KULTUR

Magische Momente in Begegnungen

vma; 05.11.2022, 10:33 Uhr
Fotos: Vera Marzinski --- Melanie Raabe las nicht nur aus ihrem Buch, sondern beantwortete die Fragen von Buchhändler Mike Altwicker zum Roman und zu ihrem Leben.
KULTUR

Magische Momente in Begegnungen

  • 0
vma; 05.11.2022, 10:33 Uhr
Wiehl - Melanie Raabe stellte im Gespräch mit Buchhändler Mike Altwicker ihren neuen Roman „Die Kunst des Verschwindens“ im vollbesetzten Gemeindehaus der Evangelischen Kirche Wiehl vor.

Von Vera Marzinski

 

Vor fast genau 20 Jahren fand die erste Lesung der Buchhandlung Hansen & Kröger statt - damals mit Rufus Beck und 650 Gästen in der Wiehltalhalle. Seitdem gab es 121 Veranstaltungen. Buchhändler Mike Altwicker bedankte sich bei den Buchinteressierten: “Sie haben jeden Raum gefüllt, den wir ausgesucht haben.“ Und über die Autorin des Abends sagte er: „Für den Beginn des 21. Jahres hätten wir keinen besseren Gast bekommen können“. So plauderte er anschließend mit der Autorin, stellte tiefgründige Fragen und lauschte genauso gebannt wie das Publikum, als Melanie Raabe einige Stellen aus ihrem neuesten Buch las.

 

Nach vier Thrillern und zwei Sachbüchern hat Melanie Raabe nun einen Roman geschrieben, der die Magie des Moments in den Mittelpunkt stellt. Momente oder Begegnungen, die augenscheinlich zufällig sind, aber das Leben nachhaltig prägen und verändern können. Was Melanie Raabe mag, sind Geheimnisse. Und die gibt es nicht nur in ihren bisherigen Veröffentlichungen, sondern auch im neuen Buch. Schon der Titel „Die Kunst des Verschwindens“ lässt dies erahnen. Die Meisterin des Spannungsbogens hat auch hier wieder so viel Spannung eingebaut, dass man das Buch nicht weglegen möchte – so erging es auch Altwicker, der ganz besonders begeistert war, als die Geschichte nach Berlin auf die Museumsinsel führte. Sogar in sein Lieblingsmuseum, das Bode-Museum, und zur Tänzerin von Canova.

 

[Noch lange blieb Melanie Raabe zum Signieren ihres neuen Buches und plauderte in ihrer herzlichen Art dabei mit den Gästen.]

 

Der Roman enthalte alles, was sie gerne lese, sagt Melanie Raabe. Sowohl das Literarische als auch die Magie. „Wenn es ein Buch gibt, das du lesen möchtest, aber es wurde noch nicht geschrieben, dann musst du es schreiben“, zitierte Raabe die Schriftstellerin Toni Morrison. Und so ist es eine Mischung aus allen Dingen, die sie gut finde, geworden. Keine romantische Beziehung, eine besondere Beziehung, die die beiden Hauptfiguren verbindet. Die begegnen sich zufällig. Die eine – Ellen – ist eine junge Schauspielerin, die gerade in den USA ihren großen Durchbruch hat. Sie ist 32 Jahre alt, ein bisschen heimatlos und fühlt sich etwas fremd in ihrem Leben. Die andere - Nico – ist auf den Tag genau so alt wie Ellen. Sie ist Fotografin, lebt schon immer in Berlin, wollte mal Schauspielerin werden und hat einen Freund. Beide Frauen sind taff und doch sehr zerbrechlich und es gibt Geheimnisse in ihren Leben. Nach einem Auftritt mit Shakespeares „Der Sommernachtstraum“ in New York kommt Ellen nach Deutschland – hier begegnen sich die beiden.

 

[Die Magie der Begegnung ist in ihrem Roman „Die Kunst des Verschwindens“ vordergründig, aber auch im Leben sei die Begegnung mit anderen Menschen oft besonders, erklärte Melanie Raabe.]

 

Silvester als zeitlicher Raum, der zu einem Wendepunkt wird. Die Orte, an denen der Roman spielt, sind Berlin, Brügge, New York und Paris – hier war Raabe schon und konnte auch ohne Vor-Ort-Recherche, was in der Lockdown-Zeit nicht möglich war, einiges einbringen. In die Geschichte fließen auch unterschwellig Themen wie Rassismus oder Stalking hinein. Dies sei vorab nicht geplant gewesen, so Raabe. Es geht auch hier immer wieder um Begegnungen. Die Autorin mag die Zufallsbegegnungen: „Die besten Gespräche passieren oft in Zügen oder in Taxis“. So hatte sie in Jena eine lustige Begegnung mit einem Taxifahrer, als sie zu ihrem Opa fahren wollte. Der Taxifahrer kannte diesen nicht nur, sondern hatte auch eine spannende Geschichte parat. Man solle die Magie von Begegnungen einfangen, riet sie und sehen, was passiert, wenn Menschen offen aufeinander zugehen.

 

Melanie Raabe, 1981 in Jena geboren, lebt heute in Köln und wuchs in Wiehl auf. Dort gehörte die eine Zeitlang zum Ensemble des Schau-Spiel-Studios Oberberg und spielte unter der Regie von Jörn Kolpe in „Der Sommernachtstraum“ die Elfenkönigin Titania. Nach dem Studium arbeitete sie tagsüber als Journalistin - und schrieb ihre ersten Bücher. Ihre Romane „Die Falle“, „Die Wahrheit“, „Der Schatten“ und „Die Wälder“ wurden in über 20 Ländern veröffentlicht, mehrere Verfilmungen sind in Arbeit.

WERBUNG

KOMMENTARE

0 von 800 Zeichen
Jeder Nutzer dieser Kommentar-Funktion darf seine Meinung frei äußern, solange er niemanden beleidigt oder beschimpft. Sachlichkeit ist das Gebot. Wenn Sie auf Meinungen treffen, die Ihren Ansichten nicht entsprechen, sehen Sie von persönlichen Angriffen ab. Die Einstellung folgender Inhalte ist nicht zulässig: Inhalte, die vorsätzlich unsachlich oder unwahr sind, Urheberrechte oder sonstige Rechte Dritter verletzen oder verletzen könnten, pornographische, sittenwidrige oder sonstige anstößige Elemente sowie Beschimpfungen, Beleidigungen, die illegale und ethisch-moralisch problematische Inhalte enthalten, Jugendliche gefährden, beeinträchtigen oder nachhaltig schädigen könnten, strafbarer oder verleumderischer Art sind, verfassungsfeindlich oder extremistisch sind oder von verbotenen Gruppierungen stammen.
Links zu fremden Internetseiten werden nicht veröffentlicht. Die Verantwortung für die eingestellten Inhalte sowie mögliche Konsequenzen tragen die User bzw. deren gesetzliche Vertreter selbst. OA kann nicht für den Inhalt der jeweiligen Beiträge verantwortlich gemacht werden. Wir behalten uns vor, Beiträge zu kürzen oder nicht zu veröffentlichen.
WERBUNG