KULTUR

MGV "Concordia": Nach Corona wird jetzt die Reißleine gezogen

ls; 27.01.2024, 08:00 Uhr
Fotos: MGV Concordia --- 2022 posierte man zum 140. Geburtstag des Chores. Nun gehen die Lichter beim MGV aus.
KULTUR

MGV "Concordia": Nach Corona wird jetzt die Reißleine gezogen

ls; 27.01.2024, 08:00 Uhr
Morsbach - Traditionschor steht nach 142 Jahren vor der Auflösung - Sängerschwund kann nicht mehr kompensiert werden.

Von Leif Schmittgen

 

Waren es im Jahr 2000 noch rund 50 musikbegeisterte Herren, die sich im Männergesangsverein "Concordia" engagierten, bestand das Ensemble Anfang Januar nur noch aus 14 Mitgliedern, die sich zur wöchentlichen Chorprobe trafen. Einfach zu wenig, weshalb man sich nun dazu entschloss, den Traditionschor aufzulösen. „Wir wollten die Coronapandemie überleben und das haben wir geschafft“, sagt der MGV-Vorsitzende Michael Diederich im Gespräch mit Oberberg-Aktuell.

 

Alleine seit seiner Amtsübernahme seien fünf Mitglieder verstorben, mit den verbliebenen Sängern kann man laut Vereinschef weder das gewünschte Klangbild erfüllen noch die laufenden Kosten stemmen. Der Probenbetrieb wurde bereits eingestellt, im Rahmen der  Mitgliederversammlung am Dienstag, 5. März, um 19 Uhr im Kulturbahnhof wird dieser Schritt auch formal beschlossen. Danach beginnt das rund einjährige Prozedere der Vereinsliquidation.

 

Damit endet eine 142-jährige Tradition, der Schritt schmerzt auch den Vorsitzenden. 1882 aus einer schon existierenden Vereinigung heraus gegründet, stellten sich etliche Erfolge ein. Unter anderem war der MGV "Concordia" stolze sieben Mal Meisterchor und erlangte durch seine Auftritte regionale Bekanntheit. Als die Wurzel des Übels hat der Vorsitzende die Zeit der 1980er und 1990er-Jahre ausgemacht. „Damals waren wir noch mitgliederstark und haben uns zu wenig um Nachwuchs gekümmert“, meint Diederich, der seit fast fünf Dekaden in verschiedenen Chören aktiv ist.

 

[Zusammenkunft im Jahr 1957 (Foto oben). Auch beim 100. Geburtstag zählte man noch viele singbegeisterte Männer.]

 

Zum einen wurde zu wenig Werbung betrieben und zum anderen waren die damaligen Mitglieder nicht bereit, das traditionelle Liedgut mit „jugendgerechten“, englischsprachige Songs moderner zu gestalten. Diejenigen, die reingeschnuppert haben, seien auch deshalb schnell wieder von Bord gegangen. So fehlt es an jüngeren Sängern, die meisten der derzeit noch Aktiven haben die Ü60-Marke überschritten. Ein Trend, den es aus Sicht des Vorsitzenden nicht mehr aufzuhalten gilt. Seine eigene musikalische Zukunft lässt der 65-Jährige offen, sicher wird er irgendwo als Sänger weitermachen.

 

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