KARNEVAL

Doppeltes Novum: Erstes Damentrifolium und Kinderprinzenpaar proklamiert

mg; 23.11.2025, 11:20 Uhr
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Fotos: Michael Gauger, Mischa Kolpacki (1)  --- Drei Mädels erfüllen sich in Lindlar einen Traum: Dreigestirn im Karneval.
KARNEVAL

Doppeltes Novum: Erstes Damentrifolium und Kinderprinzenpaar proklamiert

mg; 23.11.2025, 11:20 Uhr
Lindlar - Die KG Rot-Weiß Lindlar proklamierte am Samstagabend drei Damen als närrisches Führungstrio - Ein buntes Programm umrahmte die feierliche Zeremonie - Der Nachwuchs hatte nachmittags vorgelegt.

In Lindlar werden künftig drei Damen, wie auch in Bielstein oder Wildberg, als Prinz, Bauer und Jungfrau bei den Jecken in der gesamten Gemeinde den Ton angeben. Am Samstagabend wurden im Kulturzentrum Prinz Sandra aus dem Hause Pajak, Bauer Manu (Manuela Exel) und Jungfrau Gabi (Gabriele Emler) mit den jeweiligen Insignien versehen und offiziell in Amt und Würden erhoben, nachdem sie vor Beginn der Veranstaltung ihre Gäste am Eingang begrüßt hatten. Der Nachwuchs hatte bereits am Nachmittag im Foyer des Kulturzentrums eine rauschende Karnevalsparty bei der Proklamation von Kinderprinz Anton (Wangerin) und Prinzessin Luisa (Korb) gefeiert. Beide sind neun Jahre alt und das erste offizielle Kinderprinzenpaar der Gemeinde. Sie wurden von Bürgermeister Sven Engelmann mit einer Ansprache inthronisiert.

 

[Am Samstagnachmittag hatten Prinz Anton, Prinzessin Luisa und Prinzenführer Theo ihren großen Tag.]

Da der erste geplante Programmpunkt krankheitsbedingt abgesagt wurde, waren es genau diese Nachwuchstollitäten, die mit ihrem Schmölzchen in die Bresche sprangen und die Lücke füllten. Wie Profis zogen sie zur Freude des Publikums mit dem Präsidium des Komitees „Lenkelner Karneval“, dem Zusammenschluss der Lindlarer Karnevalsvereine, in die Aula ein und spulten ihr Programm mit Mottobekanntgabe in Gedichtform und fetzigem Sessionslied samt Mitmachtanz ab. Ebenfalls mit eingezogen waren die drei Moderatoren des Abends, Sarah Pfau (Sünger Butzen), Tim Greifenberger (KG Rot-Weiß Lindlar) und Marcel Sausner (KV Fenke), die die nachfolgenden Programmpunkte im Wechsel ankündigten.

 

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Mit sogenanntem „Regiofolk“ warteten "Die Rumtreiber" als erste Band des Abends auf. Ihre Lieder aus der Region erzählten von Geschichten aus dem Leben und alten Legenden. Dabei kombinierten die fünf Musiker musikalische Genres von Folk und Country bis Rock und Pop und mischten diese mit rheinischer Mundart. Umgehend stellten die Tischreihen auf Schunkelmodus um, an denen auch zahlreiche Gäste aus Nachbarvereinen anderer Kommunen (zum Beispiel Engelskirchen, Wildberg, Wipperfürth und Bielstein) Platz genommen hatten.

 

Ein letztes Mal ging es daraufhin für Markus Scherer als Prinz auf die Bühne, der dafür seine Jacke vom KLK-Präsidenten auf „Prinz in Zivil“ gewechselt hatte. Scherer hatte die vergangene Session als Einzeltollität mit großem Gefolge bestritten. „Wir kannten uns damals teilweise nicht und sind absolut zusammengewachsen“, freute sich der scheidende Regent. Nach Aschermittwoch habe er bei einem Treffen im Sauerland Persönlichkeitsreflexionsgespräche mit allen geführt, erzählte er schmunzelnd und berichtete über den genauen Ablauf seinerzeit. Mit einem kleinen Geschenk bedankte er sich, doch auch er selber erhielt aus den Händen von KG-Präsident Philip Caucal ein Dankeschön in Form einer Erinnerungsmedaille. Ein letztes Mal das Mottolied, dann folgte der Ausmarsch.

 

[Das Moderatoren-Trio Marcel Sausner, Sarah Pfau und Tim Greifenberger.]

Das Rednerduo „Labbes und Drickes“ verriet im Zweigespräch viel Privates, vor allem dass Drickes von seiner Frau verlassen wurde, was Kollege Labbes stets mit wechselnden Blechblasinstrumenten und passendem Liedgut höhnisch versah. Die "Dancing Daddys" aus Frielingsdorf sind als Männerballett und Lokalmatadoren ein gern gesehener Stammgast in Lindlar. Mit flotten Tanzschritten, einer Prise Akrobatik und zwischenzeitlich immer weiter reduzierter Kleidung, bis hin zu Leopardenshorts und -socken, begeisterten die tanzenden Väter nicht nur die Damen im Saal. Relativ frisch sind dagegen die Jungs der Kölner Band „Pimock“ im Karneval dabei. In ihren Liedern mit Ohrwurmgarantie spürte man stets das „kölsche Jeföhl“, weshalb das Publikum auch schnell begeistert mitschunkelte, insbesondere als Sänger Sebastian sich in die Tischreihen begab.


Ebenfalls aus dem nahen Frielingsdorf waren die Damen und Herren der KaJuJa-Tanzgruppe angereist. Mit tollen Hebefiguren, hohen Würfen, zackigen Tanzschritten und Abschlussbildern zu bewährtem karnevalistischem Musikmaterial war der entsprechende Applaus für die große Truppe hochverdient. Dann sollte das erwartete Highlight des Abends folgen. Untermalt von ansprechender Musik, gepaart mit Lichteffekten, zog das erste Damendreigestirn der Vereinsgeschichte der KG Rot-Weiß zusammen mit den Cheerleadern der KG unter großem Jubel in den Saal ein. Prinz Sandra, Bauer Manu und Jungfrau Gabi genossen den Weg blumenwerfend zur Bühne. Auch sie haben ein großes Gefolge, bestehend aus Freunden und Familie, im Rücken, das sie unterstützt. Gemeinsam mit Bürgermeister Sven Engelmann führte KG-Sitzungspräsident Markus Günther die Proklamation durch. Mit nahezu poetischen Worten wusste Günther zu dem Trio, das sich mit ihrem Vorhaben nun einen lange gehegten Traum erfüllt hat, viel zu berichten.


[Meisterte seine erste Inthronisierung trotz leichter Nervosität perfekt: Bürgermeister Sven Engelmann.]

Prinz Sandra, gerade runde 50 Jahre alt geworden, dürfte nahezu jedem Künstler auf den Zeltsitzungen der KG ein Begriff sein, denn sie sorgt dort als Küchenleitung mit ihrer Catering-Crew, den sogenannten Budenludern, für das leibliche Wohl von Brings, Kasalla, Stelter und Co. Sandra ist seit jecken elf Jahren Mitglied der Gesellschaft, ist mit deren Vorsitzenden Klaus verheiratet und hat zwei erwachsene Söhne. Als Quereinsteigerin im neuen Beruf trifft man sie nun im Lebensmittelladen in Schmitzhöhe, wo sie an der Frischetheke der Metzgerei, liebevoll „Schweinebude“ tituliert, bedient. Der neue Prinz ist eine Frohnatur, dessen spezielles Lachen in der Session von sich Rede machen wird, prophezeite Günther und hielt ihr sofort das Mikrofon hin. Vor der Coronazeit hatte sie das Projekt Dreigestirn bereits ins Auge gefasst, aber zunächst wieder verworfen. Nun, mit Freundin Gabi als Jungfrau im Team, wurde Manuela als Bauer ins Boot geholt.

 

Jungfrau Gabi erklärte, dass sie so gar keine Jungfrau sei, denn immerhin habe sie zwei große Töchter und sogar ein Enkelkind. Die 52-Jährige, selbsternannte Nachteule, arbeitet als gelernte Bäckerin in Herkenrath und wohnt seit 1976 in Hartegasse. Sie ist seit 20 Jahren Vereinsmitglied und beim Elferrat zu finden. Als echtes Lenkelner Mädchen darf man Bauer Manu bezeichnen, die 1975 dort geboren wurde und auch heute noch in der Gemeinde (seit 2001 in Fenke) wohnt.  Als Mitarbeiterin der Firma Fielmann in Gummersbach sorgt sie seit 20 Jahren stets für den perfekten Durchblick ihrer Kunden. Seit mehreren Jahren ist sie Vizepräsidentin bei der KG Rot-Weiß und zudem Geschäftsführerin beim KLK. „Eines Tages standen Sandra und Gabi vor mir und meinten: ‚Machst Du mit im ersten Damendreigestirn in Lindlar?'“, berichtete Manu in ihrer Biografie. „Ich musste nicht lange überlegen und war direkt Feuer und Flamme!“


Dem neuen Trifolium merkte man zunächst eine leichte Nervosität an, die aber nach der gut 25-minütigen Laudatio des Sitzungspräsidenten fast verflogen war. Spätestens als sich Bürgermeister Engelmann vergewisserte, ob man das Amt ausführen wolle und dies doch bitte mit einem sehr lauten „Ja“ bekunden solle, war man  im Geschäft. Engelmann überreichte Prinz Sandra die „Pritsch“, dem wehrhaften Bauer Manu die symbolischen Schlüssel und ihrer Lieblichkeit, der Jungfrau, den Spiegel. Gemeinsam wurden die Mariechen und Adjutanten vorgestellt, Markus Scherer wird als Prinzenführer fungieren. Obligatorisch ging danach der erste offizielle Orden an den ersten Bürger der Gemeinde sowie Sitzungspräsident Günther, was mit einem lauten „Lenkeln Alaaf“ auf die neuen Ordensträger bekundet wurde. Mit einem fetzigen Medley hatte die gesamte Truppe den Saal im Griff.

 

Zwischenzeitlich wurden auch die Paragraphen verlesen, die neben der „Knöllchenfreiheit“ durch das Ordnungsamt der Gemeinde unter anderem auch einen gewissen Feierzwang oder etwa gutes Wetter für den Zug an Karnevalssonntag vorschreiben. Nach dem offiziellen Programm begab man sich zum Empfang von Gratulationen ins Foyer, wo der Abend mit der Band „lossjonn“ und kalten Getränken noch eine gewisse Zeit andauern sollte.

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