JUNGE LEUTE

Von Gummersbach nach Kiew

ks; 22.09.2022, 15:07 Uhr
Fotos: Katharina Schmitz, IHK Köln (Galeria 6-8) --- Auszubildende der AggerEnergie und der Firma Bühler haben heute die Caritas unterstützt.
JUNGE LEUTE

Von Gummersbach nach Kiew

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ks; 22.09.2022, 15:07 Uhr
Gummersbach – Beim heutigen „Azubi Social Day“ der IHK Köln engagieren sich in Oberberg mehr als 150 Auszubildende – Zehn Jugendliche halfen der Caritas beim Packen und Verladen von Hilfsgütern für die Ukraine.

Zu einer Berufsausbildung gehöre nicht nur stupides Lernen und Arbeiten. Wichtig sei auch, Kompetenzen zu entwickeln und sich sozial zu engagieren – davon ist Karsten Harms, Ausbildungsleiter bei der Firma Bühler, überzeugt. Zusammen mit Reiner Weiser, dem Ausbildungskoordinator der AggerEnergie, hat er entschieden, im Rahmen des diesjährigen „Azubi Social Days“ der IHK Köln die Caritas zu unterstützen. Jeweils mit fünf Auszubildenden sind die beiden am Morgen ins Einkaufszentrum Bergischer Hof gekommen, wo Mitarbeiter der Caritas Spenden für die Ukraine lagern, sortieren und verpacken – Aufgaben, die heute von den Jugendlichen übernommen worden sind.

 

Um kurz nach 9 Uhr wurde ein ukrainischer Lastwagen vor die Laderampe des EKZ gesteuert. „Das ist seit Anfang März der elfte LKW, den wir beladen und der von Gummersbach in die Ukraine fährt“, erzählte Andrea Missbrandt von der Caritas. Kurz nach Kriegsbeginn habe sie Kontakt zu Valentyna Butulay aufgenommen, die seit Ende Februar Hilfsgüter sammelt. Butulay stammt aus der Westukraine, lebt seit 1999 in Deutschland. Zusammen mit den Auszubildenden verlud sie neben Decken, Bekleidung und Hygieneartikeln auch Isomatten, Matratzen, Krankentragen und medizinische Produkte. Von Gummersbach fährt der LKW direkt nach Kiew. Dort werden die Hilfsgüter verladen, nach Odessa, Isjum und Mykolajiw gebracht.

 

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Der Lastwagen kam am Morgen nicht leer ins Oberbergische. Zuvor war er bereits in Marburg, wo sich Ärzte in einer Privatinitiative zusammengeschlossen haben, sowie beim Verein „Nicht reden. Machen!“ in Bodenheim bei Mainz. Beladen war er unter anderem mit mehreren Wassertanks. „In Mykolajiw gibt es kein Trinkwasser mehr“, berichtet Butulay, deren Brüder immer noch in der Ukraine leben und vor Ort humanitäre Hilfe leisten. Einer der beiden, Vladislav Mychka, war am Morgen ebenfalls im EKZ. Er wird am kommenden Mittwoch zurück in die Ukraine fahren, mit einem vollbeladenen Passat. Butulay empfindet eine große Dankbarkeit für die Unterstützung und den Zusammenhalt: „Nationalitäten und Religionen spielen keine Rolle, es geht nur um Menschlichkeit.“

 

[Reiner Weiser (m.), Ausbildungskoordinator der AggerEnergie, war mit seinen Schützlingen ins EKZ gekommen.]

 

Die Spendenbereitschaft sei in den vergangenen Monaten enorm gewesen. „Aber die Abstände, in denen wir LKW in die Ukraine schicken, werden größer“, berichtet Missbrandt – und ergänzt: „Wir sammeln immer noch.“ Spenden können nach wie vor im Caritas Kaufhaus oder dem angrenzenden Treffpunkt „Mittendrin“ in der Wilhelmstraße abgegeben werden. Mit dem nahenden Winter würden nun verstärkt Thermokleidung sowie Thermounterwäsche, insbesondere für Männer, benötigt, sowie Schlafsäcke und tragbare Heizgeräte. Wichtig seien auch medizinische Produkte zum Stoppen von Blutungen und zur Wundversorgung. „Außerdem dürfen sie im Feld nicht mit Gas kochen“, berichtet Butulay. Daher würden auch sogenannte Trockenbrennstofftabletten oder vergleichbare Produkte benötigt.

 

[Die Jugendlichen haben die noch freien Räume im Lastwagen genutzt und zahlreiche Hilfsgüter untergebracht.]

 

„Es ist wichtig zu unterstützen. Jede helfende Hand zählt“, sagte Harms, der stolz auf die Auszubildenden ist: „Alle sind motiviert. Es ist nicht selbstverständlich, dass sie so anpacken.“ Unter ihnen war auch David Fischer, der bei der AggerEnergie eine Ausbildung zum Elektroanlagenmonteur absolviert. „Das ist eine gute Sache“, findet der 19-Jährige. Anderen Menschen zu helfen gebe ihm ein gutes Gefühl.

 

Für die Jugendlichen ging es anschließend zur Wiehltalsperre, wo sie mit anderen Gruppen Bäume pflanzten. Insgesamt engagierten sich beim heutigen „Azubi Social Day“ in Oberberg mehr als 150 Auszubildende aus elf Unternehmen und damit mehr als im Vorjahr. An insgesamt 13 Einsatzorten packten sie bei Verschönerungs-, Reparatur- und Gartenarbeiten mit an. Mit 20 Azubis waren am Josefshof in Reichshof die meisten Auszubildenden an einem Ort tätig. Zum Abschluss des Projekttages ging es in die Roof-Top-Bar der Halle51.

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