KULTUR

Bluegrass-Feuerwerk mit den „Bashed Potatoes“

vma; 15.04.2024, 08:34 Uhr
Fotos: Vera Marzinski --- Was die „Bashed Potatoes“ 2015 auf der Folksession des Cologne Bluegrass Bash in der Kneipe „Mannis Rästorang“ zusammengeführte, war ihre Liebe zum Bluegrass.
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Bluegrass-Feuerwerk mit den „Bashed Potatoes“

vma; 15.04.2024, 08:34 Uhr
Gummersbach – Zündende Grooves begeisterten das Publikum in der ausverkauften Studiobühne der Halle 32.

Von Vera Marzinski

 

Ausverkauft war die Studiobühne der Halle 32 und die Gäste ließen sich die Bluegrass-Klänge der „Bashed Potatoes“, die unter anderem Stücke ihrer ersten CD „All you can eat“ servierten, schmecken. Die Formation besteht aus Joon Laukamp (Violine, Mandoline, Gesang), Paul Lindenauer (Violine, Gesang), Philipp Keck (Gitarre, Gesang), Steffen Thede (5-string Banjo, Gesang) und Pierce Black (Kontrabass, Gesang), die profilierte Virtuosen auf ihren Instrumenten und mit dem Bluegrass-Virus infiziert sind.

 

Bluegrass hat sich in den USA etwa seit den 1940er Jahren aus traditionellen Wurzeln irisch-schottischer Folklore mit Einflüssen aus Blues und Jazz entwickelt. Seine akustische Ausprägung, der meist schnelle, tanzbare Upbeat und die einprägsamen, größtenteils fröhlichen Melodien, die oft auch an Country und Western erinnern, haben in Nordamerika eine lebendige Szene entstehen lassen. In Deutschland ist Bluegrass aber immer noch ein Geheimtipp. Die „Bashed Potatoes“ wollen das ändern.

 

[In ihren mitreißenden Konzerten vermitteln "Bashed Potatoes" die kosmopolitische Geschichte des Bluegrass, der aus europäischen und afroamerikanischen Volksmusiken entstanden ist.]

 

Das Konzert auf der Studiobühne der Halle 32 war das erste Konzert 2024 und der Start zu einer kleinen Tour. Am nächsten Tag spielten sie in Hildesheim und Sonntag in Schwalmstadt. Am 1. Mai sind die Fünf Opener beim „Cologne Bluegrass Bash“ im Theatercafé Filmdose. Hier lassen sie ihre zündenden Grooves und glühenden Harmony-Vocals regelmäßig zum Jam erklingen. Angefangen hat es vor zwölf Jahren in „Manni's Rästorang“ an der Kyffhäuser Straße in Köln, wo Joon Laukamp eine Jam-Session spielte. Hier kam die Truppe zusammen. „Einige mit Haaren, einige ohne, einige nur mit Bart, einige mit Schuhen, andere ohne“, wie der Neuseeländer Pierce Black launig kommentierte. Als das Lokal geschlossen wurde, komponierte die Band „Mannis Farewell“. Eins der eigenen Stücke der Bluegrass-Band, mit einem sehr melancholischen Geigenpart, der vom Kontrabass aufgenommen wurde, dann wieder Fahrt aufnahm und mit „Licht aus“ endete.

 

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Nach Konzerten trinken sie gerne den Champagner des einfachen Mannes, wie Philip Keck verriet, und so widmeten ihm ein Lied: „Come on Cremant“. Laukamp ist in Gummersbach zur Schule gegangen und erinnerte sich gerne an den alten Bahnhof, der abgerissen wurde. Dazu gab es “Salt Spring“. „Herby’s Reel“ entstand, als Philip Keck in der Herbigstraße gewohnt hatte. Einen Block mit Arbeiterliedern kündigte Black an, darunter eins über einen Mann, der im Bergwerk in der Mine arbeitete: „Black Lung“ von Hazel Dickens. Traditionals erfüllt von Sehnsucht, Vergänglichkeit und Spiritualität, Newgrass-Songs über gegenwärtige Themen sowie tanzbare Instrumentals und eigene Stücke präsentierten die „Bashed Potatoes“.  Bei „I’ll not be a stranger“ sogar mehrstimmig a cappella mit Black, Keck und Laukamp.

 

[Der im Oberbergischen aufgewachsene Fiddler und Mandolinen-Spieler Joon Laukamp hat die Mission anderen Menschen zu zeigen, was er so spannend an amerikanischer Roots-Musik findet.]

 

Die Liebe zu den akustischen Musiktraditionen der amerikanischen Südstaaten und ihren modernen Varianten kann man bei ihnen spüren. In ihren mitreißenden Konzertprogrammen vermitteln die „Bashed Potatoes“ die kosmopolitische Geschichte des Bluegrass. Das Debütalbum „All you can eat“ ist im September 2023 erschienen und war für den Preis der Deutschen Schallplatten-Kritik nominert. Darauf auch das Stück der Krüger Brothers - zwei Schweizer die in Kalifornien leben: „Jack on the Wood“. Als letztes Stück, vor zwei Zugaben, spielte die Band „Poverty Bay“ aus der eigenen Feder. Beschwingt vom Bluegrass, gingen die Konzertgäste anschließend auf den Heimweg.

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