KULTUR

Auf den Spuren des sagenumwobenen Tuches

vma; 14.04.2023, 14:40 Uhr
Fotos: Vera Marzinski --- Das Solistenduo Barbara Saliu und Dirk Loh traut sich Einiges in den verschiedenen Sequenzen.
KULTUR

Auf den Spuren des sagenumwobenen Tuches

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vma; 14.04.2023, 14:40 Uhr
Gummersbach – In „Mandylion - Der Frühling der Auferstehung“, einem Stück von Martin Kuchejda, nähert sich das Ensemble aus verschiedenen Perspektiven Fragen an, auf die es keine eindeutigen Antworten gibt - Heute weitere Vorstellung auf der Studiobühne der Halle 32.

Von Vera Marzinski

 

Auf der Studiobühne der Halle 32 findet mit „Mandylion – Der Frühling der Auferstehung“ eine multimediale Reise durch die Jahrhunderte auf den Spuren des Grabtuchs von Turin statt. Die Geschichte beschäftigt Martin Kuchejda und Joachim Kottmann schon seit über 15 Jahren. Nun hat Kuchejda dazu eine Textvorlage geschaffen - für die Musik im Rahmen des 90-minütigen Stücks sorgen Stefan Heidtmann (Tasteninstrumente) und Johannes Schwarz (Tuba und Fagott) sowie Barbara Saliu (Gesang).


In Rocker-Kluft stehen sie vor dem Publikum – Maria Magdalena (Barbara Saliu) und Josef von Arimathäa (Dirk Loh). Ein Video-Einspieler und die Darsteller beleuchten die Gedanken um das besagte Tuch, das ein Abbild des gekreuzigten Jesus Christus zeigen soll. Sei es vorm leeren Grab, was als der Moment der Entstehung des Christentums bezeichnet wird, oder Maria beim Psychologen, der mit ihr über ihren Verlust spricht.

 

[Auch Regisseur Martin Kuchejda schaltet sich mitten im Stück ein.]

 

Auch wenn Saliu in die Rolle der Marie Curie schlüpft und sich mit dem Papst (Loh) unterhält, geht es um die mysteriöse Reliquie. Stoße die Wissenschaft eine neue Tür auf, sei immer noch Gott dahinter. Die Kirche würfele nicht, betont der Heilige Vater. „Madame Curie, seien Sie nicht verzagt - groß ist die Wissenschaft, groß ist Gottes Werk“, sagt er am Ende der Audienz.


Was war zuerst da? Die Henne oder das Ei? Und warum fällt das Brot immer auf die Butterseite? In der Rolle eines Rabbi sucht Dirk Loh nach Antworten. Und sogar bei Leonardo da Vinci sind sie zu Besuch. Er wurde als Urheber des „Sacra Sindone“ vermutet. „Ist das Tuch echt?“, fragen sie und plötzlich schaltet sich mitten im Stück Regisseur Kuchejda selbst ein. „Es ist ein Grabtuch. Man muss eingrenzen, von wann es ist und wer darauf lag.“ Die Echtheit sei ein Problem der Wissenschaft, nicht des Glaubens.

 

[Stefan Heidtmann begleitet das Stück mit verschiedenen Tasteninstrumenten.]


Von vielen Seiten beleuchtet „Mandylion“ die Hypothesen zur Historie und Herkunft des Heiligtums. Ist es authentisch oder nur ein altes, dreckiges Stück Leinen? Am Schluss die Gretchenfrage. Direkt und in der Regel unvermittelt gestellt, aber trotzdem bleibt alles offen. Spannend, informativ, teilweise lustig, mit einem brillant spielenden Duo und grandioser Musik – insgesamt sehr empfehlenswert.


Karten für die Aufführung am heutigen Freitag, 14. April, um 20 Uhr gibt es an der Abendkasse.

 

[Johannes Schwarz ist Solofagottist im Ensemble Modern und fügte freie Improvisationen hinzu.]

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