KULTUR

Nicht nur die Jungfrau gerettet

ae; 23.05.2019, 14:05 Uhr
Fotos: Andrea Eischeid --- Elsa (Mitte) mit ihren Freundinnen - die sich allerdings mehr für ihre Schuhe als für ihr Schicksal interessieren.
KULTUR

Nicht nur die Jungfrau gerettet

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ae; 23.05.2019, 14:05 Uhr
Lindlar – Der Literarturkurs des Gymnasiums Lindlar präsentierte gestern im Kulturzentrum das Theaterstück „Der Drache“ von Jewgeni Schwarz.

Von Andrea Eischeid

 

Fast bis auf den letzten Platz besetzt war das Kulturzentrum Lindlar bei der gestrigen Aufführung des Theaterstückes „Der Drache“. Inszeniert wurde das Stück von den Lehrerinnen Claudia Stüwe und Nora Stuke sowie Praktikant Lenny Blumberg. Sie hatten sich mit den Schülern des Literaturkurses für den Stoff von Jewgeni Schwarz entschieden, da es darin um Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit in Staaten, aber auch Behörden, Schulen, Kleinstädten oder Cliquen geht. Dass dieses Thema seit Entstehung des Stücks an Aktualität nichts verloren hat, brachten die rund 30 Mitwirkenden durch hervorragende schauspielerische Leistung auf die Bühne.

 

[Die künstlerische Leitung des Theaterstückes "Der Drache" hatten die Lehrerinnen Claudia Stüwe (l.), Nora Stuke sowie Praktikant Lenny Blumberg, die gemeinsam mit den Darstellern eine gelungene Aufführung präsentierten.]

 

So ist in der Geschichte niemand bereit, gegen den dreiköpfigen Drachen (Phil Koke, Elisa Böse, Friederike Meier) anzutreten, um die junge Elsa zu retten. Dem Untier wird seit über 400 Jahren jedes Jahr eine Jungfrau geopfert und fast alle Bewohner fügen sich in dieses Schicksal - und es ist ja schließlich auch besser, wenn andere geopfert werden, statt man selbst. Auch Elsa (Paula von Blücher) hat sich schon fast in ihr Schicksal ergeben, während sich ihre Freundinnen (Ella Tekotte, Lea Krieger, Larissa Wehrern) nur Gedanken darübermachen, dass Elsa ihnen doch ihre neuen Schuhe geben wollte, bevor der Drache sie in seine Höhle verschleppte. Jeder ist sich schließlich selbst der Nächste.

 

Dis ändert sich, als der fahrende Ritter Lanzelot (Nico Warmuth) auftaucht und ohne Furcht erklärt, dass er für Elsa in den Kampf zieht. Daraus wird schließlich mehr, als die Rettung einer Jungfrau. Denn Lanzelot muss auch gegen Korruption, Lügen und für Freiheit und Demokratie ins Feld ziehen. Stehende Ovationen und begeisterte Zuschauer waren den Schauspielern angesichts der aktuellen Thematik und der gelungenen Darstellung sicher.

 

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Jewgeni Schwarz greift in seinem Theaterstück „Der Drache“ auf Immanuel Kants Überlegungen zur Frage „Was ist Aufklärung“ zurück. Kant ging davon aus, dass die meisten Menschen durchaus in der Lage seien, sich ihres Verstandes zu bedienen, sich aber daran gewöhnt hätten, dass andere - wie Staatenlenker, Priester, Ärzte, Lehrer, Eltern oder Ähnliche – „das verdrießliche Geschäft des Denkens“ übernehmen.

 

Eine weitere Aufführung findet am Samstag, 25. Mai, um 19.30 Uhr im Kulturzentrum Lindlar statt. Karten gibt es bei Spielwaren Pfeifer, am Gymnasium Lindlar sowie an der Abendkasse (4 € für Schüler, 6 € für Erwachsene).

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