KARNEVAL

Männer machen den lautstarken Auftakt im Zelt

Red; 26.01.2025, 09:55 Uhr
Bilder: Dominic Gauger - Beste Feierlaune herrschte am Samstagnachhmittag im Engelskirchener Festzelt.
KARNEVAL

Männer machen den lautstarken Auftakt im Zelt

Red; 26.01.2025, 09:55 Uhr
Engelskirchen – Stimmungsvolle Herrensitzung der Närrischen Oberberger mit abwechslungsreichem Programm – Die Jecken gönnten sich einen netten Abend.

Während im benachbarten Lindlar die Damen den Startschuss für die Session 2025 gaben und die Post abgehen ließen, waren es in Engelskirchen die Herren, die am frühen Samstagnachmittag loslegten. Gut gelaunt und bunt kostümiert zelebrierten sie eine Sause, die es in sich hatte.

 

[Literat Philipp Söhngen begrüßte die Gäste und startete die Sitzung pünktlich.]

Nach der Begrüßung und einer ersten Stimmungsabfrage durch KG-Literat Philipp Söhngen hielt der Elferrat mit Sitzungspräsident Daniel Technow und dem Prinzenpaar viel umjubelt Einzug. Kurz darauf übernahmen mit Prinz Marian I. aus dem Hause Lüdenbach und Prinzessin Anna Söhngen die närrischen Regenten die Bühne. Der Prinz lachte nach dem ersten Alaaf und Kall Du: "Männer, ihr seid so gut drauf, ich glaube in einer Stunde liegt das Zelt auf der Seite!“

 

Gemeinsam mit dem Schmölzchen wurden die jecken Kerls dank des Mottoliedes „Karneval im Hätze“ und kurzem „Kuhglocken-Solo“ richtig in Stimmung gebracht und auf das folgende Programm eingestimmt, bevor es für die Tollitäten in die Loge ging. Bereits jetzt wurde ordentlich mitgesungen und geschunkelt. Leichtes Spiel also für die Schlossgarde Engelskirchen, die mit ihrem neuen Tanzpaar vier flotte Tänze aufs Parkett legte. Im aktuellen Bühnenprogramm flog heuer nicht nur die Marie quer über die Bühne, sondern auch deren Gardisten.

 

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Mit ordentlich Puste und bekannten Hits nicht nur aus der fünften Jahreszeit machte die Band „Druckluft“ auf sich aufmerksam. Die zwölfköpfige Brass- und Performanceband entstand 2009 als Schülerband, seit 2014 sind sie mit Volldampf im Karneval unterwegs. Bekanntes kölsches Liedgut mischten sie gekonnt mit eigenen Songs. Schon jetzt hielt es nur wenige der Gäste auf den Stühlen. Logische Konsequenz: eine Zugabe.

 

Einem Redner wird auf einer Herrensitzung selten richtig zugehört, erklärte Senatspräsident Reinhold Müller, der sich die Moderation an diesem Tag mit Technow teilte. Dieses Problem habe Ausbilder Schmidt alias Holger Müller nicht, freute sich Müller, denn er traute sich hier aufzutreten. Im humorvollem Kommando-Ton hatte er das Zelt schnell im Griff. Wenn nichts mehr geht, dann fahre halt mit dem Panzer vor, denn damit hat man auch im Stau keine Probleme, scherzte Schmidt. Auf die Frage beim TÜV, wie alt der Panzer sei, habe er geantwortet: „Keine Ahnung, aber der war schon zweimal in Frankreich." Er sei nun 55 geworden, was einen Besuch beim Urologen zur Folge hatte. Da hat man bei der rektalen Untersuchung plötzlich die gleiche Stimme wie Herbert Grönemeyer, machte er deutlich.

 

[Sitzungspräsident Daniel Technow führte wortgewandt mit Reinhold Müller durch den Nachmittag.]

Nach so vielen Lachern wurde es wieder Zeit, die Stimmbänder zu aktivieren und sich körperlich zu betätigen. Dafür sorgten die vor Kurzem mit dem Ehrenpreis der Kölner Blauen Funken ausgezeichneten fünf Jungs von "Kasalla". Songs wie „Alle Jläser huh“, „Pirate“, „“Ding Südkurv“ oder die A cappella-Version von „Immer noch doh“ wurde vom Engelskirchener Männerchor textsicher mitgeschmettert. Logisch, dass Sitzungspräsident Technow nach einer Zugabe fragte, die die Jungs mitten im Publikum spielten. Mittlerweile hatte die Stimmung ihren Höhepunkt erreicht, teilweise wurden die ersten Tische erklommen und als „Aussichtsplattformen“ genutzt.

 

Das Format wechselte von Gesang auf Tanz und die Große Tanzgarde der KG Jecke Märjelinger (Marialinden) nahm die ganze Bühne ein. Die Truppe aus dem Nachbarkreis war zum ersten Mal in Engelskirchen zu Gast und überzeugte mit perfekter Synchronität und hohen Hebefiguren. „Ich hab' mich vom Eingang bis zur Bühne schon zwölfmal verliebt“, verkündete Nici Kempermann von Kempest Feinest lachend nach dem Eimarsch der Band. Der Auftritt glich dank der quirligen Frontfrau zeitweise einem kleinen Workout. Das Zelt machte fröhlich zu Hits wie „Wenn du nitt Danze kanns“, „Wenn ett Leech uss jeht“ oder der Ballade „Bring mich noh Huss" mit.

 

[Heute flogen in Engelskirchen die jungen Damen wieder besonders tief, wie hier die "Marie" bei der Schlossgarde.]

Nicht zu überhören waren die Mädels vom VfL-Ballett, als sie kreischend ins Zelt stürmten. Da wäre auch Zeremonienmeister Marius Söhngen, der die Künstler stets durch den Mittelgang zur Bühne geleitet, nicht mitgekommen. Die jungen Damen legten beim Auftritt ein enormes Tempo vor, als sie Schlager und Karnevalshits gekonnt mit Cancan-Schritten und zahlreichen Spagatsprüngen darboten. Solch eine Leistung wurde mit viel Applaus honoriert und auch hier durfte eine Zugabe nicht fehlen.

 

Was immer sich die folgende Band bei ihrer Namenssuche auch gedacht hat, es passte absolut nicht zu ihrem Auftritt. Ob bei „Anita“, „För dich“ oder „Schwerelos“, auch hier legte der stimmgewaltige Männerchor als Unterstützung der Kölschrock-Band "Fiasko" wieder los. Anschließend rief Technow mit dem Tanzkorps Rot-Weiss rief seine ehemalige Truppe auf die Bühne. „Ich elf Jahre lang deren Kommandant gewesen, das ist dann immer sehr emotional. Ich brauche da manchmal ein Taschentuch“, verkündete er schmunzelnd. Die Mädels und Jungs lieferten unter großem Applaus bei ihrem Heimspiel ab.

 

[Auch nach gut fünf Stunden Vollgas war das Schmölzchen noch mit Begeisterung bei der Sache.]

Wir kommen nach viereinhalb Stunden Sitzung so langsam auf die Zielgerade“, läutete Müller darauf das Finale der Sitzung ein. Mit "Kommando3" wurden die allerletzten Reserven mobilisiert. Dabei ging nicht nur das bekannte Trömmelche durch den Saal. Viele weitere Karnevalshits vom Abend wurden nochmal „abgefragt“, wie Frontmann Jörg erklärte. Statt klassischer Bandbesetzung hat die heute dreiköpfige Truppe immer einen DJ auf der Bühne, der live auflegt. Als Hauskapelle sorgte erneut „Quartier 06“ für die passende musikalische Untermalung und die Tuschs zum richtigen Zeitpunkt. Wie die 2. Vorsitzende Alina Schumacher am Abend noch mitteilte, können Frühbucher bereits ab dem 2. Februar Tickets für die Sitzungen im Jahr 2026 online im Ticketshop der KG Närrische Oberberger bestellen.

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