KULTUR
Musikalisches Meisterstück mit breiter Liederauswahl
Bergneustadt - Das Frühjahrskonzert des Musikzugs der Freiwilligen Feuerwehr bot ein Konzertvergnügen de luxe, mit exzellentem Ensemble und großartigem Repertoire.
Von Ute Sommer
Zum Auftakt des Frühjahrskonzertes am Samstagabend im ausverkauften Krawinkelsaal hatte Orchesterleiter Heinz Rehring ganz bewusst den festlichen Triumphmarsch aus Guiseppe Verdis Oper Aida gewählt, denn „zur Eröffnung muss etwas Besonderes her“. Im Zusammenspiel mit seinen 35 glänzend aufgelegten Musikern setzte der musikalische Leiter des Musikzuges so den Ton für einen genussvollen Konzertabend, mit abwechslungsreicher Programmfolge, die dem Wunsch des Maestros folgend „alle abholen“ und „für jeden etwas bieten“ sollte. Der reichhaltige Hörgenuss wurde akzentuiert durch eine von Karl-Heinz Mourschinetz bedachtsam zusammengestellte Bildershow und der launigen Moderation, mit der Dirigent Rehring das Publikum während der zweieinhalbstündigen musikalischen Reise begleitete.
[Gestern hat er nochmal alle Potentiale seiner Talente zum Stahlen gebracht: Erst nach dem letzten Auftritt beim Gummersbacher Schützenfest im Juni wird Heinz Rehring endgültig in den musikalischen Ruhestand treten.]
Im ersten Teil demonstrierte der Musikzug sein Klangpotenzial vom pianissimo bis zum fortissimo im „Concerto d´Amore“ und „The musical village“, Werken des niederländischen Komponisten Jacob de Haan. Der augenzwinkernden Aufforderung „scheuen Sie sich nicht zu schunkeln, der Krawinkelsaal ist bezahlt“, kamen die Zuhörer beim „Second Waltz“ von Dmitri Schostakowitsch gerne nach. Im Anschluss ging für Mario Bösinghaus ein Traum in Erfüllung, denn für das Dirigat des „Vikoriamarsches“ räumte Dirigent Rehing das Pult und übergab den Taktstock an seinen Percussionisten, der ebenfalls das Amt des Kassierers im Musikzug innehat. Die Premiere sicherte dem Neuling rhythmische Klatschbegleitung und warmen Applaus.
Vor der Pause verwandelte die „80-er Kulttour“ den Krawinkelsaal mit Songs der Spider Murphy Gang, der Münchner Freiheit, Klaus Lage und Hubert Kah in eine Location voll tanzwilliger Partymäuse. Nach dem schwungvollen „Rock Opening“ wartete mit dem Udo Jürgens-Medley eine schmissige Hommage an einen der bedeutendsten deutschsprachigen Entertainer, bei dem die Zuhörer bei „Immer wieder geht die Sonne auf“, „Mit 66 Jahren“, „Aber bitte mit Sahne“ und dem „Ehrenwerten Haus“ hohe Text-und Melodiesicherheit unter Beweis stellten. Mit „Heal the world“ habe Pop-Titan Michael Jackson ein Erbe hinterlassen, das die Weltgemeinschaft gerade in Krisenzeiten wie diesen auf ein gemeinsames Handeln zu Wohle aller verpflichte, erläuterte der Orchesterleiter die tiefere Dimension hinter der weltbekannten Popballade.
[Die mit Leidenschaft, Emotion und Hingabe dargebotenen Vorträge des Musikzuges rissen das Publikum von den Stühlen.]
Leidenschaftlich vorgetragene Medleys von ABBA, einer der erfolgreichsten Bands der Musikgeschichte und des Bandleaders James Last, der ab Mitte der 1960er-Jahre den zur Stilrichtung des Easy Listening gehörenden „Happy Sound“ kreierte, verhalfen einer Vielzahl verklungenen Welthits zu emotional beklatschten Revivals. Monumentalen Ohrenschmaus präsentierte der hymnische John Miles Titel „Music“, bei dem das Instrumentalisten-Ensemble quasi alle Register zog, die Hörerschaft mit maximal abgerundeten Klangvolumen und ausgefeilten Soli zu stehenden Ovationen herausforderte. Als Sahnehaube servierten die Musiker einen mit Spielfreude und Hingabe intonierten Radetzky Marsch, zu dem sich eine putzmuntere Polonaise auf den Weg durch die Stuhlreihen machte. „Ich verneige mich vor eurer Leistung“, bedankte sich Heinz Rehring am Ende eines fulminanten Liederabends, bei dem er selbst nach 18 Jahren an der Spitze des Musikzuges letztmalig die Regie führte.
KOMMENTARE
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Sehr geehrte Frau Ute Sommer, ich war vor meiner Pensioniertrung viele Jahre Deutsch- und Musiklehrer an einem Gymnasium und habe den Musikverein Frielingsdorf 35 Jahre geleitet. In all den Jahren habe ich so manche Kritik und Besprechung in Zeitschriften und Zeitungen eigener Konzerte gelesen. Selten jedoch habe ich eine so kompetente und vor allem sprachlich versierte Darstellung des Konzerts vom Kollegen Rehring gelesen. Es ist mir ein Bedürfnis, Ihnen das mitzuteilen! Herrn Rehring wünsche ich einen entspannten, erfüllten und vor allem gesunden Ruhestand! Viele Grüße Walter Spicher
Walter Spicher, 18.04.2023, 17:36 UhrLinks zu fremden Internetseiten werden nicht veröffentlicht. Die Verantwortung für die eingestellten Inhalte sowie mögliche Konsequenzen tragen die User bzw. deren gesetzliche Vertreter selbst. OA kann nicht für den Inhalt der jeweiligen Beiträge verantwortlich gemacht werden. Wir behalten uns vor, Beiträge zu kürzen oder nicht zu veröffentlichen.
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