Engelskirchen – Am „Elften im Elften“ sind die Närrischen Oberberger in ihre 133. Session gestartet.

Wer heute auf dem Festplatz neben dem Aggertalgymnasium in Engelskirchen stand und gen Himmel blickte, der wusste: Petrus hat gewiss keinen schlechten Job gemacht. Und nachdem schon die befreundeten Karnevalsvereine aus Bielstein, Denklingen und Ründeroth in die Session gestartet sind, waren heute am „Elften im Elften“ – wie es traditionell üblich ist – die Närrischen Oberberger an der Reihe. Senatschef Reinhold Müller und Sitzungspräsident Daniel Technow zählten zusammen mit den zahlreichen Jecken den Countdown runter, ehe um 11:11 Uhr ein erstes „Alaaf und Kall Du“ über den Platz schallte.

Mit dabei waren nicht nur kostümierte Karnevalisten und Mitglieder der KG, sondern auch Abordnungen und Tollitäten des KV Bielstein, der KG Rot-Weiß Lindlar, der KG Rot-Weiß Denklingen und des Ründerother Karnevalvereins. Wie seit 2022 üblich, beschränkte sich der traditionelle „Fassanstich“ auf das Öffnen eines Ströppchens, einer Flasche – erstmals vorgenommen von Engelskirchens neuem Bürgermeister Lukas Miebach (Foto). Eingeführt wurde das neue Prozedere während der Coronapandemie, nicht zuletzt aus hygienischen Gründen. Und tatsächlich habe sich diese Art der Bewirtung bewährt, sagte Pressesprecherin Judith Schwenk – braucht es erstens keine Becher mehr und zweitens kein Spülen.

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Weiter ging es mit der Verabschiedung des Schmölzchens aus der vergangenen Session rund um Prinz Marian I. (Lüdenbach) und Prinzessin Anna (Söhngen). Nun wieder auf dem Festplatz zu stehen, war für den scheidenden Prinzen etwas ganz Besonderes. „Es fühlt sich gar nicht so nach Abschied an“, sagte er. „Gefühlt machen wir alle weiter – mit neuen Aufgaben, neuen Erfahrungen und ganz viel Spaß.“ Und tatsächlich: aus dem Prinzen wird ein Prinzenführer, aus einem Adjutanten der Prinz, aus der Prinzessin ein Mariechen und aus einem Mariechen die Prinzessin. Wer sich das alte Schmölzchen etwas genauer anschaute, konnte darin auch schon das neue Prinzenpaar entdecken, geschmückt mit roten herzförmigen Luftballons.

[Der Start in die Session wurde bei reichlich Sonnenschein vor der Wagenhalle der KG gefeiert.]

Nach der Verabschiedung stand die Vorstellung des neuen Schmölzchens auf dem Programm, dessen Mitglieder mit vielen Umarmungen und Bützchen zur Bühne begleitet wurden. Aufgeregt war dabei vor allem das Prinzenpaar. Wie Prinzessin Jolina (Huhle, 28) dann erzählte, sei die Idee dazu, das nächste Prinzenpaar zu stellen, auf einer Herrensitzung entstanden. Besiegelt wurde die Entscheidung auf einem Bierdeckel. Für Prinz Marin I. (Balogovic) war das ein regelrechter Schnellstart, denn die jetzige ist erst seine zweite Session überhaupt. Außerdem ist er erst 23 Jahre alt – und damit der jüngste Prinz, den die KG je hatte. Wie auch schon ihre Vorgänger, ist auch das aktuelle Prinzenpaar im echten Leben kein Pärchen. Feiern wollen die beiden unter dem Motto „Et Levve es zo kurz för irgendwann“.

Für die Engelskirchener Jecken geht es nun in die 133. Session der Vereinsgeschichte. Besonders gefeiert wird das aber nicht. „Wir sind stolz, dass es den Verein so lange gibt“, sagte der Vorsitzende Michael Peffeköver. „Aber für mich ist jedes Jahr genauso wichtig.“ Nicht zuletzt gehe es um das Gefühl, das der Karneval bei den Menschen bewirkt. „Und das hat nichts mit der Jahreszahl zu tun“, meinte er. Besonders freut er sich auf die Prinzenproklamation, die am 10. Januar stattfinden wird, die Kindersitzung und den Rosenmontag – und auch darauf, viele Menschen im Karneval wiederzusehen und auf das Strahlen, das so viele Jecke in ihren Gesichtern tragen. „Dann weiß man, wofür man das macht“, sagte er.

[Bürgermeister Lukas Miebach zusammen mit seiner Frau und zwei der drei gemeinsamen Kinder.]

Auch Lukas Miebach freut sich auf die neue Session, sagte: „Der Karneval ist das Schönste am Bürgermeisteramt“. Er will versuchen, möglichst viel aus der fünften Jahreszeit mitzunehmen – auch wenn es in seiner jecken Familie eine klare Regelung gibt, hat seine Frau doch „karnevalistische Vorrechte“, erzählte er. Auch bei den Närrischen Oberbergern ist man gespannt, wie sich der Neue im Rathaus im Karneval schlagen wird – so etwa bei der Prinzenproklamation, aber auch beim Rathaussturm.

Mit dabei war heute auch das neue Kinder-Dreigestirn bestehend aus Prinz Jakob (Kaltenbach), Prinzessin Mayla (Palic) und Bauer Louis (Bischofsberger) sowie die scheidende Prinzessin Indra (Röser). Kinderprinz Matteo I. (Palic) fehlte aber, da er derzeit ein Auslandsjahr in Südafrika verbringt. Er sendete zum Sessionsstart aber einen Gruß per Video nach Engelskirchen. Gefeiert wurde auf dem Festplatz bis in den späten Nachmittag, bevor es für den ein oder anderen noch in die Kneipen im Ort ging. In 93 Tagen ist schon Weiberfastnacht. Da muss die kurze Session ausgiebig genossen werden.