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Lindlarer Herrensitzung: Ausrasten, Feiern, Frotzeln
Lindlar - Bei der Herrensitzung der Großen Karnevalsgesellschaft Rot-Weiß Lindlar feierten die Gastgeber und ihre 1.800 Gäste eine putzmuntere Fastelovend-Sause mit hochklassigem Programm-Potpourri.
Von Ute Sommer
Bereits vor dem offiziellen Beginn der Herrensitzung der KG Rot Weiß Lindlar empfahl Prinz Marcel II. aus dem Hause Sausner, dem „herrlichen“ Publikum, die Ärmel hochzukrempeln, denn zusammen mit Bauer Michael (Frangenberg), Jungfrau Olivia (Quiring) und dem Orchester „Michael Kuhl“ hatte das Dreigestirn im ausverkauften Festzelt am Bolzenbacher Kreuz bereits für optimale Partytemperatur gesorgt. „Der Karneval ist bunt und tolerant und unsere Herrensitzung ist bekannt für ihre Disziplin. Daran lasst uns bei allem Ausrasten festhalten“, gab Sitzungspräsident Markus Günther den gut aufgelegten Kerlen mit auf den Weg und nahm sie so in Punkto Respekt und Wertschätzung gegenüber den Bühnenkünstlern in die Pflicht.
[Unrasierte Gesichter und Beine waren normal auf der Lindlarer Herrensitzung.]
Alles paletti also für die sanitäre Fachkraft Motombo Umbokko (Dave Davis), der die Männer mitnahm auf einen Parforceritt durch Deutschland und seine „Baustellen“. Als PoC frotzelte der in Köln geborene Davis herrlich unverkrampft über eine angebliche „Ausländerjagd“ in Ostdeutschland, die sich als schnöder Marathonlauf herausgestellt habe, das vieldiskutierte Tempolimit von 130 km/h („ich bin auch dafür, die Frage ist, was machen wir außerorts“?) und das Erlernen der komplizierten deutschen Sprache. Als Hilfsmittel hätten sich CDs mit Texten von Herbert Grönemeyer, Xavier Naidoo und Udo Lindenberg auch nicht unbedingt bewährt. Mit „Standing Ovations“ bedankte sich das Publikum für einen urkomischen Vortag, voll intelligentem und ambivalentem Humor.
[Sitzungspräsident Markus Günther und der Elferrat der KG Rot-Weiß Lindlar bildeten die Kulisse für den vielbejubelten Auftritt der Paveier.]
Wie man den Saal zum Brodeln und die Puppen so richtig zum Tanzen bringt, demonstrierten die fünf Karnevalsprofis der Paveier par excellence. Zu den Ohrwürmern von „Leev Marie“, „Schön ist das Leben“ oder „Humba Humba“ hüpften, schunkelten und gingen Brause-Tütchen, Schlümpfe, Panzerknacker und Häuptlinge steil. Mit dabei die 14 Mitglieder des „Clubs der alten Säcke“, die in ihren pompösen und farbenprächtigen Kostümen als Sultane und Paschas richtige Hingucker waren. Die „Jungs“ aus Gummersbach, Wiehl, Bielstein und Umgebung eint die Zuneigung zur Geselligkeit, die in sporadischen Treffen, beim Sommerfest und im Rahmen der Lindlarer Herrensitzung gepflegt wird.
Ebenfalls als „Mannschaft“ an den rot-weißen Eishockey-Trikots samt Basecaps zu erkennen, die „Dancing Daddys“ vom Sportverein Frielingsdorf. Das „manchmal grazile, meistens sportliche, immer sehr unterhaltsame“ Männerballett feiert in dieser Session das 20. Bühnenjubiläum und ist seit Jahren fester Bestandteil jeder Lindlarer Damensitzung. Im magentafarbenen Kostümchen, mit 70er-Jahre Hochfrisur und lockerem Mundwerk sinnierte Lieselotte Lotterlappen als „menschgewordenes Tischfeuerwerk“ über geilen Sex hinter dem Getränkemarkt, Doktorspiele und Lustmolche.
[Auch Landrat Jochen Hagt (2.v.re.) feierte in Lindlar mit.]
Die schmantigen Silver Ager „Willi und Ernst“ (Dirk Zimmer und Markus Kirschaum) unterhielten mit brandheißen Neuigkeiten aus ihrem Rentnerdasein. Von null auf hundert sprang die Stimmungskurve im Zelt mit dem Auftritt der Swinging Fanfares, die fünf Kölschrocker von Kasalla gossen mit „Alle Jläser huh“ und der „Stadt mir Ka“ nochmals zusätzliches Öl ins Stimmungsfeuer. Mit ihrer energiegeladenen Tanzperformance präsentierten die Ladies der Fauth Dance Company einen echten Augenschmaus, die Cheerleader des 1.FC Köln setzten mit Akrobatik, Tanz und Stunts die Sahnehaube auf eine grandiose Sitzung.
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