Wiehl – Die "Villa Kunterbunt" steht im Mittelpunkt des Familienstücks im Schau-Spiel-Studio Oberberg.

Von Vera Marzinski

Das diesjährige Familienstück vor Weihnachten entführt in die Villa Kunterbunt. Peter Kirchner inszeniert „Pippi Langstrumpf“, die sich all' die Dinge traut, von denen andere nur träumen, auf der Bühne im Schau-Spiel-Studio Oberberg. Pippi Langstrumpf ist für viele Kinder und Erwachsene zu Kultfigur und Vorbild geworden. Seit über 75 Jahren verkörpert sie die Sehnsucht nach Unangepasstheit und Stärke, aber vor allem nach Freiheit. Ihre Erfinderin Astrid Lindgren sagte einmal: „Freiheit bedeutet, dass man seine Meinung sagen kann und dass man nicht alles so machen muss wie alle anderen Menschen auch.“ Pippi lebt ganz selbstverständlich nach ihren eigenen Regeln und will trotzdem nicht anecken.

Ihr Name: Pippilotta Viktualia Rollgardina Pfefferminz Efraimstochter Langstrumpf. Mit roten Zöpfen und dem verschmitzten Grinsen erscheint sie auf der Bühne vor der „Villa Kunterbunt“. Helena Klemm geht voll und ganz in ihrer Rolle als Pippi auf und hat dabei genau dieses Wilde und Freche, was das Mädchen ausmacht.

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Schnell freundet sie sich mit dem Geschwisterpaar Thommy (Clemens Müller) und Annika (Lara Christin Vögeler, die perfekt dieses sehr artige Mädchen spielt) an und möchte zwar nicht „Plutimikation“ in der Schule lernen, aber wie die anderen auch Sommer- und Weihnachtsferien haben. Der Lehrerin (Silke Faber in der Premiere) macht sie das Leben schwer und auch die beiden Polizistinnen (Alina Ludwig und Marita Hermann) haben ihre Mühe mit ihr. Denn ihr Motto: „Ich mache mir die Welt, widewide wie sie mir gefällt“. Das missfällt natürlich Fräulein Prysselius (toll dargestellt von Bärbel Stinner), die Pippi in ein Waisenhaus stecken möchte.

[Freundschaft ist Pippi Langstrumpf sehr wichtig und  Annika (Lara Christin Vögeler) und Thommy (Clemens Müller) sind ganz begeistert von der neuen Freundin – auch wenn sie manchmal etwas wild und unberechenbar ist.]

Denn Pippis Mutter ist ein Engel im Himmel und ihr Vater auf hoher See, weshalb sie allein mit ihrem Äffchen „Herr Nilsson“ und Pferd „Kleiner Onkel“ lebt - zur Beunruhigung der Erwachsenen. Doch Pippi wird locker mit Polizisten, Lehrerinnen und Einbrechern fertig, denn sie macht sich die Welt einfach, wie sie ihr gefällt, und schenkt selbst Dieben (Silke Faber und Jakob Vogelbusch) noch ein paar Stücke aus ihrem Goldschatz.

Freundschaft und Hilfsbereitschaft sind neben dem Hang zur Rebellion ebenfalls Charakterzüge von Pippi. Astrid Lindgren hat sich die wunderbare Geschichte für ihre Tochter ausgedacht, 1945 erschien sie erstmals als Buch. Das war auf Anhieb ein Erfolg und machte die Schwedin zur beliebtesten Kinderbuchautorin der Welt. Ihre Texte wurden mehrfach verfilmt und in zahllose Sprachen übersetzt. Und auch als Theaterstück aufgeführt, so wie in Wiehl auf der kleinen Bühne des Schau-Spiel-Studios.

[„Ich mach mir die Welt, widewide wie sie mir gefällt“ – auch schon mal auf den Kopf gestellt.]

Das Bühnenbild mit der tollen bunten Villa und den Ständen auf dem Jahrmarkt hat das Ensemble selbst erstellt. Dazu noch per Beamer ein Jahrmarkt im Hintergrund oder beim Kaffeekränzchen ein passendes Kuchenbild sowie das Schiff von Vater Ephraim Langstrumpf. Für die Technik ist Pirmin Ader im Einsatz und auf der Bühne zwölf junge und auch ältere Darsteller, teilweise in Doppelrollen wie Hans-Gerd Pruss als starker Alfons und Pipis Vater oder auch im Wechsel der Vorstellungen – so wie Lia Haase und Ingrid Brückner in der Rolle als Annikas und Tommys Mutter.

Nach der Premiere wollten viele der Kinder aus dem Publikum ein Foto mit Pippi haben –und die strahlte ganz einfach „wild, frech und wunderbar“. Die nächste Aufführung findet am Mittwoch, 29. November, um 17 Uhr statt – insgesamt gibt es das Stück bis zum 20. Dezember noch zwölfmal zu sehen.

Weitere Informationen: theater-wiehl.de/spielplan/pippi-langstrumpf