KULTUR

Exzellente Klavierdarbietungen in der Lindlarer „Philharmonie“

vma; 03.07.2022, 09:00 Uhr
Fotos: Vera Marzinski --- Auf der großen Bühne im Kulturzentrum Lindlar zeigte u.a. Evan Aguilar sein Können.
KULTUR

Exzellente Klavierdarbietungen in der Lindlarer „Philharmonie“

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vma; 03.07.2022, 09:00 Uhr
Lindlar – Das Kulturzentrum in Lindlar fungierte nicht nur am Donnerstagabend als „Philharmonie“ für das derzeit stattfindende Klavierfestival.

Von Vera Marzinski

 

Beim Klavierfestival Lindlar erleben die Besucher und Teilnehmer zwei intensive musikalische Wochen mit nahezu täglichen Konzerten internationaler Künstler, den Meisterkurs Klavier und ein ausgewähltes Begleitprogramm. Das Klavierfestival Lindlar wurde erstmals 2009 anlässlich des 900-jährigen Bestehens der Gemeinde Lindlar unter der Leitung von Prof. Falko Steinbach initiiert und mit großer Begeisterung angenommen. Beginnend mit dem Eröffnungskonzert, gespielt von Prof. Falko Steinbach kamen die Gäste auch in diesem Jahr wieder in den Genuss der Werke von Steinbach und klassischer Musik.

 

[Prof. Falko Steinbach (2. v. li.), Professor für Klavier und Komposition an der University of New Mexico in Albuquerque, mit den Meisterschülern , die an diesem Abend das Konzert gestalteten.]

 

Zehn Meisterschüler nehmen dieses Mal am Festival teil. Die Studierenden – unter anderem aus den USA, aus Japan, Taiwan und der Ukraine – sind privat in Familien untergebracht. Sie erhalten täglich Unterricht bei Steinbach und Jeongwon Ham, Professorin für Klavier an der University of Oklahoma. An fast jedem Abend des Festivals finden Solokonzerte in Lindlar, Kürten-Dürscheid, Wipperfürth und Gummersbach statt. Viele ehrenamtliche Helfer und Sponsoren unterstützen das Festival, ohne die es kaum möglich wäre, fast alle Konzerte ohne Eintritt anzubieten. Zum Abschluss des Festivals präsentieren die Meisterschüler ihr Konzert im Kulturzentrum Lindlar am 8. Juli um 19 Uhr.

 

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Eigentlich sollte am letzten Tag im Juni Roman Nagel, Pianist, Komponist und Klavierpädagoge aus Lindlar, mit eigenen Stücken und seinen Schülern den Abend gestalten. Dabei sollte auch sein neustes Werk „Signs and Promises“ –  zu dem ein Video in der Natur rund um Lindlar aufgenommen wurde (YouTube) – gespielt werden. Krankheitsbedingt musste das Konzert jedoch abgesagt werden und wird voraussichtlich im September nachgeholt. Falko Steinbach konnte kurzerhand sechs Studierende aktivieren, den Abend mit kleinen und größeren Auftritten zu gestalten. Ein Konzert außer der Reihe aber, so Steinbach: „Auftritte sind enorm wichtig und kann man nicht oft genug üben“.

 

[Amelie Westerkamp aus Engelskirchen spielte hervorragend auf dem Flügel und hat beim 59. Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ die volle Punktzahl erreicht – mit der Violine.]

 

Eine der Vortragenden war Amelie Westerkamp. Die 15-jährige Engelskirchenerin ist zum fünften Mal dabei, bei der ersten Klavierfestival-Teilnahme war sie neun Jahre alt. Das Festival ist ihr wichtig, weil es tolle Konzertmöglichkeiten gebe und sie super Tipps von allen für ihr eigenes Spiel bekomme. Beim jüngsten Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ hat sie allerdings mit der Violine teilgenommen und die Traumnote mit 25 von 25 Punkten erreicht. An diesem Konzertabend spielte sie „Papillons op. 2“ von Robert Schumann. Zwölf kleine Stücke, die zwölf Personen beschreiben, die einen Maskenball besuchen – es war zu spüren, wie sehr sie Musik liebt.

 

Grandios auch Evan Aguilar. Der junge Mann aus Kalifornien spielte im ersten Teil Josef Haydns „Sonate in D Dur“ und beschrieb das Allegro als sehr lustig, Adagio als sehr dramatisch und langsam und „am Schluss das Tempo di Menuet ist sehr lustig und schön“. Mit der „Partitia BWV 825“ von Johann Sebastian Bach hatte Miriam Lipke den Konzertreigen eröffnet. Pablo Bétancourt aus Mexiko hatte eher ruhige Stücke gewählt, aber auch eine Samba der brasilianischen Komponistin Branca Bilhar. Zu ihrem Vortrag „Gnossienne Nr. 1“ von Eric Satie sagte Reia Gray aus New Mexico, dass sie jedes Mal neue Emotionen hervorrufe, wenn sie es spiele.

 

Die Bensbergerin Anna Chan hatte von Franz Liszt der Liebestraum Nummer drei gewählt und zum Schluss gab es noch die „Mondscheinsonate“ von Ludwig van Beethoven von Evan Aguilar, der den Teil „Presto agitato“ als einen Sturm beschrieb. Der hatte auch mittlerweile draußen mit einem Schauer die schwüle Sommertemperatur heruntergefahren. Mit 17 Konzerten innerhalb von nur zwölf Tagen, die an vier Spielorten stattfinden, knüpfen die Festivalmacher an die Vor-Corona-Zeit an. 2020 musste das Festival komplett ausfallen, vergangenes Jahr gab es nur eine kleine Notausgabe. Zwei Konzerte hat Violina Petruschenko aus der Ukraine im Rahmen des Festivals gegeben. Sie spielt Musik von Komponisten aus ihrer vom Krieg geschundenen Heimat.

 

Weitere Informationen zum Klavierfestival und den noch stattfindenden Konzerten gibt es unter klavierfestival-lindlar.de

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