KULTUR
Bläck Fööss: Kölsch-Belcanto am Schloss
Nümbrecht- Das gestrige Konzert der Kultband Bläck Fööss auf Schloss Homburg geriet zur Open-Air-Gartenparty der guten Laune.
Von Ute Sommer
Sie gehören zu Köln wie Rhein und Dom, sie können Karneval, Rock, Reggae, Pop, Funk und Blues, viele ihrer Lieder haben im Laufe der Jahrzehnte Eingang ins kollektive Gedächtnis des Rheinlandes gefunden. Ihr Alleinstellungsmerkmal ist das Talent, musikalische Alltagsminiaturen in kölscher Mundart zu verfassen, was sie seit 1970 zum unverzichtbaren Bestandteil Kölner Kulturbetriebes macht.
[Leadsänger Mirko Bäumer flachste zwischendurch immer wieder mit dem Publikum.]
Kein Wunder also, dass das Open-Air mit den Bläck Fööss auf Schloss Homburg gestern rund 500 Fans in die „gute Stube“ des Oberbergischen Kreises lockte, wo sie den Auftritt der sechs Stars aus der Rheinmetropole zu einem glatten Heimspiel werden ließen. Dass Mirko Bäumer, Christoph Ganderath, Pit Hupperten, Hanz Thodam, Andreas Wegener und Alex Vesper nicht allein vom musikalischen Erbe und den Ideen ihrer Vorgänger leben, stellten sie zu Konzertbeginn mit „En d`r Altstadt weed en Bud frei“ von 2022 und „Alles hät sing Zick“ von 2024 unter Beweis, die vom gut aufgelegten Publikum direkt begeistert abgefeiert wurden.
Sitzgelegenheiten waren zwar vorhanden, aber schlichtweg überflüssig, ausgelassene Stimmung hatten die Gäste reichlich im Gepäck, Hände reckten sich zum Himmel und erste Tanzschritte und verhaltene Hüftschwünge fanden viele Nachahmer. Nach dem so erfolgten Warm-up gingen die äußerst textsicheren Zuhörer dann bei den unvergessenen Gassenhauern „Drink doch eene mit“, „Mir klääve am Lääve“, beim denkwürdigen „Polterovend“, „Kathrin“ und dem hymnischen „Stammbaum“ so richtig steil.
[Sitzgelegenheiten waren total überbewertet, denn der Sound animierte zum mitmachen.]
„Der Mann im karierten Hemd hat glatt vergessen, sein Bier zu trinken“, frotzelte Bläck Fööss- Frontmann Mirko Bäumer, der während des Songs vom legendären Lichtspielhaus „Roxy“ seine Blicke durchs Publikum hatte streifen lassen. „Piff, Paff, d´r Vugel muss eraf“, bot Pit Hupperten als angeschickerter Schützenkönig beim allseits bekannten „Schötzefess“ ganz großes Kino. „Dat Wasser vun Kölle“ verwandelte sich in der Rap-Version 2.0 zum Wildwasser, das Medley der Fööss-Klassiker „Mir losse d´r Dom in Kölle, Rut un Wiess und Bickendorfer Büdche“ quittierte das Auditorium mit begeisterten Pfiffen, Johlen und tosendem Applaus.
Dass die Bläck Fööss auch mit Hardrock-Songs Verstärker-Boxen zum Beben bringen, stellten sie mit dem „Drachenfels“ unter Beweis, den fulminanten Schlusspunkt hinter das 90-Minuten-Kölsch-Belcanto setzte das gefühlige „Du bess die Stadt“ nach der Melodie von „Highland Cathedral“. So schnell allerdings wollten sich die 500 mitgerissenen Ü 50-Feierbiester nicht nach Hause schicken lassen und forderten lautstark Zugaben, sodass Fööss-Schlagzeuger Alex Vesper ein „fuchsteufelswildes“ Drum-Solo und die Band „Mer bruche keiner“ und „Et Spanien-Leed“ hinterher schoben.
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