Morsbach - Beim Morsbacher Rosenmontagszug regnete es ausschließlich Kamelle, Schokolädchen, Konfetti und Strüüßcher vom Himmel.

Von Ute Sommer

Sitzungspräsident und Zugmoderator Dominik Mauelshagen lehnte sich rund eine Stunde vor Start des Morsbacher Rosenmontagszuges weit aus dem Fenster, denn zu diesem Zeitpunkt fiel der Landregen noch ausdauernd, flächendeckend und penetrant. "Wenn der Zug gleich losgeht, kommt vielleicht noch die Sonne raus", gab er sich optimistisch. Zwar hatte die Sonne ihren freien Tag, aber pünktlich um 13.11 Uhr stoppte der lästige Niederschlag und zusammen mit Wetterfrosch Mauelshagen begrüßte Bernd Hasenpflug den Musikkreis Holpe als Anführer des jecken Morsbacher Umzuges mit einem dreifach donnernden "Mueschbech deheem".

[Hier ruht Motzi, der erste Mueschbejer, den die Kappesjesichter bei Ausgrabungen vor dem Bahnhof entdeckten.]

Trotz der miesen Witterung säumten jede Menge bunt verkleideter Narren aus der Republik die Straßen des Ortszentrums, wo sie ein sehenswertes Defilée 42 kreativer Fußgruppen und 21 eindrucksvoller Themenwagen erlebten. Unter dem Motto "Von Morsbach in die Welt", begleiteten rund 40 Acht-und Neuntklässler der Leonardo da Vinci Schule ihre selbst gebaute Weltkugel als silbern glänzende Sci-Fis mit Raketenrucksäcken. In wogenden, blau und grün schimmernden Wellen-Outfits thematisierte "Querbeet" mit " Geht´s dem Meer mit Mikroplastik an den Kragen, muss der Neptun neue Kleider tragen", die Verschmutzung der Weltmeere.

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"Bei uns herrscht Kommen und Gehen, stets sind neue Leute am Start", begründeten die Mitglieder von "Würfelzucker" ihren Namen und kamen als Aliens und Astronauten "Zurück aus der Zukunft". Als ergänzenden Vorschlag zum gemeindlichen IHK-Baukonzept regte die Hueschosser Jongen Partei (HJP) eine Alpen-Hüttengaudi in der Hardt an. Sechs Wochen investierten die "Jongen" in den Bau ihrer rollenden Skihütte, die in der Lichtenberger Halle der Familie Vor langsam Gestalt annahm. "Nachdem der TÜV, kurz vor Rosenmontag, die Bremsen des Anhängers bemängelt hatte, mussten wir sämtliche Aufbauten abreißen und von vorn beginnen", freute sich Frank Fassbender über das "Just in Time" gelungene Projekt.

[Prinz Stefan II., aus dem Hause Hombach, nahm noch einmal die Ovationen des Narrenvolks entgegen.]

Unter dem Vorsatz "wir wollen Spaß haben und Spaß machen" hatten sich die sieben Herren des Kegelclubs Knall Dropp mit kurzen Hosen und Muskelkostümen in ein olympisches Ruderteam verwandelt. Der selbst konstruierte "Siebener mit Steuermann", nahm unter dem Motto " Olympia fällt wegen Corona flach, drum fährt der Deutschland-Achter auf dem Wisser-Bach", mit Hilfe kräftigen Beineinsatzes und imitierter Ruderschläge Fahrt in Morsbachs Straßen auf. Als historisch unanfechtbaren Beweis für das 1.125-Jährige Gemeindejubiläum präsentierten die Kappesjesichter die Mumie des "Morsi" als den definitiv ersten Mueschbejer, der bei Ausgrabungen im Zuge der Umgestaltung des Bahnhofsgeländes zu Tage gefördert worden ist.

Ebenfalls Bezug auf das historische Gemeinde-Jubiläum nahm die Frühschoppengruppe Rhein, die als Neandertaler verkleidet auf die frühen Wurzeln ihres geselligen Kreises verwiesen. Als Gäste von außerhalb mit dabei, die blau-weißen Jecken des Fensdorfer Karnevalsclubs, dessen Prinz Sebastian I. sich , mit rund 70-köpfiger Entourage, erstmals in Morsbach die Ehre gab. Genau wie die Fensdorfer nahmen die 30 Narren des Karnevalsclub Hövels das nasskalte Regenwetter sportlich: "Egal ob es regnet oder schneit, Karneval ist immer toll".

Mit Kindergarde, Garde Blau Weiß, Funkengarde Damenelferrat und Rotjacken präsentierte der Rosenmontagszug das Beste der KG Morsbach zum Schluss. Im Prinzenwagen nahm seine Tollität Prinz Stefan II. letztmals die Ovationen der Zuschauer entgegen und ließ Kamelle und Schokolädchen auf das Narrenvolk regnen.