KULTUR

Alle Jahre wieder: Jens Böttcher in Schnellenbach

vma; 02.12.2025, 20:24 Uhr
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Fotos: Vera Marzinski --- Herzensberührende Musik und Texte hatte Jens Böttcher im Gepäck.
KULTUR

Alle Jahre wieder: Jens Böttcher in Schnellenbach

vma; 02.12.2025, 20:24 Uhr
Engelskirchen - Jens Böttcher singt, liest und spricht über das Leben und die Liebe – in Schnellenbach bereits zum 15. Mal - Am Wochenende war er zunächst zum Konzert mit Band und am Sonntagmorgen im Gottesdienst zu erleben.

Von Vera Marzinski

 

Wieder ein tiefgängiger und spannender Abend mit dem vielseitigen Hamburger Schriftsteller und Musiker Jens Böttcher. Er ist Gewinner des Kulturpreises „Blauer Löwe“ in der Sparte "Wortakrobaten" und ausgezeichnet mit dem Preis der deutschen Schallplattenkritik. Ob Solo oder mit weiteren Musikern zusammen ist ein Konzert mit ihm immer anders und immer besonders. Er berührt mit Worten zwischen den Stücken und mit den Texten seiner Lieder. In Schnellenbach war er diesmal mit Pianist Johannes Sommer, Anne Maren Falk am Cello und Karsten Deutschmann (Geige und Akkordeon).

 

[Jens Böttcher stellte neue und alte Songs und Texte vors – diesmal in einer ganz neuen Besetzung mit Johannes Sommer (Piano), Karsten Deutschmann (u.a. Geige) und Anne Maren Falk (Cello).]

 

„Ein Konzert mit Böttcher ist immer wieder Seelenfutter“, so Henning Strunk, Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Schnellenbach. Kurz vorm ersten Advent, wo es um das Öffnen der Herzen gehe, passe das besonders gut. „Jeder Ton kommt aus unseren Herzen“, erklärte Jens Böttcher. Es gehe um Verbindung und das Teilen von Schönem, aber auch dem Traurigen. Diesen Abend wolle er mit seiner Band der Schönheit des Lebens widmen, betonte er. So heißt ein Stück „Alles stirbt nur Liebe nicht“, das ihn seit 15 Jahren begleitet und in einer schlaflosen Nacht entstanden ist. In Schnellenbach erstmalig als Bandversion. Bei seinem Solopart baute Böttcher das Publikum gesanglich ein und war ganz begeistert. „Bei der nächsten Studioaufnahme lade ich euch ein“, lobte er die Gäste. „Die Gedanken sind frei“ komponierte Hoffmann von Fallersleben 1842 und das sei immer noch so aktuell fand Böttcher, der das Lied schon mal als Punkrock-Version umgesetzt hat - aber diesmal gab es eine sanfte, Gedanken anregende Variante.

 

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Seine Lieder kommen aus tiefen Empfindungen. So entstand „Am Anfang und am Ende“ in Erinnerung an seine Mutter. Wenn jemand nicht mehr auf der Welt sei, bleibe die Verbindung dennoch oft intensiv. Ein sehr berührendes Lied. Seine Lieder kommen spürbar aus dem Herzen. Ein weiteres Stück, das in einer wenig heiteren Gefühlslage entstand, ist „Solang deine Hand mich hält“. Das Gefühl der Einsamkeit behandelt das Stück „Nur ein müder Wind“ – und vermittelt wie die Einsamkeit auf stille Weise ermüdend sein kann. Es gab viel Nachdenkliches, aber auch Erheiterndes. Unter anderem einen Blick in das Tour-Geschehen, denn mit der gesamten Band erlebt er immer wieder interessante Hotelgeschichten - einige davon erzählte er. Und auch über interessante Projekte, an denen er mitwirkt, wie das Tribute-Projekt für Rio Reiser, der mittlerweile seit 30 Jahren nicht mehr lebt.

 

[Pfarrer Henning Strunk freute sich über ein weiteres besonderes Konzert in der Evangelischen Kirche Schnellenbach.]

 

Reisers Musik sei seinem Herzen sehr nah und eines der Lieder, das er in dem Projekt-Rahmen aufnehmen durfte, heißt „Zauberland“. Das gab es auch für die Schnellenbacher Gäste. „Sei ein Licht“ wünschte er in den Zeiten, wo Gewalt eine große Rolle spiele - ebenso ein hoffnungsvolles Stück wie „Land in Sicht“. Böttcher singt und schreibt in seinen Liedern und Büchern über das Leben als Reise, die Abenteuer des Menschseins und die Triumphe und Tragödien der Liebe in all ihren Erscheinungsformen. Und in allem: Die Botschaft von bedingungsloser Annahme und göttlicher Liebe als leitendes und uns alle verbindendes Licht, das auf Gnade, Vergebung und Mitgefühl weist.

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