Fotos: Michael Gauger --- Bunt ging's zu bei der Damensitzung in Engelskirchen.

LOKALES

Karneval at its best

us; 25.01.2024, 08:20 Uhr

Engelskirchen - „Spitzenpersonal“ der fünften Jahreszeit brachte die Stimmung auf der Damensitzung der KG Närrische Oberberger Engelskirchen zum Siedepunkt.

Von Ute Sommer

„Tach Mädels, habt ihr Bock Karneval zu feiern?“ Die Frage von Sitzungspräsident Daniel Technow an die 1.500 liebevoll herausgeputzten Karnevalsmäuse im ausverkauften Engelskirchener Festzelt war wohl eher rhetorisch gemeint, doch das weibliche Publikum ging erstmals „all in“ und signalisierte seine Zustimmung mit ohrenbetäubendem Beifall. Mit solchermaßen viel Rückendeckung bei seiner ersten Moderation bei der offiziellen Damensitzung ließ der nach eigenen Angaben „leicht aufgeregte“ Technow die „geile Mädels-Sitzung“ mit einem ersten dreifachen „Kall du“ hochleben.

[Auch ein paar Krümelmonster hatten sich ins Zelt verirrt.]

Bühne frei für Martin Schopps, der über sein Lieblingsthema „Beziehungen“ plauderte. Im wirklichen Leben als Lehrer tätig, präsentierte er Innensichten von Elternabenden, bei denen die Ideologien von esoterisch bewegten Klangtherapeutinnen frontal mit denjenigen von geerdeten Metzgermeistern kollidierten, die sich auf die Aufzucht von Mettigeln spezialisiert hätten. Oder der Entertainer berichtete von seiner Schülerin Melody-Safira, die ihr Komplettwissen aus Social Media bezieht und deshalb Homo Faber für einen homosexuellen Bleistift hält. Als „nicht die hellste Röhre im Solarium“ würde ebendiese Melody-Safira vermutlich bei „Wer wird Millionär?“ noch mit Schulden nach Hause gehen.

Danach folgte mit dem Auftritt der Kult-Band „Cat Ballou“ der erste Kreisch-Alarm des Tages und zu „Mer fiere et levve“ erhoben sich alle Weibsbilder von den Stühlen und recken die Hände in den Himmel. Zu den Tönen von „Immer immer widder“ wurden Sitzplätze überflüssig und vor der Bühne sorgte ein Durcheinander von Flower-Power- Ladies, Marienkäfern, Rockerbräuten, Fledermäusen und Cow-Girls für ein dichtes Tanzflächen-Gedrängel. Raderdolle Alter Egos feiern ausgelassen das Leben und entpuppten sich als textsicherer Mädchenchor, der das Stimmvolumen der fünf Kölschrocker von „Cat Ballou“ potenzierte.

„Wir werden wieder leise und nehmen wieder unsere Plätze ein“, versuchte der Sitzungspräsident, die Begeisterung und die enorme Geräuschkulisse wieder einigermaßen für das „Schweizer Taschenmesser der Moderation“ in den Griff zu bekommen. Bühnenprofi Guido Cantz ging die Situation frontal an und kommentierte die Tische im Festzelt, die sich unter mitgebrachten Snacks wie Nüsschen, Cupcakes, Käsewürfeln, Cocktail-Tomätchen und Kräuterbutter nur so bogen.

[Stimmungsgarant: Peter Brings ist Stammgast in Engelskirchen.]

„Im nächsten Jahr habt ihr sicher auch Raclette-Geräte, Thermomix und Waffeleisen dabei“, kommentierte er augenzwinkernd, bevor er sich kurz Zeit nahm für ein Selfie mit „Renate aus dem Sauerland“, die mit rund 80 weiteren Frauenzimmern aus Schmallenberg per Bus angereist war. Außerdem „treffen sich im Karneval die Normalen, die Wahnsinnigen laufen draußen herum “, war sich der platinblonde Comedian sicher, der sich vom andauernden Palaver der „Hintergrundgespräche“ nicht aus dem Konzept bringen ließ.

Einen mitreißenden Auftritt mit packenden Trommelrhythmen, Percussion- Choreografien und Showeffekten legten die fünf „Drummerholics“ aufs Parkett. Mit Trommeln, Shakern, Kuhglocken, Xylophon und Klanghölzern ließen sie ein Percussion-Feuerwerk der Extraklasse steigen, das in Bauch und Beine ging. Wegen der bis dato fehlenden Dunkelheit gelang allerdings die Effekt-Nummer mit den fluoreszierenden Drum-Sticks nicht. Ihr Potential als Aushängeschilder der KG Närrische Oberberger zeigten die Tanzgruppen Rot-Weiß und die Schlossgarde mit tänzerischer Hochleistung und bestechender Akrobatik.

[Volles "Haus" bei den Närrischen Oberbergern.]

Ein absolutes Heimspiel mit restlos abgefahrenen Fans hatten die musikalischen Top-Acts „Kasalla“ („Stadt met K“) und „Brings“ („Superjeile Zick“). Mit ihren musikalischen Visitenkarten brachten die Superstars der fünften Jahreszeit die Stimmung bei der Engelskirchener Damensitzung zum Siedepunkt. Den hinreißenden Schlusspunkt hinter fünf Stunden „Karneval at its best“ setzte die „StattGarde Colonia Ahoj“, die den Frauen in schmucken maritimen Uniformen einen optischen Augenschmaus mit auf den Heimweg gaben.