KULTUR
Ein Punsch mit gefährlicher Wirkung
Wiehl – Das Schau-Spiel-Studio Oberberg führt den "Wunschpunsch" unter der Regie von Peter Kirchner auf - Stück nach dem beliebten Klassiker von Michael Ende.
Von Vera Marzinski
Michael Endes Kinderbuchklassiker mit dem Zungenbrechertitel „Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch“ erzählt mit Liebe, Witz und großartigen Figuren eine Geschichte für Groß und Klein, die die Sorge um den Zustand unserer Welt nicht beschönigt. Im Angesicht einer großen Aufgabe wird dabei auf Freundschaft und Unerschrockenheit gesetzt. Bereits 1989 machte Ende die Umweltzerstörung und den negativen Einfluss der Wirtschaft auf die Natur zum Thema. Seitdem hat die Geschichte nichts an Brisanz eingebüßt, fast mutet es an wie ein „Fridays for Future“-Stück. Das Wiehler Ensemble hat diese Aufgabe hervorragend umgesetzt.
Professor Dr. Beelzebub Irrwitzer (Hans-Gerd Pruß) ist ein geheimer Zauberrat, der von höherer Instanz den Auftrag hat, nichts Gutes anzurichten – dazu gehört auch das Verseuchen von Wasser und viele weitere unschöne Umweltsünden. Doch er kommt seinen Vorgaben nicht hinterher und so erscheint Maledictia Made (Josefine Döhl), die zwar unheimlich normalwirkende, aber höllische Gerichtsvollzieherin. Irrwitzer und seine fiese Tante, Geldhexe Tyrannja Vamperl (Silke Faber), stecken in der Klemme. Sie haben im vergangenen Jahr nicht genügend Katastrophen über die Welt gebracht.
Nun droht ihnen die Pfändung, wenn sie es nicht bis Mitternacht schaffen, ihren Rückstand aufzuholen – und das auch noch hinter dem Rücken der beiden Spione, die ihnen der Hohe Rat der Tiere geschickt hat: den vornehmen, wenn auch etwas behäbigen Kater Maurizio di Mauro (Ingrid Brückner) und den vorwitzigen Raben Jakob Krakel (Alina Ludwig). Doch die Tiere finden schnell heraus, was vor sich geht: Ein geheimnisvoller Wunschpunsch soll gebraut werden. Dieser vermag Famoses: Er lässt alle Wünsche in Erfüllung gehen und vor dem mitternächtlichen Glockenschlag zum Jahreswechsel verwandelt er sogar alle Wünsche ins Gegenteil. Ein idealer Trunk für die beiden Bösewichter, denn man muss sich vor Mitternacht nur das Schönste wünschen und das Schlechteste passiert.
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[Obgleich von Natur aus verfeindet, gelingt es Rabe Jakob (Alina Ludwig) und Kater Maurizio (Ingrid Brückner), sich zu arrangieren und gemeinsam nach einem Weg zu suchen, den Plan der Hexe und des Zauberers zunichte zu machen.]
Die Charaktere sind herrlich schrullig und eigen. So etwa Irrwitzer – Hans-Gerd Pruß im gelben Atomkraft-Shirt mit wildem Haar -, der längst nicht so genial ist, wie er denkt, und zudem unter der Knute der schillernden Geldhexe Tyrannja Vamperl steht. Beide Charaktere werden mit viel Spaß von den Darstellern gespielt. Ingrid Brückner und Alina Ludwig als ein ungleiches, witziges Tierpaar, das sich prächtig ergänzt, überzeugen ebenso wie die beiden weiteren jungen Darsteller Josefine Döhl und Jakob Vogelbusch. Letzterer spielt den heiligen Silvester – eine lebendig gewordene Statue.
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[Rabe und Kater suchen den heiligen Silvester (Jakob Vogelbusch) auf, um vielleicht von ihm die rettende Hilfe zu bekommen.]
Das Stück ist im Schau- Spiel-Studio Oberberg noch bis zum 18. Dezember jeweils Mittwoch und Freitag um 17 Uhr und Samstag und Sonntag um 16 Uhr zu sehen.
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