet wurde.

 

[Mit einer außergewöhnlichen Performance eröffneten Carola Willbrand und Mark Met ihre Ausstellung.]

 

Carola Willbrand, geboren 1952 in Köln, erhielt diverse Auszeichnungen und Stipendien. Ihre Arbeiten sind in Sammlungen wie der Kunst- und Museumsbibliothek der Stadt Köln, im Brooklyn Museum und im MoMA in New York City. Der Niederländer Mark Met kam 1955 in Alkmaar auf die Welt, studierte an der freien Akademie Den Haag und an der Rijksakademie für bildende Künste in Amsterdam. Foto-Textinstallationen, Zeichnungen, Performance und Ausstellungen finden seit den 1980er Jahren statt und sind in Den Haag, Bangkok und Berlin zu sehen. Das deutsche niederländische Künstlerpaar widmet sich den Menschen mit skurrilem Humor, was auch bei der Eröffnung deutlich wurde.

 

Der Titel „Landvreugd/Landfreude“ der Ausstellung, die noch bis zum 12. Mai zu sehen ist, sei eher ironisch zu sehen, so Carola Willbrand. Der Eintritt zum „Haus der Kunst“ ist frei. Öffnungszeiten sind donnerstags von 17 bis 19 Uhr sowie samstags und sonntags von 15 bis 18 Uhr.

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