Lindlar – Bereits zum zweiten Mal fand die Bergische Kostümbörse der KG Närrische Oberberger, der KG Rot-Weiß Lindlar und des BAV auf :metabolon statt – Viele Karnevalisten fanden eine neue gebrauchte Verkleidung.

Von Vera Marzinski

Nicht nur im Oberbergischen hat die Kostümbörse vergangenes Jahr für Aufsehen gesorgt. Auch international, denn das Projekt wurde mit den EU-Awards der Europäischen Woche der Abfallvermeidung ausgezeichnet. Die EU-weite Initiative, ein Zusammenschluss vor allem öffentlicher Träger, zeichnet vorbildhafte Ideen zur Abfallvermeidung oder des Recyclings aus. In der Kategorie „Verwaltung/Öffentliche Einrichtungen“ erhielt die „Bergische Kostümbörse“ den ersten Platz. Ein Grund mehr, die Tauschaktion zu wiederholen. Ab Anfang Januar konnten Kostüme, die irgendwo in einer Kiste oder einem Karton verstaut waren, abgegeben werden.

[Michaela (re.) und Ines, die ein Prinzessinnen-Kostüm für ihre Tochter benötigte, aus Engelskirchen waren früh da und warteten auf den Einlass.]

Ab 9:30 Uhr standen am Sonntag die ersten 120 Kostümsucher vor der Tür der Abfallberatung des Bergischen Abfallverbandes (BAV) auf :metabolon. So auch Ines und Michaela aus Engelskirchen und Sonja aus Lindlar, die mit einer afghanischen Familie gekommen war, denn die Kinder feiern in der Schule Karneval und benötigten Kostüme. Vorab waren rund 1.600 vollständige Verkleidungen und nochmal etwa 1.300 Accessoires abgebeben worden, so die Teamleiterin des „Zero Waste Clubs“, Kirsten Lürick. Mit neun Mitarbeiterinnen und einem Mitarbeiter am Einlass managte sie den Tag.

Jonas aus Schnellenbach fand ein Drachenkostüm und der sechsjährige Marvel aus Marienheide einen schwarz-rot-goldenen Hut, den er auch für die Handball-EM nutzen kann. Sein Papa Jens kann mit seinen ausgewählten Kopfbedeckungen als Erdbeere oder Harlekin gehen. Aus Thier kamen Ulla und Michael, die sich für den Straßenkarneval in Wipperfürth und für die Damensitzung in Lindlar ausstaffieren wollten.

[Jonas aus Schnellenbach entdeckte selbst das Drachenkostüm, das er mithilfe von Vater Sebastian anprobierte.]

Eine vierköpfige Familie aus Hohkeppel entdeckte ein Frosch- und ein Drachenkostüm. „Die Kinder, Jonathan und Freddy, sind jecker als wir Eltern“, so Mutter Tina, die als Raupe Nimmersatt gehen wird, während Vater Michael einen Clown mimt - am Abend vorher war er mit zehn weiteren Herren in Lindlar im Scheich-Outfit unterwegs.

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Petra und ihre Tochter Chantal aus Lindlar suchten für die kleine Ylvie ein Prinzessinnen-Kostüm - und wurden fündig. „Es könnten gerne noch mehr Kostüme für Kinder abgegeben werden - da wachsen die Kinder schnell raus und andere freuen sich über ein tolles Kostüm.“ Eine Mutter ließ den Kindergeburtstag ihrer Tochter Emily bei der Börse starten - und alle acht Mädchen gingen mit einer neuen Verkleidung nach Hause.

Im Laufe des Tages kamen weiterhin Menschen, die Sachen vorbeibrachten. „Letztes Jahr war das noch extremer - was fürs Sortieren und Aufhängen schwieriger war“, schilderten die Mitarbeiterinnen. Nach Angaben des BAV waren insgesamt rund 1.500 Besucher zu Gast.

[Nachmittags gab es noch karnevalistischen Besuch von den Tollitäten der Närrischen Oberberger aus Engelskirchen und der KG Rot-Weiß Lindlar.]

Am Nachmittag gab es zusätzlich ein karnevalistisches Rahmenprogramm mit Auftritten von Kinderprinzenpaaren und Tanzgruppen sowie dem großen Dreigestirn aus Engelskirchen: Prinz Hans Peter I., Bauer Holger und Jungfrau Mirjam. Angesichts des großen Zuspruchs wird die Kostümbörse wohl auch nächstes Jahr wieder stattfinden. Die Initiatoren waren sich einig: Ein tolles Format, das einfach Sinn macht und Spaß noch dazu. Karneval und Nachhaltigkeit passen zusammen.